Fußball Zurück ins Bett

Das Kreisderby in der Fußball-Niederrheinliga war eine einseitige Angelegenheit. Viktoria Gochs Trainer Thomas von Kuczkowski war nach dem 0:3 (0:2) beim SV Straelen nicht mehr nach Analysen zumute.

Zum ersten Mal in dieser Saison verlebte Horst Kucharz am Spielfeldrand eine entspannte halbe Stunde. Nach 58 Minuten war das Kreis-Derby für sein Team entschieden, der Rest geriet zur Punkteverwaltung. Das ließ sich der Straelener Trainer auch gerne gefallen: "Wir hatten in der Vergangenheit genügend schwierigere Situationen zu bestehen." Dank des konzentriertesten und sichersten Auftritts im bisherigen Saisonverlauf gewannen die Grün-Gelben hochverdient.

"Wir standen nicht auf dem Platz"

Während Kucharz zu Recht von seinen Jungs und der gelungenen Umstellung auf eine Raute im Mittelfeld sowie zwei Spitzen schwärmte, verhielt sich der Gocher Trainer Thomas von Kuczkowski nach dem Abpfiff äußerst einsilbig. "Es gibt Tage, an denen man besser im Bett bleibt", sagte er im Vorbeigehen. Die Niederlage seiner Mannschaft begründete er schlicht damit, "dass wir um 15 Uhr nicht auf dem Platz standen". Eine tiefer gehende Analyse verkniff sich von Kuczkowski nach enttäuschenden 90 Minuten: "Das werde ich mit den Spielern besprechen." Nach gutem Saisonstart ist die Viktoria mit zwei Niederlagen in Folge vorerst in die untere Tabellenhälfte der Niederrheinliga abgerutscht.

Die erste kalte Dusche erhielten die Rot-Schwarzen nach vier Minuten. Jannik Kämpken hämmerte einen indirekten Freistoß aus 20 Metern durch die Mitte ins Netz. Bei dieser Schussgewalt war Gochs Keeper Polis Minas kein Vorwurf zu machen. Die Straelener kontrollierten fortan die Partie gegen ideenlose Gocher, und nach 33 Minuten war erneut Kämpken zur Stelle. Nach einer Ecke konnte der Mittelfeldmamn völlig freistehend mit links abschließen.

Der Vorsitzende des SVS, Hermann Tecklenburg, hatte unter dem Eindruck der jüngsten Misserfolge im Stadionheft noch geschrieben: "Nur ein kleines Wunder wird dem SV Straelen heute helfen, eine weitere Niederlage zu verhindern." Plumpe Tiefstapelei? Von wegen – noch in der Pause behauptete "Tecki" steif und fest: "Das wird nicht zum Sieg reichen." Vielleicht hätte er anders geurteilt, wenn Danny Thönes' Schlenzer kurz vor der Halbzeit rein statt gegen den Pfosten geflogen wäre (44.). Diese endgültige Entscheidung holte Timo Ingenlath nach, als er einen klugen Pass von Thönes zum 3:0 verwerte (58.).

Spätestens da war der Gocher Widerstand gebrochen, könnte man behaupten – wenn es denn ernst zu nehmenden Widerstand gegeben hätte. So aber taumelt die Viktoria ohne Elan und Kampfgeist schwierigen Zeiten entgegen.

(RP)
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