Planungssicherheit fehlt Martinszug durch Kleve fällt aus

Kleve · Während in einigen Ortsteilen bereits feststeht, dass der St. Martin nach der Corona-Pause 2020 wieder durch die Gassen zieht, gibt es für die Klever Innenstadt nun eine Absage. Es habe die Planungssicherheit gefehlt, heißt es.

 Einen großen Umzug mit Martinsfeuer wird es in diesem Jahr in der Klever Innenstadt nicht geben.

Einen großen Umzug mit Martinsfeuer wird es in diesem Jahr in der Klever Innenstadt nicht geben.

Foto: Stade, Klaus Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Martinsumzüge stehen wie kein anderes Fest für unsere Tradition. Das zumindest meint die NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach. „Es ist die Solidarität der Stärkeren mit den Schwächeren. Und deswegen mein Appell, meine Bitte: Machen Sie diese Umzüge“, sagte Scharrenbach noch vor einigen Tagen in einem Interview. Ein Appell, der in der Klever Innenstadt nicht gehört werden wird. Wie der Sankt-Martins-Verein nun mitgeteilt hat, wird der traditionelle Zug durch Kleve in diesem Jahr nicht stattfinden.

Während die Veranstalter zahlreicher kleinerer Umzüge in Kleve und Umgebung bereits ankündigt haben, nach der Corona-Pause 2020 in diesem Jahr wieder mit Laternen durch die Straßen wandern zu wollen, haben Brauchtumszüge durch die Gassen der Klever Innenstadt offenbar immer noch einen schweren Stand: Nach dem Rosenmontagszug wurde nun auch der Martinsumzug abgesagt. Offizielle Begründung ist laut Verein „die noch vor wenigen Wochen fehlende Planungssicherheit im Zusammenhang mit der geltenden Corona-Schutzverordnung“. Daher habe man sich dazu entschlossen, nach 2020 auch in diesem Jahr den traditionellen Martinsumzug, der unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisters Wolfgang Gebing steht, sicherheitshalber abzusagen.

Das sieht in den Klever Ortsteilen zuweilen ganz anders aus: Zum Beispiel durch Kellen, Materborn und Rindern werden die Kinder ziehen und den heiligen Martin besingen. Was ist möglich, was nicht? Die Verunsicherung unter Veranstaltern ist offenbar groß.

Ganz verzichten müssen die Kinder auf Martin von Tours aber auch in der Klever Stadt nicht. Anstelle des großen Martinszuges durch die Stadt mit Hunderten Kindern und Teilnehmern, dem Martinsfeuer vor dem Museum Koekkoek mit der traditionellen Geschichte sowie der Mantelteilung, werden Martin und seine Helfer nun alle Kindergärten im Bereich der Klever Innenstadt besuchen, wie es vom Verein heißt. In den Kindergärten soll dann, unter Berücksichtigung der Vorgaben der Corona-Schutzverordnung, die St.-Martins-Geschichte erzählt und die Mantelteilung aufgeführt werden. Nach der Teilung bekommen alle Kleinen einen Weckmann geschenkt. Dank zahlreicher Spender, die auch in diesem Jahr wieder die Traditionsarbeit des Vereins unterstützt haben, müssen die Kindergartenkinder also wenigstens nicht komplett auf St. Martin, seine Knappen, den Bettler und die Martinsgeschichte verzichten.

Die Lage für die Veranstalter der Züge, die in der Regel ehrenamtlich organisiert werden, ist nicht ganz leicht: Zwar mag die NRW-Heimatministerin appellieren, die Züge stattfinden zu lassen. „Veranstaltungen zum Martinsfest können nach aktuellem Stand in Nordrhein-Westfalen stattfinden und unterliegen, sofern nicht mehr als 2500 Personen teilnehmen, keinerlei Beschränkungen“, teilte auch das NRW-Gesundheitsministerium auf der Grundlage der aktuellen Coronaschutz-Verordnung mit. Die Verordnung läuft allerdings am 29. Oktober, also noch vor den geplanten Umzügen, die im Kleverland zwischen Anfang und Mitte November stattfinden, aus. Ob es danach, wenn viele Tausend Menschen in NRW aus dem Urlaub zurück sind, Verschärfungen der Corona-Lage und damit der Auflagen gibt, kann noch niemand vorhersagen. „Zu zukünftigen Regelungen können generell keine Aussagen gemacht werden, da diese abhängig von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens sind“, betont das Ministerium.

Vielerorts in NRW sind die Kommunen daher unsicher oder haben den Martinsumzug sogar schon abgesagt, weil unklar ist, wie sich die Infektionszahlen nach den Herbstferien entwickeln und wie die neue Corona-Schutzverordnung darauf reagieren wird.

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