Kreis Kleve Sprit und Metall sind bei Dieben begehrt

Kreis Kleve · Elektro- und Kupferkabel, Benzin aus Baufahrzeugen und Reifen verschwinden immer häufiger von Baustellen und Firmengeländen. Insbesondere bei Tiefbau-Unternehmen wurde in jüngster Zeit oft eingebrochen und geklaut.

 Auf der Baustelle müssen Maschinen, wie hier ein großer Trecker, immer wieder nachgetankt werden. Diebe haben es auf das Benzin auf Baustellen abgesehen (li.). Ebenfalls beliebt bei Dieben: Kupfer, weil es einen hohen Rohwert hat (re.).

Auf der Baustelle müssen Maschinen, wie hier ein großer Trecker, immer wieder nachgetankt werden. Diebe haben es auf das Benzin auf Baustellen abgesehen (li.). Ebenfalls beliebt bei Dieben: Kupfer, weil es einen hohen Rohwert hat (re.).

Foto: Matzerath/Endermann

Es geschah nachts auf dem unbewachten und dunklen Firmengelände. Alles, was die Diebe benötigten, waren ein Schlauch und zahlreiche Kanister. So viele Kanister, dass 320 Liter Benzin auf einen Schlag aus Baggern und Lastwagen abgezapft werden konnten. Im Februar gingen bei der Polizei einige Anzeigen wegen Benzindiebstahls ein. Innerhalb von fünf Tagen wurden insgesamt 1200 Liter Diesel von Baumaschinen und Baustellenfahrzeugen abgezapft. "Es ist schon eine Häufung im Moment zu erkennen", erklärt Manuela Schmickler von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Kleve.

 Auf der Baustelle müssen Maschinen, wie hier ein großer Trecker, immer wieder nachgetankt werden. Diebe haben es auf das Benzin auf Baustellen abgesehen (li.). Ebenfalls beliebt bei Dieben: Kupfer, weil es einen hohen Rohwert hat (re.).

Auf der Baustelle müssen Maschinen, wie hier ein großer Trecker, immer wieder nachgetankt werden. Diebe haben es auf das Benzin auf Baustellen abgesehen (li.). Ebenfalls beliebt bei Dieben: Kupfer, weil es einen hohen Rohwert hat (re.).

Foto: Matzerath/Endermann

Stefan Verweyen, Inhaber der gleichnamigen Erdbewegungen GmbH aus Bedburg-Hau, hat schon oft Anzeigen erstattet, weil aus seinen Baufahrzeugen Diesel abgezapft wurde. "Die Täter sind nachts gekommen und haben sich drei Mal an den in unserer Kiesgrube abgestellten Fahrzeugen zu schaffen gemacht", berichtet Verweyen. Es sei auch schon vorgekommen, dass die Diebe auf einen leeren Tank gestoßen sind. "Da haben sie uns Sand in den Tank geschüttet, damit wir fürs nächste Mal Bescheid wissen", sagt Verweyen. Schützen könne man sich gegen den Kraftstoffdiebstahl kaum. "Die Täter wissen genau, wie sie den Tankdeckel aufbohren müssen. Und allein der Tankdeckel kostet schon 180 Euro", betont der Geschäftsführer. Auch bei der Gebr. Siebers Tiefbau GmbH aus Kranenburg haben die Diesel-Diebe bereits drei Mal zugeschlagen.

Der Benzinklau ist nicht das einzige Problem für Firmen in der Gegend, die große Maschinen auf dem Firmengelände oder auf Baustellen abgestellt haben. Auch auf Elektrokabel haben es Diebe abgesehen. Durch den stark gestiegenen Preis für Edelmetalle floriert das Geschäft mit Kupfer und anderen Metallen. "Im Moment ist es bei uns wirklich ganz schlimm. Innerhalb von sechs Wochen wurden wir drei Mal sehr schlimm bestohlen", erklärt Andreas Hekermann von der Weezer Bauunternehmung Franz van Stephoudt. Ein riesiger Kran wurde ausgeschlachtet und das Kupferkabel entwendet, Autos wurden aufgebockt und Reifen abmontiert und 400 Liter Benzin aus Baggern abgezapft. "Nicht nur, dass wir auf dem Schaden von 10 000 Euro sitzen bleiben, weil keine Versicherung dafür aufkommt – das ist geschäftsbehindernd, wenn der Kran außer Gefecht ist und Ersatzteile beschafft werden müssen", sagt Hekermann. Doch die Firma van Stephoudt rüstet nun auf in Sachen Sicherheit: Hunde, Kameras und Bewegungsmelder. "Das können wir nicht länger mit ansehen, das ist teilweise wirklich bizarr", sagt Andreas Hekermann.

"Wir können nur immer raten, dass die Benzindeckel abgeschlossen werden. Außerdem sollte man tagsüber wachsam sein, wenn fremde Leute auf dem Firmengelände rumlungern. Das sind eventuell Auskundschafter, dann sollte man sofort die Polizei rufen", erklärt Manuela Schmickler von der Polizei-Pressestelle und ergänzt: "Man sollte nachts das Gelände beleuchten und am besten mit Bewegungsmeldern ausstatten. Licht ist für die Täter sehr abgeschreckend." Zum Thema Kabeldiebstahl hat die Polizei es bereits mit Präventionsmaßnahmen versucht. So wurden auch die Schrotthändler in der Umgebung informiert, dass sie sich beim Abkauf von gestohlenem Material ebenfalls strafbar machen. "Das ist Hehlerei – und wird von uns ebenfalls verfolgt", sagt Manuela Schmickler.

(RP)
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