Thomas Geist „Wir brauchen wieder eine Siegesmentalität“

Interview | Kalkar · Der Trainer des Fußball-Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter spricht vor dem Rückrunden-Auftakt am Sonntag gegen den TuS Fichte Lintfort über die Form seines Teams und wie er die ersten Wochen im Verein erlebt hat.

 Trainer Thomas Geist beklagt den schlechten Zustand des heimischen Rasenplatzes. Er hätte sich mehr Unterstützung von der Stadt Kalkar gewünscht.

Trainer Thomas Geist beklagt den schlechten Zustand des heimischen Rasenplatzes. Er hätte sich mehr Unterstützung von der Stadt Kalkar gewünscht.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Den Namen von Thomas Geist hatte im Fußball-Kreis Kleve/Geldern wohl niemand auf dem Schirm, als es Ende 2021 bei der SV Hönnepel-Niedermörmter um die Nachfolge des zurückgetretenen Trainers Sven Schützek ging. Der 57-Jährige soll das abstiegsgefährdete Team, das zum Ende der Hinrunde teils dramatische Leistungen zeigte, zum Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga führen. Bis zum Saisonende hat er unterschieben.

Thomas Geist war in der Vergangenheit bereits für den VfB Homberg, den SV Sonsbeck sowie für den SV Straelen aktiv. 2010 führte der Gocher den bosnischen Erstligisten FK Laktaši zum erhofften Klassenerhalt. Aktuell steht er neben seiner Tätigkeit in Kalkar beim A-Ligisten FC Neukirchen-Vluyn als Sportlicher Leiter in der Verantwortung. Am Sonntag, 15 Uhr, empfängt die SV Hö.-Nie. zum Rückrundenauftakt den TuS Fichte Lintfort. Über die Erfolgsaussichten gegen den Tabellenfünften, das Geläuf in Kalkar und die Defensivschwächen seiner Mannschaft spricht der Coach im Interview.

Sie haben Anfang Januar bei der SV Hönnepel-Niedermörmter übernommen. Sind Sie auf ein verunsichertes Team gestoßen?

Thomas Geist Ja, das Gefühl hatte ich durchaus. Es gibt eine Vielzahl von Stellschrauben, an denen wir drehen mussten und drehen müssen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Ich glaube an den Turn-around. Sonst hätte ich dieses Angebot überhaupt nicht angenommen. Aber wir müssen nun schnellstmöglich punkten und besseren Fußball auf den Platz bringen.

An welchen Schwächen muss die Mannschaft denn arbeiten?

Geist Da muss ich beispielsweise das Umschaltspiel und das Abwehrverhalten nennen. Außerdem muss die Mannschaft besser verschieben und die Räume enger machen. Zudem braucht es einen unbedingten Willen, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Noch wichtiger aber ist etwas anderes: Wir brauchen wieder eine Siegesmentalität. Die Mannschaft ist gut. Sie hat die Qualität, um das Saisonziel zu erreichen. Auf diese Stärken muss sie sich wieder stärker besinnen. Klar ist aber auch, dass es nicht möglich ist, die Probleme innerhalb von wenigen Wochen zu beseitigen. Das ist ein längerer Prozess.

Welchen Eindruck hatten Sie in den vergangenen Tagen von Ihrem Team?

Geist Die Jungs sind wirklich gut drauf. Ich habe immer wieder gute Ansätze gesehen. Dass in der vergangenen Woche noch ein Testspiel sturmbedingt ausgefallen ist, tat weh. Das wäre eine wichtige Gelegenheit gewesen, Dinge auszuprobieren und in die Abläufe zu kommen. Wir wissen daher nicht genau, wo wir stehen. Und das, obwohl die Wochen der Wahrheit vor uns stehen. Ich merke aber sehr deutlich, dass wir nach der langen Pause wieder große Lust darauf haben, um Punkte zu spielen.

Die Testspiel-Ergebnisse der SV Hö.-Nie. waren zuletzt auch nicht berauschend. Gegen den Landesligisten Hamborn 07 setzte es eine 1:4-Niederlage, auch gegen den Bezirksligisten DJK Lowick musste sich Ihr Team geschlagen geben.

Geist Auf die Ergebnisse in Freundschaftsspielen lege ich keinen gesteigerten Wert. Ich habe es in meiner Karriere schon erlebt, dass man in Vorbereitungsspielen mit 5:0 gewonnen hat und plötzlich alle Automatismen vergessen waren, als es um Punkte ging. Andersherum ist das genauso möglich. Entscheidend ist, was in den kommenden Wochen in der Liga passiert.

In welchem Zustand ist denn der Rasenplatz bei der SV Hönnepel-Niedermörmter? In den vergangenen Jahren war das Geläuf in Kalkar immer wieder ein Aufregerthema.

Geist Der Rasen ist in einem katastrophalen Zustand. Der Spielbetrieb kann dort gerade so stattfinden. Immerhin trainieren wir nicht auf dem Platz. Ich weiß, dass der Verein alles daransetzt, um den Rasen in einen bestmöglichen Zustand zu bringen. Aber das Problem besteht seit Jahren. Ich verstehe nicht, wieso die Stadt Kalkar an der Stelle nicht stärker unterstützt.

Wie stark ist der TuS Fichte Lintfort?

Geist Da kommt eine sehr gute Mannschaft auf uns zu. Fichte Lintfort ist eine echte Einheit, die auf dem Platz zusammensteht. Es wird schwer, gegen sie Zählbares zu holen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir in der Lage sind, Nadelstiche zu setzen und Fichte wehzutun, wenn wir an unsere Grenzen gehen und das umsetzen, was wir zuletzt einstudiert haben. Wir hoffen, dass wir bis Sonntag keine weiteren Verletzten zu beklagen haben.

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