Kleve/Uedem Sternsinger dringend gesucht

Kleve/Uedem · In einigen Gemeinden des Kleverlands gibt es kaum noch Jungen und Mädchen, die bereit sind, die alte Tradition fortzuführen und singend von Haus zu Haus zu ziehen. Die Folge: Nicht mehr alle Haushalte können besucht werden.

Sie sammeln, damit es anderen Kindern besser geht: Die Sternsinger sind in den nächsten Tagen unterwegs, verkünden Christi Geburt und bitten um Spenden für Kinderhilfsprogramme rund um den Globus. Während heute die bundesweite Eröffnungsfeier zu der Aktion in Trier stattfindet, sind in einigen Gemeinden des Kleverlands die Sorgen groß. Dort fürchtet man, nicht genügend Jungen und Mädchen zu finden, die bereit sind, die Jahrhunderte alte Tradition fortzuführen.

St. Lambertus Donsbrüggen ist eine der Gemeinden, die massive Probleme haben, genügend Sternsinger zu bekommen. Bislang haben sich nur sehr wenige Jungen und Mädchen gemeldet, heißt es aus St. Lambertus, das zur Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt Kleve gehört. Die Folge: Schon jetzt ist abzusehen, dass nicht mehr alle Haushalte besucht werden können. Deswegen bittet das Organisationsteam diejenigen Donsbrüggener, die am Sonntag, 7. Januar, von den Sternsingern besucht werden möchten, sich ab dem 2. Januar bei Karin Bucksteeg unter der Telefonnummer 02821 18588 oder per E-Mail unter karin-bucksteeg@web.de zu melden.

Auch in der Pfarrgemeinde St. Franziskus Uedem, zu der auch die Pfarreien St. Jodokus Keppeln und der Heiligen Familie Uedemerbruch gehören, steht man vor Problemen. 40 bis 50 Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren bräuchte die Gemeinde Uedem, um von Haustür zu Haustür ziehen und allen Bürgern einen Besuch abstatten zu können. "Bislang haben sich jedoch nur halb so viele angemeldet", sagt Pfarrsekretärin Maria Baaden.

Nicht nur Kinder und Jugendliche fehlen in Uedem, auch Betreuer. Eine Erklärung für die fehlenden Sternsinger hat Maria Baaden: "Es sind einfach weniger Kinder da. Das sind die geburtenschwachen Jahrgänge", sagt sie. Im vergangenen Jahr sei die Situation noch einigermaßen entspannt gewesen, da seien die Sternsinger noch in jeder Straße gewesen. In diesem Jahr ist das nicht mehr möglich.

Zum ersten Mal bittet die Pfarrgemeinde St. Franziskus deswegen nun die Anwohner, die gerne von den Sternsingern besucht würden, sich zu melden. Wer möchte, dass am Freitag, 5. Januar, und Samstag, 6. Januar, die Sternsinger kommen, möge dies mitteilen unter E-Mail stfranziskus-uedem@bistum-muenster.de, unter Telefon 02825 423 oder auch per Brief an die Franziskus-Gemeinde, Agathawall 12. Für interessierte Jungen und Mädchen gilt: Wer gerne Sternsinger werden möchte, kann auch am Dienstag, 2. Januar, um 10 Uhr ins Pfarrheim kommen. Dort findet ein kurzes Infotreffen statt, bei dem auch die Gewänder ausgegeben werden.

"Die Regelung, dass sich Anwohner, die gerne besucht werden wollen, melden sollen, gilt nur für die Uedemer Sternsinger in St. Laurentius", betont Maria Baaden. In Keppeln und Uedemerbruch sieht alles anders aus. "Da haben wir noch keine Probleme, Sternsinger zu finden", sagt die Pfarrsekretärin. Woran das liegt, weiß Baaden nicht genau, aber sie hat eine Vermutung: "In den kleinen Orten kennt noch jeder jeden. Da kann man die Kinder und Eltern viel leichter ansprechen. So können auch die Traditionen dort besser aufrecht erhalten werden", sagt sie. Vielleicht seien die Gründe aber auch ganz einfacher Natur. "In einer großen Gemeinde bei jedem Wetter unterwegs zu sein, ist ganz schön anstrengend." Da habe man es in den Dörfern leichter. Da viele Häuser weit voneinander entfernt liegen, werden die Sternsinger oft mit dem Auto von Tür zu Tür gebracht.

In Kalkar gibt es laut Pastor Alois van Doornick keine Probleme, ausreichend Sternsinger zu finden. In Kranenburg stellt sich die Situation ähnlich wie in Uedem dar: In den kleinen zugehörigen Gemeinden wie Zyfflich oder Mehr gibt es jedes Jahr ausreichend Mädchen und Jungen, die von Haus zu Haus ziehen und Spenden sammeln. In Kranenburg selbst jedoch wird es immer schwieriger, genügend Sternsinger zu finden.

(RP)
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