Kleve Stephanus – Patron der Pferde

Kleve · Der Patron der Kirche in Kessel ist der heilige St. Stephanus. Zwei Darstellungen von ihm gibt es in dem Gotteshaus. Stephanus galt als begnadeter Redner – was ihm letztlich zum Verhängnis wurde: Er starb den Tod durch Steinigung.

 Innenansicht der Pfarrkirche St. Stephanus. Die heutige Kirche ist bereits der dritte Bau an dieser Stelle.

Innenansicht der Pfarrkirche St. Stephanus. Die heutige Kirche ist bereits der dritte Bau an dieser Stelle.

Foto: Gottfried Evers

Der Patron der Kirche in Kessel ist der heilige St. Stephanus. Zwei Darstellungen von ihm gibt es in dem Gotteshaus. Stephanus galt als begnadeter Redner — was ihm letztlich zum Verhängnis wurde: Er starb den Tod durch Steinigung.

Es gibt in der Kirche St. Stephanus in Kessel im Altarraum zwei Darstellungen des Heiligen, einmal das Bild seiner Steinigung und eine Skulptur, die den jugendlichen Diakon darstellt. Der Patron des Gotteshauses wurde um Christi Geburt in Jerusalem geboren. Stephanus starb als erster Märtyrer der Christenheit und wird deshalb Erzmärtyrer genannt. Sein Fest ist etwa so alt wie das Weihnachtsfest, und doch steht es in krassem Gegensatz dazu: Hier die Freude über die Geburt des Gottessohnes, dort das grausame Martyrium eines Christen.

Durch viele Jahrhunderte hindurch wurde der Stephanstag von den Gläubigen mit ausgeprägtem Brauchtum begangen, von dem heute jedoch nicht mehr sehr viel existiert. Nach der Überlieferung gehörte der hellenistische Jude Stephan zu den sieben Diakonen, die von den Aposteln durch Handauflegen geweiht worden waren, um die Jünger Jesu in ihrer Arbeit zu entlasten. Stephan erwies sich von Beginn an als hervorragender Prediger, der mit einem starken Charisma die Zuhörer in seinen Bann zog.

Während einer dieser flammenden Predigten des Stephanus bahnte sich sein Unheil an: Einige Juden begannen einen Streit mit Stephan und beschuldigten ihn in der hitzig geführten Auseinandersetzung schließlich "frevelhafter Reden gegen Tempel und Gesetz", also der Gotteslästerung. Man schleppte den Diakon vor den Hohen Priester. Stephan hielt eine hervorragende Verteidigungsrede, worauf ein riesiger Tumult entstand. Der Hohe Priester sah plötzlich das Gesicht des Angeklagten wie das eines Engels strahlen und musste sich die Augen zuhalten, da er das gleißende Licht und die scharfe Rede Stephans nicht mehr ertragen konnte.

Danach verurteilte er den "Angeklagten" ohne weitere Verhandlung zum Tod durch Steinigung. Die rasende Menschenmenge stieß Stephanus nach dem Urteil durch die Straßen Jerusalems bis vor die Stadt und steinigte ihn dort zu Tode. Nach einer Überlieferung aus dem 5. Jahrhundert soll die Stätte des Martyriums wenige Schritte vom Damaskustor entfernt gelegen haben. Der Schriftgelehrte Gamaliel bestattete den Leichnam des Märtyrers in einem Grab auf einem seiner Äcker.

Das Todesjahr Stephans war wahrscheinlich das Jahr 40. An der Steinigung des Diakons nahm auch Saulus, der spätere Apostel Paulus, teil. Um den Stephanstag entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein farbiges Brauchtum, das sich allerdings teilweise auch auf das Weihnachtsfest bezog. Große Bedeutung hatte Stephan als Pferdepatron, und noch heute werden am 26. Dezember in Kessel sowie an verschiedenen Orten in Bayern die Pferde gesegnet. Seit Jahrhunderten ist nach dem Hochamt in Kessel die feierliche Pferdesegnung.

Anschließend ist der Umritt um die Kirche.

(RP/rl)
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