Kleve Stillgestanden! Der Schützenfest-Knigge
Wie marschieren Schützen, wie grüßen sie und präsentieren gekonnt ihr Gewehr? Der "Kleine Schützen-Knigge" und Frank Janssen von der St.-Johannes-Schützenbruderschaft in Wyler-Lagefeld zeigen, wie's geht - und wie nicht.
Der "Kleine Schützen-Knigge"
"Schützen, stillgestanden! Richt euch! Augen geradeaus!"
Diese und andere Kommandos kennen Schützen. Wie sie sie richtig umsetzen und welche Regeln sie beim Schützenfest beachten sollten, können sie jetzt im "Kleinen Schützen-Knigge" nachschlagen. Frank Janssen, Schriftführer bei der St.-Johannes-Schützenbruderschaft Wyler-Lagefeld, zeigt auf unserer Knigge-Seite die wichtigsten Regeln: einmal in der richtigen Version, und er zeigt die Fehler, die der Schütze machen kann.
Die Regeln werden offiziell
Die Füße im 45-Grad-Winkel, geradeaus schauen, die gestreckte Hand an die Hosennaht legen, Schulter- und Rückenmuskulatur so anspannen, dass die Ellbogen leicht vom Oberkörper abstehen - so sollte der Schütze beim Kommando "Stillgestanden" dastehen. Frank Janssen hat die Regeln von den Älteren aus der Bruderschaft gelernt. "Man lebt in die Regeln rein", sagt der 31-Jährige. Deshalb kann er den Schützen-Knigge nur empfehlen. "Die Jugend ist heute nicht mehr so Willens, sich in diese Regeln rein zu leben, wie ich damals. Durch das Buch wird es für sie leichter, und die Regeln werden offiziell."
In seiner Familie ist die Mitgliedschaft bei den Johannes-Schützen Tradition: Sein Vater ist dabei, davor Groß- und Ur-Großvater. Seit seinem elften Lebensjahr ist Janssen bei den Johannes-Schützen in Wyler. Er baut seit etlichen Jahren die zwei Vögel für das Königs- und Prinzenschießen, plante die 450-Jahr-Feier der Bruderschaft mit, hat die Lizenz zum Fahnenschwenker und Schießwart und vertritt in seiner Offiziersuniform einen Thronbegleiter im Festzug.
Das Vorstandsmitglied ist begeistert vom Schützenleben, fühlt sich durch die Pflege der Sitten und Gebräuche noch mehr seiner Heimat verbunden. Für Glaube, Sitte, Heimat - das sind die Werte, für die sich Janssen einsetzt.
Das Buch
Regeln für Schützen gibt es viele. Meist werden sie von älteren Generationen überliefert. Nur aufgeschrieben und bebildert hat sie bisher niemand. Dafür haben der Mönchengladbacher Bruderrat und Gladbachs Schützen-Chef Horst Thoren die Journalistin und Illustratorin Birgitta Ronge gewonnen. Die Brüggenerin ist im Kreis Kleve durch ihre Artikelserien in der Rheinischen Post bekannt.
Mit ihrem "Kleinen Schützen-Knigge" sind Schützen auf dem Festzug und im Festzelt regelsicher. Die Zeichnungen darin sind ein Leitfaden für Vereine und Bruderschaften, lassen aber genug Raum für die eigenen Traditionen der Gruppen.
Fachkundiger Ratgeber für Ronge war der Gladbacher Brauchtumsfreund Erich Oberem, ehemals Major der Reserve bei der Bundeswehr. Er referierte im Schützenkreis über gute Ordnung, richtige Haltung und innere Einstellung. "Rittmeister zu Fuß" Heinz-Josef Katz stellte als Schützenoffizier Regeln für den Aufzug und Parademarsch zusammen. Kaum erschienen, verkaufte sich das Regelwerk 3500 Mal und erscheint nun in der zweiten Auflage.
"Kleiner Schützen-Knigge. Benimmregeln fürs Schützenfest", Birgitta Ronge (Autorin), Horst Thoren (Herausgeber) für den "Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Bezirksverband Mönchengladbach, Rheydt, Korschenbroich e.V.". Erschienen im B. Kühlen Verlag, 64 Seiten, 7,50 Euro, ISBN978-3-87448-297.
