Kreis Kleve Spreen: "Schlafender Riese ist erwacht"

Kreis Kleve · Bürgermeister aus dem Kreis Kleve auf der Bühne der Standort Niederrhein GmbH. Die Hochschule Rhein-Waal stand im Fokus. Landrat Wolfgang Spreen hatte einen Hocker mit 23 Projekten aus dem gesamten Kreisgebiet im Gepäck.

 Die Delegation des Kreises Kleve auf der Expo Real in München.

Die Delegation des Kreises Kleve auf der Expo Real in München.

Foto: Lothar Berns

Der Kreis Klever Landrat Wolfgang Spreen war nicht gerade mit leeren Händen zur größten deutschen Gewerbeimmobilienmesse Expo Real nach München gereist: In einer Talkrunde mit Bürgermeistern aus dem Kreis präsentierte Spreen unter Moderation der WDR-Journalistin Steffi Neu aus Keppeln auf der Bühne der Standort Niederrhein GmbH den von der Gocher Firma B.o.s.s gefertigten Hocker mit 23 konkreten Projekten aus dem gesamten Kreisgebiet. Probehalber nahmen die Hauptdarsteller auch Platz auf dem ausgefallenen Sitzmöbel — kein Problem, weil die Hocker bis zu 120 Kilogramm Lebendgewicht aushalten.

Im Fokus der Gesprächsrunde stand wie im Vorjahr kurz nach der Eröffnung des Campus ein weiteres Mal die Hochschule Rhein-Waal mit Sitzen in der Kreisstadt Kleve und Kamp-Lintfort. "Die Hochschule hat höchste Bedeutung für den Kreis mit jetzt 1700 neuen Erstsemestern, mit mehr als 280 Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Angestellten und insgesamt 4000 Studierenden". Zwar stecke noch alles in den Kinderschuhen, auch in der Zusammenarbeit zwischen HRW und regionaler Wirtschaft, aber "alle Fraktionsvorsitzenden des Kreistags sind in München, und alle sind stolz auf unsere Hochschule", sagte Spreen.

Das gilt natürlich vor allem auch für den Bürgermeister der Kreisstadt Kleve, Theo Brauer. Der strahlte wie nach der Bescherung unterm Weihnachtsbaum, als er von der gerade absolvierten Semestereröffnung berichtete: "Das war eine der imponierendsten Veranstaltungen meiner Laufbahn", sagte Brauer.

Das Wohnraum-Problem werde auf mehreren Ebenen angegangen: "Es gibt unheimlich viele Bürger, die sich bemühen, Wohnraum zu schaffen, aber wegen der großen Zahl der Erstsemester reicht das nicht." Brauer kündigte "weitere Anstrengungen" an und sagte: "Es gibt in Kleve noch sehr viel Raum, der besser genutzt werden könnte."

Nachbar-Bürgermeister Johannes Diks aus Emmerich knüpfte an: "Die HRW ist nur 9,8 Kilometer entfernt, wir bekommen den Zulauf auch mit, denn auf unserer schönen Rhein-Promenade flanieren auffallend viele junge Leute. Ich denke, wir alle profitieren von der Hochschule, auch mittelfristig und erst recht langfristig", sprach Diks für seine Kollegen aus dem Kreisgebiet. Diks gab auch bekannt, dass das 326 000 Quadratmeter große Gelände der Moritz-von-Nassau-Kaserne an einen niederländischen Investor verkauft sei, bevor Hafen-Geschäftsführer Ulrich Schnake über die optimale Verkehrsinfrastruktur von Emmerich am Rhein (Straße, Schiene, Wasser) sprach: "Das ist wichtig bei Entscheidungen der Unternehmer für einen Standort, aber da sind wir gut aufgestellt." Der Hafen sei der Wachstumsmotor Emmerichs, in den ersten Monaten 2013 sei der Umsatz wieder um vier Prozent gestiegen, "und das wird auch in den nächsten zehn Jahren so bleiben".

Kalkars Bürgermeister Gerd Fonck berichtete von dem vor den Toren der Stadt entstehenden Einkaufszentrum mit 7000 Quadratmetern Einkaufsfläche "für die Grundversorgung der Bürger, die wir in unserem historischen Ortskern nicht abbilden können". Er berichtete auch von "Kalkars eigener, 6000 Quadratmeter großen Messehalle" mit dem Wunderland als Veranstalter und von der rasanten Entwicklung auf dem Touristen-Sektor: "Im Kreis Kleve gab es im Vorjahr über 800 000 Übernachtungen, davon sind alleine 140 000 im Wunderland."

Das Stichwort für die Moderatorin Steffi Neu, auf der Bühne nochmals den Landrat Spreen zu Wort kommen zu lassen mit der Frage nach der Hotel-Landschaft im Kreis: "Wir leben und arbeiten alle in einer Region, in der andere Menschen Urlaub machen", sagte Spreen und stellte fest: "Dafür brauchen wir weitere adäquate Angebote, zum Beispiel auch in Uedem." Er erinnerte daran, dass der Kreis Kleve vor wenigen Jahren auf der Expo Real noch als schlafender Riese bezeichnet wurde: "Aber der schlafende Riese ist aufgewacht", lautete Spreens Urteil.

(RP)
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