Fußball Viel Lärm um nichts an der Vulkeskuhle
Kleve · Fußball-Testspiel: In der Partie Concordia Goch gegen den 1. FC Kleve II mussten Gäste-Fans den Spielfeldrand verlassen. Der 1. FCK siegte 3:2.
Wer die Sporanlage an der Vulkeskuhle des Fußball-A-Ligisten Concordia Goch betritt, kommt an einem im Rasen eingesteckten Schild vorbei, auf dem zu lesen ist: "Wer den Schiedsrichter beschimpft oder beleidigt, muss mit der Verweisung vom Sportplatz rechnen." Dass dieser Satz im gestrigen Testspiel der Concordia gegen den Bezirksligisten 1. FC Kleve II, das die Rot-Blauen mit 3:2 (1:1) gewannen, noch von Bedeutung werden würde, hatten die Zuschauer bei Betreten der Platzanlage wohl kaum für möglich gehalten.
Es passierte aber rund eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff: Nachdem der Schiedsrichter in der Partie einen zweimaligen Vorteil des 1. FC Kleve abgepfiffen hatte, regten sich sowohl die Ersatzspieler der Schwanenstädter, als auch deren Trainer Umut Akpinar und sechs Klever Fans, die am Rande der Bande dem Spiel beiwohnten, auf. Eigentlich eine Szene, wie sie auf den Sportplätzen tausende Male an einem Sonntag vorkommt, doch der Referee schickte prompt Akpinar hinter die Bande, der dies auch unverzüglich tat. Ein Anhänger rief dem "Schiri" noch zu, dass er so keine höheren Ligen pfeifen werde, woraufhin der Unparteiische alle Klever Fans an der Seitenlinie und Coach Akpinar vom Rand des Feldes in Richtung Ausgang schickte und die Partie für diese Zeit sogar für ein paar Minuten unterbrach.
Die verdutzten Zuschauer, zu denen auch die Großeltern eines Klever Akteurs gehörten, waren perplex, gingen der Forderung des Schiedsrichters aber nach. Dieser wollte neben den üblichen Zurufen auch eine Beleidigung gehört haben und mit seinem Handeln eine weitere Eskalation verhindern. "Es war ein absolutes sauberes und faires Spiel, solche Fans wie die aus Kleve können solche Unruhen aber aufs Spiel übertragen. Da kann auch einem erfahrenen Schiedsrichter ein Spiel entgleiten und dagegen sollen wir uns in Zukunft wehren", erklärte der Referee nach der Partie und fügte hinzu, dass er keine gegen ihn persönlich gerichteten Beleidigungen dulde. Da die Situation für die weiteren Beteiligten auf und neben dem Platz aber harmlos erschien, konnten beide Teams und weitere Zuschauer die Reaktion des Schiedsrichters nicht verstehen, zumal keine heftige Beleidigung gefallen sein soll. Concordias Trainer Stephan Gregor zog zudem einen interessanten Vergleich. "Was macht man denn in einem Stadion, in dem mehrere tausend Leute sitzen? Schickt man die als Schiedsrichter dann alle raus?"
Da es sich hierbei nur um ein Testspiel handelte, trug der Unparteiische den Vorfall nicht in den Spielbericht ein. Dafür konnten sich beide Teams einige sportliche Erkenntnisse notieren. Während Concordia in der ersten Halbzeit leicht besser war, ging die zweite Hälfte klar an die Gäste, die mehrere hundertprozentige Torchancen ausließen. "Daran müssen wir noch arbeiten", resümierte Trainer Akpinar, dem aber vor allem wichtig war, dass seine Schützlinge nach einer anstrengenden Zirkeltraining-Einheit am Vormittag den Ball laufen lassen. Das taten sie auch, und so sah das Spiel nach vorne bereits ganz ordentlich aus, wobei zunächst nur Martin Menting einen Angriff mit einem Treffer krönen konnte (10.). Aber auch die Gocher schlugen sich in dieser Hinsicht passabel. Im Sechzehnmeterraum agierend schoss André Küppers den Ausgleich für die Concorden (36.) - sein bislang zweites Tor in der Vorbereitung.
Nach dem Seitenwechsel markierte Murat Dogu in Minute 69 die erneute rot-blaue Führung, welche dieses Mal André Simons egalisierte (81.). Die Klever stockten aber weiterhin nicht auf, was sie gestern auch auszeichnete, und holten dank Raphael Piffko einen verdient knappen Testspiel-Erfolg (90.).
Weitere Testspiele im Überblick: SV Donsbrüggen - SV Schotth.-Fr. 5:3 DJK Labbeck-Ued. - SV Budberg III 6:2
