Kleve Starker Schneefall überrascht Räumdienst

Kleve · Ein umgestürzter Baum blockiert die Uedemer Straße, ein Lkw stellt sich auf dem Klever Ring quer, NIAG stellt Betrieb ein, zwei Züge des Niers-Express fallen aus, viele Schüler kommen nicht zum Unterricht. Heute kann es erneut schneien.

 Vielerorts waren die Räumfahrzeuge auch mittags noch im Einsatz.

Vielerorts waren die Räumfahrzeuge auch mittags noch im Einsatz.

Foto: Klaus Dieter Stade

Dass es in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden in Kleve und Umgebung schneien würde, das war von den Wetterexperten vorhergesagt worden. Doch dass es so heftig schneien würde, das überraschte die Winterräumdienste. "Das es Schnee geben würde war klar, aber 15 bis 30 Zentimeter drei, vier Stunden — damit haben wir nicht gerechnet", sagt Ewald Kronenberg von der Straßenmeisterei Kleve, die 370 Kilometer Bundes- und Landstraßen im Bereich der Kreisstadt räumen muss. Auch die Verantwortlichen bei den Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK) hatten derart viel Schnee nicht erwartet. "Das war schon extrem viel Schnee in extrem kurzer Zeit", meint USK-Leiter Rolf Janssen und fügte hinzu: "Da hat sich ein kleines Schnee-Niederschlagsgebiet regelrecht bei uns festgesetzt."

Ab 2.30 Uhr waren fünf Streuwagen und Schneepflüge der Klever Straßenmeisterei im Dauereinsatz. Zu der großen Schneemenge kam noch das "Pech", dass zwei Räumfahrzeuge mit technischen Defekten ausfielen. Auch die USK konnten die Schneemassen kaum von den Fahrbahnen schaffen. "Es schneite teilweise so heftig, dass sich unmittelbar hinter den Räum- und Streuwagen schon wieder eine Schneedecke auf den Straßen bildete", berichtet Rolf Janssen.

Die Folgen des überraschend starken Schneefalles für den Berufsverkehr rund um Kleve waren programmiert. Entweder kamen die Autofahrer auf den schneeglatten Straßen nur langsam voran oder es ging gar nichts mehr. So bildete sich nach Polizeiangaben beispielsweise zwischen 8 und 8.30 Uhr ein Stau auf dem Klever Ring, nachdem sich dort ein Lastkraftwagen quergestellt hatte. Die Uedemer Straße zwischen Klever Ring und Hauer Straße war in der Zeit von 7.48 bis 8.34 Uhr nur teilweise befahrbar. Dort musste die Feuerwehr einen unter der Schneelast umgestürzten Baum von der Fahrbahn räumen, bevor der Verkehr wieder rollen konnte.

Mit den Schneemassen hatte auch die Nordwestbahn zu kämpfen. Der Niers-Express um 7.19 Uhr und 10.19 Uhr von Kleve nach Düsseldorf fiel laut einer Sprecherin wegen Weichen- und Signalproblemen aus. Andere Züge hatten am Vormittag bis zu 53 Minuten Verspätung.

Die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft NIAG, mit deren Fahrzeugen zahlreiche Schüler unterwegs sind, stellte aufgrund nicht geräumter Straßen, langer Rückstaus und festgefahrener Fahrzeuge ab 6.45 Uhr aus Sicherheitsgründen ihren Betrieb ein. Erst gegen Mittag machten sich die NIAG-Fahrer wieder auf den Weg — zu spät für Schüler. Und noch bis zum Abend mussten Fahrgäste, so eine NIAG-Sprecherin, mit Verspätungen und Ausfällen rechnen.

An weiterführenden Schulen in Kleve fand der Unterricht dennoch statt, wie eine Sprecherin der Stadt sagte. Da keine gegenteiligen Meldungen bei der Verwaltung eingegangen seien, sei davon auszugehen, dass gestern in den Klever Grundschulen trotz Schnee auf den Straßen unterrichtet wurde. Einige Eltern hatten ihren Nachwuchs selbst zum Unterricht gefahren, andere entschieden, dass ihre Kinder wegen der widrigen Witterungsbedingungen nicht zur Schule gehen sollten. Laut Anordnung des NRW-Schulministeriums sind Eltern bei extremen Wetterlagen berechtigt, selbst zu entscheiden, ob ihre Kinder zur Schule müssen oder nicht.

Für heute rechnet der Landwirt und (Hobby-)Meteorologe Hubert Reyers aus Kleve-Kellen nur mit einzelnen Schneeschauern bei Temperaturen zwischen 0 und vier Grad Celsius. Auch einige sonnige Abschnitte erwartet er. Morgen soll es laut seiner Internetseite www.wetter-niederrhein.de etwas kälter sein, aber trocken bleiben.

(RP/rl)
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