Kleve Stammtisch der Exil-Klever

Kleve · Es war die Idee von Alfons A. Tönnissen, den weitgereisten und gut vernetzten CDU-Politiker aus Kleve. Der hat in Berlin einen Treff für Klever initiiert, die ihre Zelte in der Heimat abgebrochen haben.

 Beim 1. Klever Stammtisch in Berlin waren dabei: (v. l. n. r.): Dr. Sven Dormann, Grit Tönnissen, Rainer Beckmann, Kurt Cillessen, Alfons A. Tönnissen, Dr. Barbara Hendricks, Prof. Peter Lemmens und Frau Dormann.

Beim 1. Klever Stammtisch in Berlin waren dabei: (v. l. n. r.): Dr. Sven Dormann, Grit Tönnissen, Rainer Beckmann, Kurt Cillessen, Alfons A. Tönnissen, Dr. Barbara Hendricks, Prof. Peter Lemmens und Frau Dormann.

Foto: privat

Seit das Herzogtum Kleve 1614 an Preußen fiel, blicken die beiden Städte Kleve und Berlin auf eine wechselvolle Geschichte gegenseitiger Zu- und Abneigung zurück. Berühmt ist das Urteil des preußischen Königs Friedrich-Wilhelm I.: "Wenn ein Klever sehr jung aus dem Haus kommt und in Berlin erzogen wird, wird daraus ein braver und guter Kerl."

Stammtisch in der Metropole

So wundert es nicht, dass auch heute noch viele Klever ihre Zelte in der Heimat abbrechen, um in der Hauptstadt das Glück zu suchen. Das wiederum brachte Alfons A. Tönnissen, den weitgereisten und gut vernetzten CDU-Politiker aus Kleve, auf die Idee, in der 600 Kilometer entfernten Metropole einen Stammtisch der Exil-Klever ins Leben zu rufen. "Es weiß doch kaum einer, wie viele Menschen aus unserer Heimatstadt in der Hauptstadt Karriere gemacht haben", so Tönnissen.

Tönnissen suchte und wurde fündig, und so versammelte er in einem italienischen Lokal in Mitte zum Auftakttreffen sieben Klever Berliner — die bekannteste unter ihnen sicherlich die SPD-Schatzmeisterin Dr. Barbara Hendricks. Außerdem dabei der Arzt Dr. Sven Dormann und seine Frau, der Projektentwickler Rainer Beckmann, die Modejournalistin Grit Tönnissen, Kurt Cillessen vom Bundesumweltamt sowie Professor Peter Lemmens, Chefarzt der Chirurgie an der Oberhavel-Klinik. Ein weiterer prominenter Ex-Klever, Peter Huth, Chefredakteur der Zeitung BZ, musste aufgrund von Terminschwierigkeiten leider kurzfristig absagen. "Das war ein wunderbarer Abend", so Tönnissen. "Wir haben bis weit nach Mitternacht zusammen gesessen, geredet und gelacht. Es war verrückt." Gesprächsthemen waren natürlich die aktuelle Entwicklung in Kleve, die hiesigen Bauprojekte sowie der Vergleich zwischen Haupt- und Kleinstadt. "Grün fehlt uns hier überhaupt nicht", war eine der überraschenden Erkenntnisse aus der Runde —als Beispiel wurde der Berliner Tiergarten angeführt.

Begeistert von der Hochschule

Barbara Hendricks wiederum zeigte sich begeistert von der Hochschule in Kleve, die ihrer Meinung nach eine große Chance für die Kreisstadt im Westen der Republik darstellt. Tönnissen ließ nichts unversucht, um in der Runde Heimatgefühle aufkeimen zu lassen. Er hatte für jeden ein Präsent parat: die fotografische Reproduktion eines historischen Zirkusplakats aus dem Jahre 1871. "Der Zirkus Corty gastierte noch bis Anfang der dreißiger Jahre auf dem großen Markt in Kleve" so Tönnissen. "Das wusste keiner der Teilnehmer."

So schön es auch war, für einen Abend in Heimatsseligkeit zu schwelgen, so klar war für alle sieben Exil-Klever allerdings auch, dass ihr Lebensmittelpunkt Berlin bleiben wird. "Nach Kleve will keiner zurück", berichtet Tönnissen. Dafür aber haben sie sich in einem halben Jahr zu einer zweiten Stammtischrunde verabredet.

(RP/jul)
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