Lokalsport Tönisberg stürzt Kleve von der Spitze

Kleve · Fußball-Landesliga: Nach der 1:2-Heimniederlage des 1. FC Kleve gegen Tönisberg ist der 1. FC Mönchengladbach neuer Spitzenreiter. Terfloth scheitert in der Nachspielzeit mit einem Elfmeter an Torwart Hahnen.

 Pierre Wetzels (rechts) erzielte die Klever Führung. links der eingewechselte Raphael Piffko.

Pierre Wetzels (rechts) erzielte die Klever Führung. links der eingewechselte Raphael Piffko.

Foto: G. Evers

Die zweite Minute der Nachspielzeit war gestern Nachmittag in der Volksbank-Arena am Bresserberg symptomatisch für die desolate Vorstellung des entthronten Landesliga-Spitzenreiters 1. FC Kleve gegen DJK VfL Tönisberg. Mike Terfloth hatte die Chance, per Elfmeter doch noch in letzter Sekunde den 2:2-Ausgleich zu markieren, doch Tönisbergs Torwart Martin Hahnen rettete im Zusammenspiel mit der Lattenunterkante den unverhofften 2:1-Auswärtssieg der abstiegsgefährdeten Gäste. Während Tönisberg nach dem Schlusspfiff ausgelassen feierte, schlich der einstige Tabellenführer gesenkten Hauptes vom Rasen. Nach zwei Heimniederlagen in Folge und dem Remis in Odenkirchen ist nun der 1. FC Mönchengladbach neuer Tabellenführer.

Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, wenn FC-Stürmer Tobias Gorgs nicht nach 90 Sekunden eine tausendprozentige Chance nach Wetzels-Flanke freistehend vor dem Kasten seiner früheren Teamkollegen ausgelassen hätte. So mühten sich die Klever mehr schlecht als recht gegen einen Gegner, der zweifellos zu den schwächeren in der Landesliga-Gruppe 2 zählt. Gelegenheiten, die Führung zu erzielen, hatten die Rot-Blauen im ersten Abschnitt einige. Wetzels Steilpass landete bei Pascal Hühner, doch dessen Schuss flog knapp am Tor vorbei (21.). Sezgin Baran traf nach Doppelpass mit Gorgs nur das Außennetz (27.). Auf der Gegenseite vergab der frühere Klever Angreifer Kevin Bodden die einzige Gäste-Chance bis zur Pause (34.) Verdienten die ersten 45 Minuten schon das Prädikat mäßig, so war das, was Kleve im weiteren Spielverlauf ablieferte, saumäßig. Dabei war der Auftakt in die zweite Spielhälfte noch verheißungsvoll gewesen.

Mit einem Kraftakt hatte sich Rechtsverteidiger Raphael Camara das Leder in der gegnerischen Hälfte erkämpft und Pierre Wetzels maßgerecht serviert, der nur noch einzuschieben brauchte (46.). Allgemein waren jetzt auf der Tribüne weitere Klever Treffer erwartet worden, doch es kam alles ganz anders. Michael Schmitz gelang fast auf der Tornlinie stehend der überraschende 1:1-Ausgleich (50.).

Danach waren die Platzherren endgültig von allen guten Geistern verlassen. Und es kam noch schlimmer. Florian te Laak brachte Okan Demircan im Strafraum zu Fall, den Elfmeter verwandelte Francesco Reale zur Tönisberger 2:1-Führung (70.). In der Schlussphase stand dann der aufmerksame Gäste-Torwart Martin Hahnen im Mittelpunkt. Gegen Wetzels und Gorgs war der Schlussmann ebenso auf dem Posten wie in der Nachspielzeit beim Elfmeter von Terfloth.

Während Tönisberg noch feierte, verließen Kleves Kicker und auch FC-Trainer Thomas von Kuczkowski fluchtartig die Arena, die obligatorische kurze Ansprache nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen entfiel erstmals.

"Ich muss das Geschehene erst mal verarbeiten", meinte anschließend der FC-Coach. "Zur Pause müssen wir 3:0 führen. Nach dem 1:0 machen wir gar nix mehr. Ich kann es nicht fassen. Ich bin echt enttäuscht. Uns fehlt die Siegermentalität."

Bester Laune war dagegen Tönisbergs Trainer Siggi Sonntag: "Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und sind auf einem guten Weg. Endlich sind wir mal belohnt worden. In der zweiten Halbzeit habe ich keinen großen Unterschied zu Kleve gesehen."

(RP)
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