Triathlon Bis zum Krampf und darüber hinaus

Goch · Beim neunten Nesstriathlon in Kessel gingen 800 Athleten an den Start. Die Sportler und Veranstalter zeigten sich gleichermaßen begeistert.

 800 Triathleten stürzten sich in Kessel ins kühle Nass.

800 Triathleten stürzten sich in Kessel ins kühle Nass.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Am Samstag blickten die Veranstalter des Nesstriathlons mit einer Prise Misstrauen gen Himmel: Sollte es auch beim Wettkampf am Sonntag regnen und stürmen? Für hartgesottene Triathleten ist das zwar kein Grund, sich zurückzuziehen, doch durchnässt kommt wohl niemand mit Freude ins Ziel. Außer vielleicht der allesüberstrahlende Sieger. „Besser als heute hätten wir es nicht treffen können. Das sind traumhafte Bedingungen“, sagte Andreas Lötz von der Triathlon-Abteilung des TV Goch. Der Wind war weggefegt, die Sonne strahlte den konzentrierten Sportlern ins Gesicht und bei einer Wassertemperatur von 21,5 Grad Celsius erkalteten die 800 Teilnehmer in ihren Neoprenanzügen zweifelsfrei nicht. Auch sportlich erreichte der Verein neue Höhenflüge: „So gut besetzt ist unser Teilnehmerfeld noch nie gewesen“, sagte Lötz.

Einen maßgeblichen Anteil daran hatten die Starter und Starterinnen des DTU-Cups, dem bundesweiten Wettkampf der „Deutschen Triathlon Union“. Zum Finale in Goch nominierten alle Landesverbände ihre besten Starter der männlichen und weiblichen A-Jugend (Jahrgang 2000 bis 2001) sowie der B-Jugend (Jahrgang 2003 bis 2004). So schlugen Teams aus Thüringen, Hessen und Brandenburg gut sichtbar ihre Zelte dort auf, wo ansonsten Badegäste das Sein genießen. „Wir sind zum ersten Mal hier, aber die Kulisse gefällt uns. Unsere Jugendlichen sollen hier Erfahrungen sammeln und mit etwas Glück springt gar ein Platz unter den zehn Besten heraus“, sagte Katrin Puth, Trainerin des thüringischen Verbandes. Die erfahrene Triathletin sollte Recht behalten: Ihr Schützling Richard Feuer lief als Dritter der B-Jugend ins Ziel, Theo Sonneberg wurde Zweiter der A-Jugend – „ein rundum gelungener Tag also“, weiß Puth. Einen besonderen Fokus legten die Trainer auch bei diesem Wettkampf auf den reibungslosen Übergang in den Wechselzonen, die vierte Disziplin des Ausdauer-Sports: „Beim Übergang und auf der Laufstrecke entscheiden sich die Wettbewerbe“, sagte Moderator Christoph Kepser.

In der männlichen A-Jugend konnte Jeremias Siehr aus Brandenburg mit einer Zeit von 56:25 Minuten triumphieren, bei den Mädchen behielt Katharina Möller aus Baden-Württemberg nach 1:03:35 Stunden die Oberhand. In der jugendlichen Königsdisziplin schwimmen die Sportler 750 Meter, fahren 20 Kilometer Rad und finalisieren ihren Durchgang mit einem Fünf-Kilometer-Lauf.

In der kürzeren B-Distanz über 250 Meter sowie 10 und 2,5 Kilometer durfte Fabian Schönke aus dem niedersächsischen Lüneburg als Erster aufs Treppchen klettern. Der deutsche Meister schaffte eine Zeit von 29:53 Minuten. „Ich habe eigentlich nicht so gut begonnen, da ich im Wasser meine Brille verloren habe und daher kaum mehr sehen konnte. Dennoch sind wir dann mit einer großen Gruppe gleichzeitig aus dem See gekommen. Beim Radfahren setzte sich mit mir dann eine fünfköpfige Gruppe ab“, sagte Schönke.

Doch er hatte noch ein Ass im Ärmel: „Beim Laufen kann ich meine besten Leistungen abrufen und habe so meine Gegner am Ende abgeschüttelt.“ Ins Ziel schleppte er sich mit unaufhörlichem Nasenbluten – ein Opfer für den Leistungssport, das auch Kepser zu würdigen wusste: „Jungs, was ein unglaubliches Rennen.“ Ohnehin waren den Triathleten beim Zieleinlauf die körperlichen Qualen gut anzumerken; zahlreiche mussten wegen Krämpfen in den Beinen sofort versorgt werden. Doch die vielen Zuschauer, die mit ihren Rufen „Hop“, „Lauf“ oder „Komm“ anfeuerten, ließen keine Gelegenheit, ans Aufhören zu denken.

Auch für die Breitensportler boten die 100 Organisatoren ein passendes Ambiente. Für den lautesten Applaus sorgten die Jüngsten, die häufig von großem familiären Anhang unterstützt wurden: Bei den Mädchen siegte dort Maira Lanzerath (8:29 Minuten) vom TV Goch, bei den Jungs ihr Vereinskamerad Gianco Sinjou (7:47).

Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch der Staffeltriathlon mit Startern aus der Region sowie der Niederlande. Das glückliche Ende für sich hatte final das Team „Drachentöter“ vor dem „Dreamteam“ und einer Delegation aus dem Nachbarland vom Twc Noord-Limburg. Der Vorteil bei der Staffel: Man kann die Krämpfe auf mehrere Beine verteilen.

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