Lokalsport Tennis: Goch will Familie anlocken
Kleve · Für die hiesigen Tennisvereine ist die Neuanwerbung von Mitgliedern schwierig. Nach dem LTK Moyland startet auch der TC RW Goch eine neue Initiative, um Menschen aller Altersklassen auf den Tennisplatz zu bringen.
Die Anzahl der Tennisvereine im Nordkreis Kleve ist unverändert hoch: Beinahe in jedem Dorfkern ist einer zu finden, vielerorts gibt es gleich mehrere Klubs. Dennoch haben zahlreiche Vereine große Mühe, für Betrieb auf der eigenen Anlage zu sorgen und Jugendliche anzuwerben. Daher kündigte der LTK GW Moyland zuletzt bereits an, Trainingsstipendien an junge Spieler zu vergeben, die die Zukunft des Vereins ausmachen sollen. Der TC RW Goch geht nun einen anderen Weg und lädt zum freien Spielen auf den eigenen Ascheplätzen ein. Bis zum 30. Juni können Interessierte samstags zwischen elf und 13 Uhr kostenfrei und ohne verpflichtende Mitgliedschaft beim Traditionsverein aus der Weberstadt spielen. Einzige Bedingung sind Sportschuhe mit wenig Profil. Schläger und Bälle werden vom Verein gestellt. "Wir wollen die Menschen wieder mehr auf den Tennisplatz bringen und haben die Idee, dass Oma und Opa Spaß am Tennis entwickeln und dann ihre Kinder und Enkel mit auf den Platz bringen. Mit diesem Angebot sprechen wir auch insbesondere Nicht-Sportler an, denn Tennis ist für jedermann ein toller Sport", sagt Vereinstrainer Horst-Dieter van de Loo. Darüber hinaus luden die Rot-Weißen zuletzt Kinder und Jugendliche zu einem Treffen ein, um auch dem Nachwuchs den "weißen" Sport zu präsentieren.
Van de Loo, der mehrmals deutscher Meister seiner Altersklasse geworden ist, registriert, dass weniger Kinder als noch vor einigen Jahren gegen die Filzkugel schlagen. Die Gründe dafür seien sehr vielfältig: So gebe es ein enormes Angebot im Freizeitsektor. Auch seien die freien Tätigkeiten wie Inlineskaten eine Herausforderung, denn dort legen Kinder sich selber die Regeln auf und seien sonst an nichts, schon gar nicht an einen Verein, gebunden. Des Weiteren ist das Zeitfenster für etwaigen Sport durch die vielen Ganztagsschulen klein geworden und die öffentliche Aufmerksamkeit für den Tennissport überschaubar. "Es ist zudem zu beobachten, dass ball- und bewegungstalentierte Jugendliche von ihren Eltern zu weit entfernten Trainingsorten gefahren werden, um das Traumziel Profi zu verfolgen. So werden die Angebote des Klubs vor Ort nur wenig genutzt", sagt van de Loo. Logische Folge ist daher ein Mitgliederschwund in vielen Vereinen. Eine Chance aber ist die Tatsache, dass in einigen Jahren die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter erreichen und sich für den Sport interessieren dürften: "Tennis kann man auch im fortgeschrittenen Alter noch beginnen - so können verschiedene Generationen miteinander spielen oder gar konkurrieren. Das ist auch für uns eine große Chance", erklärt das Tennis-Urgestein.
Mittels der neuen Initiative will van de Loo und sein Vorstandsteam auch das Image des Sportes verbessern: "Tennis ist nicht mehr das Spiel der besseren Gesellschaft. Wenn man nur am Training teilnimmt, erscheint Tennis teuer mit der Summe aus Trainingsgeld und Vereinsbeitrag." Da die Ascheplätze ganztägig bespielbar sind, sei der Sport preiswert, wenn die Eigeninitiative angemessen ist. Leistungsorientiert müssten Tennisanfänger nicht sein: "Was Interessierte leisten wollen, bleibt ihnen überlassen. Sogar Menschen, die wenig sportaffin sind, tummeln sich auf dem Platz, vorzugsweise im Doppel", sagt van de Loo. Doch nicht nur lebhaften Sport, sondern auch ein aktives Vereinsleben kann der Verein an der Jahnstraße bieten. Zahlreiche Mannschaften hat Sportwartin Anika Brendgen für die Saison melden dürfen: So spielt die erste Damenmannschaft in der Bezirksliga. Insgesamt werden elf Mannschaften in den Medenspielbetrieb einsteigen.