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Am Fuß der Schwanenburg

Weit überragt der Bergfried das Klever Land, setzt in den hohen Himmel spitz seinen markanten Helm auf dem das Symbol der Stadt blinkt: Der Schwan, der der Burg den Namen gab. Die Schwanenburg ist Kleves Wahrzeichen und thront weit sichtbar dort, wo der Niederrhein Berge hat. Dort, wo auf dem Grabenabbruch des nahen Rheins die Endmoräne der Eiszeit getürmt ist und steil zur Niederung abfällt, mit dem dunklen Reichswald auf den Höhen, der flachen Flusslandschaft zu ihren Füßen.

 Eine barocke Parkanlage umgibt das Kurhaus-Museum.

Eine barocke Parkanlage umgibt das Kurhaus-Museum.

Foto: KURHAUS KLEVE, AP

Dazwischen liegt die 50.000-Einwohner-Kreisstadt, die die Niederländer als ihr "Hartje” (Herzchen) auserkoren haben, und die mit ihren Turmspitzen auf dem Berg liegend schon früh als Amalfi des Niederrheins besungen wurde. Heute gehen vor allem die Niederländer in der Einkaufstadt bummeln Trotz schwerer Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges hat Kleve viel zu bieten: die klassizistischen Villen entlang der Tiergartenstraße bis zum Museum Kurhaus künden von der Zeit als Bad Cleve, in dem auch der Philosoph Voltaire kurte. Der unmittelbar ans Kurhaus anschließende grandiose Park des Prinzen Johan Moritz von Nassau-Siegen reicht ins Barock. Burg und Stiftskirche erinnern ans Mittelalter, als das reiche Herzogtum Kleve im Mittelpunkt der Mächte lag und sich Heinrich VIII. die Kleverin Anna zur Frau erkor.

Seit dem Mittelalter gibt‘s auch die Klever Legende um den Ritter Elias (Lohengrin), dessen Schwan das Wahrzeichen der Stadt wurde. Am Rande Kleves, im alten Schlösschen Schmitthausen, hat die Euregio Rhein-Waal ihren Sitz. Stille klösterliche Räume, erstklassige Kunst in der ständigen Sammlung und in den Ausstellungen und eine harmonische Verzahnung mit der Natur rundherum - so präsentiert sich das Museum Kurhaus Kleve im alten Kurhaus nach dem Umbau durch Professor Nikkels und Wrede-Architekten Mitte der 90er Jahre.

Es setzt die schon auf Herzog Wilhelm den Reichen ins 16. Jahrhundert zurückreichende Tradition fort, hier in Kleve ein Museum zu haben. Das Museum Kurhaus ist ein ausgezeichnetes Haus: 2004 wurde es von den deutschen Kunstkritikern zum Museum des Jahres gewählt. Zur Sammlung gehören neben Spitzenwerken des Mittelalters der Nachlass des rheinischen Bildhauers Ewald Mataré (dessen Namen das Haus im Untertitel trägt) vor allem bedeutende Werke der Gegenwartskunst.

Unterstützt wird das Museum von einem großen Freundeskreis Klever Bürger mit 1400 Mitgliedern. Die haben auch klassizistische Palais des Malerfürsten Barend Cornelis Koekkeok mitten in Kleve als Museum erhalten, es zur Bürgerstiftung gemacht. Dort, wo und wie es der niederländische Maler Mitte des 19. Jahrhunderts bauen ließ: Mit Beletage, pompösen Aufgang und kleinem Park. Jetzt ist es Stiftung und präsentiert die kostbaren Landschaftsgemälde der niederländischen Romantik inmitten der Wohnstuben des Malers, wo die Zaren und Könige schon zu Lebzeiten Koekkoeks (1803-1862) ein und aus gingen und seine Bilder kauften.

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