Fußball-Europameisterschaft der Frauen Das erhoffen sich Klubs im Kreis Kleve von der EM

Kreis Kleve · Die Hoffnung ist groß, dass das Abschneiden des Teams von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg der Entwicklung im Frauenfußball auch vor Ort Flügel verleiht.

 Sandro Scuderi, Trainer des VfR Warbeyen: „Ich glaube nicht, dass das eine Eintagsfliege wird.“

Sandro Scuderi, Trainer des VfR Warbeyen: „Ich glaube nicht, dass das eine Eintagsfliege wird.“

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Mit dem Vize-Titel des DFB-Teams bei der EM soll die Entwicklung des Frauenfußballs endlich Flügel bekommen. Das hofft zumindest der DFB – und mit ihm die vielen Ehrenamtlichen vor Ort. Auch im Kreis Kleve. Sandro Scuderi, Trainer des Regionalligisten VfR Warbeyen, setzt darauf, dass sich der Frauenfußball nachhaltig professionalisiert. „Aktuell ist der Sport in aller Munde. Es wurde das Interesse von Menschen geweckt, die mit Frauenfußball bislang nicht allzu viel zu tun hatten. Ich glaube nicht, dass das eine Eintagsfliege wird. Nun müssen wir in der Fläche Entwicklungen anstoßen“, sagt Scuderi. 

Entwicklungen, wie sie beim VfR seit Jahren vorangetrieben werden. „Wir müssen vor Ort das darstellen, was die Frauen bei der EM geleistet haben. Das kann uns sehr weit tragen“, so der Trainer. Er hofft, dass künftig noch mehr Zuschauer zu den VfR-Heimspielen in die Klever Eroglu-Arena kommen. „Wir spielen ehrlichen Fußball mit großer Leidenschaft. Das ist attraktiv für alle, die sich für Sport interessieren.“

Max Awater, beim SV Rees verantwortlich für den Mädchen- und Frauenfußball, sah bereits vor Wochen eine positive Entwicklung. Die Klubs in der Stadt hatten einen Mädchen-Aktionstag organisiert – und damit 60 neue Fußballerinnen gewonnen. „Ich glaube, dass der Trend auch wegen der EM anhalten kann. Wir müssen nun schauen, dass dieser Trend auch nachhaltig ist. Da spielen Trainer und Betreuer eine große Rolle“, so Awater. So müsse man aktuell einem neuen U-11-Coach finden. Ehrenamtler seien unverändert gesucht. „Sie braucht es aber dringend, um den Schwung mitzunehmen“, sagt Awater. 

Ähnlich blickt auch Dieter Blomm auf die aktuelle Lage, der den Frauen-Niederrheinligisten SV Walbeck trainiert. „Ich hoffe sehr, dass wir mit dem Frauenfußball noch schneller vorankommen. Leider ist es in Deutschland ein bekanntes Problem, dass solche Hochs kurzweilig sind. Die Leute erinnern sich eben länger an schlechte Dinge als an Erfolge. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren“, so Blomm. 

 Dieter Blomm, Trainer des SV Walbeck: „Wir sitzen alle in einem Boot, wenn es darum geht, die Mädchen zu begeistern.“

Dieter Blomm, Trainer des SV Walbeck: „Wir sitzen alle in einem Boot, wenn es darum geht, die Mädchen zu begeistern.“

Foto: Klaus Schopmans

Dennoch sei der Zulauf aktuell gut. „Das Problem des Frauenfußballs liegt tiefer. Daher muss der DFB aktiv werden. Da sind Frauen und Mädchen immer noch zweitrangig. Zugespitzt gesagt: Sie glauben, dass man Sonntag ein EM-Finale spielen und Montag wieder arbeiten kann. Das funktioniert so aber nicht, die Strukturen müssen sich ändern“, sagt der Trainer.

Es sei die Aufgabe der Klubs vor Ort, Spaß am Sport zu vermitteln. „Wir sitzen alle in einem Boot, wenn es darum geht, die Mädchen zu begeistern. Und ich glaube, dass in den Klubs eine Menge passiert. Nicht ohne Grund hat der Frauenfußball in den letzten zehn Jahren eine riesige Entwicklung erlebt“, sagt Blomm.

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