Nur noch fünf aktive Fußballer Die Gründe für das Aus des SuS Kalkar in der B-Liga

Kalkar · Der Traditionsklub hat in der nächsten Saison kein eigenes Team bei den Fußball-Senioren mehr. Der Vorsitzende Marco van de Löcht hofft, dass dies nicht von langer Dauer ist.

 Marco van de Löcht: „Der Sport hat in Kalkar keine Lobby.“

Marco van de Löcht: „Der Sport hat in Kalkar keine Lobby.“

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Der SuS Kalkar hat lange gehofft, dass Unheil noch abwenden zu können. Doch am Ende blieb dem Verein keine andere Wahl, weil es schlichtweg an Spielern fehlte. Der Traditionsklub musste seine erste Mannschaft aus der Gruppe eins der Fußball-Kreisliga B Kleve/Geldern zurückziehen und schaffte es auch nicht, ein Neuner-Team für die C-Liga auf die Beine zu stellen. Denn derzeit gehören dem SuS im Seniorenbereich nur noch fünf aktive Kicker an. Sie bilden künftig mit dem verbliebenen Akteuren bei der SV Bedburg-Hau, die ihr Team mangels Personal ebenfalls aus der B-Liga abmelden musste, in der Kreisliga C eine Spiel-Gemeinschaft.

Der Rückzug der ersten Mannschaft stellt zweifelsohne einen Tiefpunkt in der 102-jährigen Geschichte des Vereins dar. „Dieser Schritt ist uns sehr schwer gefallen. Aber er war nicht zu vermeiden“, sagt Marco van de Löcht, Vorsitzender des SuS Kalkar und von Haus aus Badminton-Spieler. Er war erst spät von der Fußball-Abteilung darüber informiert worden, in welche personellen Schwierigkeiten sie geraten ist. „Da ist die Kommunikation sicherlich nicht optimal gelaufen“, so der Klubchef.

Gründe für die aktuelle Krise gibt es einige. Der SuS hat zahlreiche Akteure verloren, was wiederum dazu geführt hat, dass Spielertrainer Dennis Thyssen nach der Saison trotz Zusage für ein weiteres Jahr das Handtuch geworfen hat. „Vereinstreue wird bei den Fußballern halt nicht so großgeschrieben wie im Badminton. Da werden Zusagen noch eingehalten“, sagt van de Löcht. Ein neuer Coach konnte auf die Schnelle nicht gefunden werden, was die Chance zugleich erheblich verringerte, Akteure zum SuS zu holen.

Und schließlich ist da noch der Standortnachteil, den alle Kalkarer Fußball-Vereine haben. Die Konkurrenz in der Umgebung kann mit Training auf Kunstrasen locken. „Und das ist für Spieler mittlerweile auch ein Argument für einen Vereinswechsel“, sagt van de Löcht. In Kalkar ist nicht einmal ansatzweise in Sicht, dass hier ein Verein in den nächsten Jahren auf künstlichem Grün trainieren und spielen kann.

Dabei hatte es zuletzt durchaus hoffnungsvolle Gespräche zwischen den Vereinen und der Stadt gegeben. Dann wurden plötzlich alle Vorhaben gestoppt, die Anlagen wenigstens zum Teil zu erneuern. Jetzt wird ein Sportentwicklungsplan erstellt, was dringend notwendige Arbeiten erneut herauszögert. „Der Sport hat in Kalkar halt keine Lobby“, sagt Marco van de Löcht, der selbst für die SPD im Rat der Stadt sitzt.

Trotzdem gibt sich der Klubchef zuversichtlich, dass der SuS Kalkar im Seniorenbereich bald wieder eine eigene Mannschaft wird melden können. „Wir müssen jetzt vielleicht ein oder zwei Jahre überbrücken. Doch da wir in der Jugend gut aufgestellt sind, glaube ich, dass es uns schnell gelingen wird, wieder ein Team auf die Beine zu stellen“, so van de Löcht. Die Spiel-Gemeinschaft mit der SV Bedburg-Hau hält er für eine gute Übergangslösung. „Beide Vereine profitieren davon, weil sie so den wenigen Akteuren, die sie noch in ihren Reihen haben, die Chance bieten können, in einem Team zu spielen.“

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