Kleve Steile Treppen zum neuen Bahnsteig

Kleve · Die Dächer für die Wartenden stehen, elektronische Anzeigetafeln sollen Bus und Bahnlinien und Abfahrtzeiten anzeigen. Aber eine Lösung für die steilen Treppen über die Gleise zeichnet sich noch nicht ab.

 Blick von der Brücke auf den neuen Bus- und Bahnhalt in Kleve. Alle Pendler müssen künftig über diesen Stieg, um auf den Bahnsteig zu kommen.

Blick von der Brücke auf den neuen Bus- und Bahnhalt in Kleve. Alle Pendler müssen künftig über diesen Stieg, um auf den Bahnsteig zu kommen.

Foto: eve

Die Dächer sind hoch, ragen weit über die Bus- und Bahnsteige hinaus. Auf dem Bahnsteig des Klever Bahnhofs steht ein großes Doppeldach, das sowohl zu den Gleisen als auch zu den Busteigen hinaus schwingt. Wer vom Zug beispielsweise in den "Schnellbus" nach Nimwegen umsteigen will, kommt hier fast trockenen Fußes von der Bahn auf den Bus. In der Mitte der beiden Schleppdächer sorgt ein Glasdach für Transparenz in der neuen Bahnanlage. Künftig ist der alte Bahnhofsbau nicht mehr der Bahnhof. Der zusammen mit der Bahnentwicklungsgesellschaft entwickelte Klever Halt rückt noch ein Stück auf die Stadt zu und ist jetzt dort, wo früher der Pendlerparkplatz war. Die Arbeiten an diesem Halt stehen kurz vor dem Abschluss.

"Der hauptsächliche Busverkehr findet an den überdachten Haltestellen statt", beschreibt er die Nutzung des künftigen Bahnhofs. Die weiteren Busbahnsteige werden nicht überdacht. Diese Haltestellen stehen insbesondere für Stosszeiten, beispielsweise im Schülerverkehr morgens und mittags, sowie für Pausen- und Überbrückungszeiten der Busfahrer und als Haltestellen für Buslinien mit niedriger Frequenz zur Verfügung, so Rauer.

 CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing zeigt sich irritiert.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing zeigt sich irritiert.

Foto: eve

Mitten in dieser neuen Anlage mündet immer noch die alte Treppe. Denn das Problem der Pendler- und Park'n'Ride-Plätze ist weiter ungelöst: Wer mit dem Auto zum Bahnhof kommt, um von dort mit der Bahn weiter zu fahren, der muss künftig auf der anderen Seite der Gleise an der Van-den-Bergh-Straße parken. Dann ist der Pendler sportlich gefordert. Um auf den Bahnsteig zu kommen, muss er mit dem Koffer die steile Stiege rauf und auf der anderen Seite die gleiche steile Stiege wieder runter. Das ist schon eine anspruchsvolle Leistung - vor allem mit Koffer. Mit Rollator oder Kinderwagen ist das geradezu unmöglich. Das hatte die Politik auch rechtzeitig im Vorfeld erkannt und angemahnt. Deshalb hatte Kleves Kämmerer im April vorigen Jahres Verhandlungen mit der Bahn angekündigt, die noch nicht abgeschlossen sind, so Willibrord Haas gestern.

"Das ist so nicht zu halten. Es wäre absurd, langfristig alle über die Treppen leiten zu wollen", sagt Hedwig Meyer-Wilmes. Für die Grünen-Fraktionschefin ist hier zwingend eine Lösung nötig, die den Zustand korrigiert. Zwar habe die Stadt auf dem Gelände des alten Busbahnhofes Interimsparkplätze eingerichtet - aber das sei ja auch kein Dauerzustand. Sie bedauere, dass die Nordwestbahn einen Sackbahnhof ablehne. Dann hätten die Fußgänger ebenerdig die Schienen passieren können. Die Bahn beharrt auf die Fläche, um hier rangieren zu können. Auch für CDU-Fraktionschef Wolfgang Gebing sind die Kurzzeitparker und die Interims-Parkplätze "noch keine Lösung". "Mit Koffer oder Kinderwagen kommt man eigentlich nicht über die Brücke", sagt er. Er sei irritiert, dass man in Rheinland-Pfalz auf Provinzbahnhöfen Fahrstühle sieht, es hier aber nicht möglich scheint. Auch er würde einen Sackbahnhof, bei dem hinter den Schienen vorbeigehen kann, begrüßen. Michael Kumbrink hatte im Vorfeld im angeregt, eine Verbindung zwischen Bahnstraße und Van-den Berg-Straße zu machen - für Fußgänger und Fahrradfahrer, vielleicht sogar für den Autoverkehr. "Da müsste lediglich der Prellbock ein Stück verschoben werden", kommentierte gestern der Sprecher der Klever SPD-Fraktion. Dann müssten die Fahrzeuge, die zum Pendlerparkplatz wollen, nicht mehr über einen weiteren Kreisverkehr. Doch hier stocken die Gespräche, sagt Kumbrink. Falls tatsächlich Aufzüge errichtet werden, könnten die aber nicht von der Stadt betrieben werden: "Das ist Sache der Bahn", konstatiert der Sozialdemokrat.

 SPD-Fraktionssprecher Michael Kumbrink möchte eine Querung.

SPD-Fraktionssprecher Michael Kumbrink möchte eine Querung.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Daniel Rütter, FDP-Fraktionschef, sieht keine Lösung, die sich kurzfristig anbietet. Allerdings habe der Rat sich bei der Maßnahme auch überrumpeln lassen: "Das lief alles von heute auf morgen", sagt der Freidemokrat auch selbstkritisch. Man hätte da noch intensiver nachhaken müssen. Aber die Stadt könne sich nicht barrierefrei präsentieren und dazu Begehungen machen und auf der anderen Seite keine Lösung für die Treppe finden. Für Anne Fuchs (Offene Klever) ist die Klever Lösung ein "No Go". Sie weist auf die luxuriöse Ausstattung des Kevelaerer Bahnhofes mit Rampe.

Der Generationenbeirat will im Februar das Thema Brücke auf die Tagesordnung stellen, sagt Meyer-Wilmes.

(RP)
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