„Zahlen sind alarmierend“ Stadt Kleve muss erneut Dutzende Bäume wegen Dürre fällen

Kleve · Die Zahl der geschädigten Bäume in Kleve steigt rasant. Bei Kontrollen wurden weitere 41 Bäume entdeckt, die gefällt werden müssen, darunter allein 14 Birken am Mittelweg. Verschwinden manche Arten völlig aus dem Stadtbild ?

 Bäume in Kleve leiden unter dem Dürre-Sommer.

Bäume in Kleve leiden unter dem Dürre-Sommer.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Dürresommer 2022 wird beim ein oder anderen Straßenzug in Kleve einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der größer sein dürfte, als manch ein Sturm der vergangenen Jahre. Bei den jüngsten Baumkontrollen haben Mitarbeiter der Klever Umweltbetriebe (USK) festgestellt, dass weitere 41 kranke oder abgestorbene Bäume kurzfristig gefällt werden müssen. Darunter befinden sich allein 14 Birken auf dem Mittelweg. Bereits Ende Juli hatte die USK bei einem Rundgang mehr als 20 Bäume gefunden, die abgestorben oder derart geschädigt sind, dass sie eine Gefahr darstellen.

„Die Zahlen sind alarmierend“, sagt Dirk Posdena vom Fachbereich Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit. Natürlich gebe es immer wieder Ausfälle bei den Stadtbäumen. „Bäume sind Lebewesen und sterben früher oder später. Aber das, was seit 2019 zu beobachten ist, ist doch außergewöhnlich beunruhigend“, sagt Posdena.

Die USK-Mitarbeiter kontrollieren regelmäßig den Baumbestand in Kleve. Immer mal wieder werden dabei Bäume entdeckt, die entweder abgestorben, oder so stark geschädigt sind, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr sichergestellt ist. In der Vergangenheit reichte es meistens aus, wenn die Bäume entsprechend beschnitten wurden, heute kommt es immer öfter zu Totalausfällen.

„Mittlerweile sind nicht mehr nur einzelne Bäume betroffen. Wir reden über ganze Straßenzüge“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter. Das zeigt auch das Beispiel Mittelweg: Hier sind 14 Birken betroffen, die aus Gründen der Sicherheit entfernt werden müssen. Natürlich sei die Stadt Kleve bemüht, die Verluste auszugleichen, wie es heißt. Aber die Nachpflanzung wird zunehmend aufwendiger, da die Trockenheit und die Hitze gerade jungen Bäumen besonders zu schaffen macht.

Das alles verursacht natürlich Kosten. „Es sind ja auch Geldwerte, die hier verloren gehen“, sagt Posdena, wobei sich der Wert eines Baumes nicht exakt ermitteln lässt, da die ökologischen Funktionen kaum zu beziffern seien. Zur Bemessung des Geldwerts eines Baumes hat sich im deutschsprachigen Raum die Methode Koch etabliert, die eine rein ökonomisch orientierte Bewertung ist. Bei dieser Wertermittlung wird zwar ganz bewusst die Funktion eines Baums berücksichtigt, nicht aber dessen darüber hinaus reichende, ökologische Leistung. „Bei einem 20 Jahre alten Straßenbaum kommt man da schon mal schnell auf eine Summe von 4000 bis 6000 Euro“, sagt Posdena. Und dann kommen noch die Kosten für eine Ersatzpflanzung hinzu.

In ganz Deutschland wird derzeit darüber diskutiert, welche Baumarten zukünftig in unseren Städten gepflanzt werden sollten. Einig ist man sich, dass die bekannten Arten wie Ulme, Linde, Esche, Eiche oder Platane zunehmend leiden und kaum noch eine Alternative darstellen. „In vielen Städten wird derzeit experimentiert“, sagt Posdena. Künftig wird es zunehmend zur Herausforderung, ein schleichendes Verschwinden des Grüns aus dem Stadtbild zu verhindern. „Mehr Bäume in die Städte“ ist das Motto gegen den Klimawandel – es müssen jedoch die richtigen Bäume gepflanzt werden.

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