Dürren und Trockenheit Stadt sucht Paten für Bäume und Beete

Kleve · Die Bürger der Stadt Kleve sind jetzt aufgerufen, Baumscheiben oder Baumbeete zu bepflanzen, zu pflegen und bei Bedarf zu wässern. Damit reagiert die Verwaltung auch auf Forderungen der Politik.

 Ein Baum am Fasanenweg in Materborn. Die Stadt ruft dazu auf, die Baumbeete zu bepflanzen und sie zu bewässern.  RP-Foto: van offern

Ein Baum am Fasanenweg in Materborn. Die Stadt ruft dazu auf, die Baumbeete zu bepflanzen und sie zu bewässern. RP-Foto: van offern

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Blick aufs Thermometer zeigt es: Im Kleverland ist es heiß. Und ergiebigen Regen hat es schon lange nicht mehr gegeben. Darunter leiden gerade die vielen Straßenbäume, die den Klevern nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern zudem die Luft reinigen, Staub binden, Schatten spenden, für Kühlung durch Verdunstung sorgen, Lärm- und Sichtschutz bieten, für sauberes Grundwasser und guten Boden sorgen, Heimat für viele Tiere und Pflanzen bieten und ein wichtiger CO2-Speicher sind. Doch die anhaltende Trockenheit ist offenbar so gravierend, dass die Stadt Kleve nicht mehr hinterherkommt mit dem Bewässern und der Pflege der Straßenbäume. Außerdem will die Stadt die Forderungen der Politik erfüllen. Diese hatte bereits im Januar auf eine Initiative der Grünen aus dem Jahr 2021 hin beschlossen, dass die Stadt so genannte Baumpaten sucht, die die Baumscheiben bepflanzen und die Bäume bewässern sollen. Mit eben diesem Anliegen werndet sich der Fachbereich Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Kleve nun an die Öffentlichkeit.

Fachbereichleiter Dirk Posdena wählt emotionale Worte, um den Bürgern der Stadt die Dringlichkeit der Situation zu verdeutlichen: „Unseren stillen und oft ungewürdigten Helfern geht es nicht gut. Sie leiden unter Hitze und Trockenheit, unter Parkdruck durch gedankenlos abgestellte Autos, unter Vermüllung und unter mutwilliger Zerstörung. Die Straßenbäume leisten einen großen Beitrag zum gesunden Stadtklima, was wiederum eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass unsere Städte in Zukunft lebenswert und die Menschen, die in ihnen leben, gesund bleiben. Und nicht zuletzt sind Bäume, insbesondere Straßen- oder Quartiersbäume, identifikationsstiftend und vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit. Wir fühlen uns wohl unter den Baumkronen einer grünen Stadt. Unsere Bäume brauchen Hilfe und Unterstützung. Sie brauchen jemanden, der sich um sie kümmert. Kurzum, die Bäume brauchen Paten und Patinnen.“

Gerade die heißen und trockenen Sommer in den letzten Jahren hätten gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Bürger um die Straßenbäume in ihrer Stadt kümmern, so Posdena weiter. „Mit der Bepflanzung und Pflege der Baumscheibe beziehungsweise des Baumbeetes und dem zusätzlichen Wässern bei Trockenheit leisten die Paten einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und sorgen für ein angenehmes und freundliches Klima in ihrer Stadt, in ihrer Straße und in ihrer Nachbarschaft. Und das sowohl im übertragenen, als auch im wörtlichen Sinne“, sagt Posdena.

Hier setzt das Konzept „Baumscheibenpatenschaften“ an. Im Grunde genommen sieht die Stadt darin die einzige Möglichkeit, der anhaltenden Trockenheit Herr zu werden und Bäume vor dem Vertrocknen zu retten. Sie versucht, Freiwillige zu finden, die bei der Pflege helfen. Die Stadt selbst drückt das so aus: „Den Klever Bürgern wird die Möglichkeit gegeben, sich aktiv an der Bekämpfung der Klimawandelfolgen zu beteiligen und sich für ihr direktes Wohnumfeld zu engagieren.“

Wer folgende Fragen hat, könne sich auf der Internetseite der Stadt Kleve informieren: Wer kann denn nun eine Patenschaft übernehmen? Wie wird man Baumscheibenpate oder Baumscheibenpatin? Was genau kommt da auf Patinnen und Paten zu? Welche Rechte, welche Pflichten haben die Baumscheibenpateninnen und -paten? „Selbstverständlich sind wir auch jederzeit für Sie da, wenn Sie noch Fragen haben“, betont Posdena, der auf großen Zuspruch hofft. „Mit kleinem Aufwand einen wertvollen Beitrag leisten, das ist das Motto, denn jeder kann etwas gegen die Folgen des Klimawandels tun“ ist der Leiter des städtischen Fachbereiches für Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit überzeugt.

Wer Baumpate werden will, sollte formlos telefonisch, schriftlich, per Mail oder auch persönlich mit dem Fachbereich 64 – Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Kleve Kontakt aufnehmen und erhalte alle notwendigen Informationen. „Im Grunde müssen Sie sich nur ein Baumbeet aussuchen und bei der Stadt Kleve den Wunsch äußern, Pate oder Patin zu werden. Sie erhalten dann von uns die Patenschaftsvereinbarung, die auch nützliche Hinweise zur Anlage und Pflege der Baumscheibe enthält, schicken diese unterschrieben an die Stadt Kleve zurück, und schon sind sie Pate oder Patin eines Baumes nebst Baumscheibe“, sagt Posdena.

Die Baumpaten erhalten kostenfreie Schilder, mit denen sie die Bäume und Beete kennzeichnen können und auch sollten. Denn diese Schilder sind gleichzeitig ein Signal an die Stadt Kleve, dass hier eine Patenschaft existiert. Denn in der Regel kümmern sich die USK oder beauftragte Firmen um das Grün am Straßenrand. Dazu gehört auch der Rückschnitt des Bewuchses der Baumscheiben zweimal im Jahr. „So kommt es in anderen Kommunen immer mal wieder zu Beschwerden von Bürgern darüber, dass teilweise privat angelegte und bepflanzte Beete in den Baumscheiben versehentlich gemäht worden sind. Damit dies nicht geschieht, sollte die Baumscheibe möglichst gut gepflegt und das entsprechende Hinweisschild über die Patenschaft sichtbar angebracht sein“, so der Fachbereichsleiter.

Eine Belohnung für die Baumpaten gibt es auch: Die ersten zehn Interessenten, die sich bei der Stadt melden erhalten einen Pflanzengutschein über 50 Euro.

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