Triathlon Gochs Triathlet Gerd Kufeld – ein Ironman mit 68 Jahren

Goch · In Roth absolvierte der Sportler die Triathlon-Langdistanz

 Gerd Kufeld (links) gehörte in Roth zu den Finishern. Er beendete den Wettkampf in 12:39 Stunden.

Gerd Kufeld (links) gehörte in Roth zu den Finishern. Er beendete den Wettkampf in 12:39 Stunden.

Foto: Kufeld

Dieses Foto war für Gerd Kufeld das Sahnehäubchen auf einen ganz besonderen Tag in seinem Sporterleben. Hinter dem Rentner lag ein Wettkampf, auf den er sich sieben Monate vorbereitet hatte. Kufeld absolvierte in Roth seinen ersten Triathlon über die Langdistanz. Er finishte in 12:39 Stunden. Mit dieser Zeit gewann der 68-Jährige die Altersklasse 65 und durfte bei der Siegerehrung auf die große Bühne. Und dann hatte auch noch Sebastian Kienle, der Erste der Gesamtwertung, Zeit für ein Selfie. Das Foto mit dem Champion des Hawaii-Ironman von 2014 ist für den gebürtigen Langenfelder genauso viel wert wie der Siegerpokal.

Vor acht Jahren, als Gerd Kufeld mit dem Triathon-Training begann, war für ihn undenkbar, mal bei einem Ironman an den Start zu gehen. Und jetzt, bei der 35. Auflage in Roth, hielt er tatsächlich durch, überhörte die Rufe seines ermüdeteten Körpers, doch auszusteigen, und kämpfte sich bis ins Ziel. 3800 Meter schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rennrad und ein Marathon lagen da hinter ihm. „Ich hätte auf der Laufstrecke mehrmals aufgeben können. Das Rennen war bei den äußeren Bedingungen sehr, sehr heftig. Doch die lange Vorbereitungsphase schmeißt man nicht so einfach weg.“

Als feststand, dass sich der gelernte Laborant in den Vorruhestand verabschieden wird, suchte er einen „Ausgleich für seine Freizeit“. Kufeld stieg aufs Rennrad. Während einer sonntäglichen Ausfahrt traf er auf Triathleten des TV Goch. Man kam ins Gespräch, unterhielt sich ausführlich über die Ausdauersportart, die in Deutschland immer populärer wurde. Kufeld fasste für sich den Entschluss: Triathlon probiere ich aus. Seitdem ist er Mitglieder beim Turnverein Goch. Dafür lernte der Hamber im hohen Alter das Kraulschwimmen. Die Trainingseinheiten vergingen. Schließlich kam der Tag, als sich der Ruheständler an seinen ersten Ironman 70.3 (die halbe Langdistanz) heranwagte. Das war 2015. Im vergangenen Jahr versuchte Kufeld sein Glück bei der Online-Anmeldung für die Roth-Challenge 2018. Da der Wettkampf sehr beliebt ist bei den Triathleten, machte er sich nur wenig Hoffnung, einen Startplatz zu ergattern. Doch das gelang.

Im November stellte sich der Hamber mit Hilfe einer Fachzeitschrift und Tipps von erfahrenen „Eisenmännern“ einen Trainingsplan zusammen. „Bis auf kleine Wehwehchen klappte die Vorbereitung.“ Ende Juni ging’s dann nach Roth. „Ich wollte mich akklimatisieren und habe mir lange die Wechselzonen angeschaut.“ Am Wettkampftag stand Kufeld früh morgens nur drei Meter entfernt von Kienle im Wasser. „Die rund 50 Profis und die etwa hundert ältesten Teilnehmer starteten gemeinsam.“ Das war zusätzliche Motivation für ihn.

Nach 1:19 Minuten stieg Kufeld aus dem Main-Donau-Kanal. Die Fahrt auf dem Rad durch die hügelige fränkische Seenlandschaft endete nach 6:03 Stunden. „Auf der Laufstrecke hätte ich ab Kilometer zehn aussteigen können.“ Doch Gerd Kufeld gehörte zu den elf von 17 gemeldeten Triathleten der Altersklasse 65, die finishten. „Das war so wahnsinnig geil und wahnsinnig hart“, sagte Sebastian Kienle. Den Satz kann Kufeld unterschreiben

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