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Fußball SGE-Coach Sebastian Kaul: „Saisonstart verschieben“

Kreis Kleve · Der Trainer des Fußball-Landesligisten SGE Bedburg-Hau fragt sich, ob es Sinn macht, dass die Spielzeit am kommenden Wochenende beginnt. Vorsitzender Björn Mende klagt über großen Aufwand bei der Umsetzung der Hygienekonzepte.

 Für Sebastian Kaul, Trainer der SGE Bedburg-Hau, ist es nicht die Zeit, in die Saison zu starten.

Für Sebastian Kaul, Trainer der SGE Bedburg-Hau, ist es nicht die Zeit, in die Saison zu starten.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Der Frust sitzt tief bei Sebastian Kaul. Der Coach des Fußball-Landesligisten SGE Bedburg-Hau hatte sich trotz aller Schwierigkeiten, in Zeiten der Corona-Pandemie einen halbwegs normalen Trainings- und Spielbetrieb auf die Beine zu stellen, bis vor wenigen Tagen noch auf den Saisonauftakt am ersten September-Wochenende gefreut. Davon ist beim 40-jährigen Übungsleiter nichts geblieben. Stattdessen haben Zweifel die Oberhand gewonnen. Die Zweifel, ob es überhaupt Sinn macht, in wenigen Tagen in eine Saison zu starten, von der heute niemand weiß, wie lange das tückische Virus denn Spiele um Punkte zulässt. „Ich plädiere dafür, den Start erst einmal zu verschieben. Man sollte die Frage auf jeden Fall diskutieren, ob es jetzt so einfach losgehen kann“, sagt Sebastian Kaul.

Ein Teil des kickenden Personals der SGE Bedburg-Hau und auch der Trainer selbst sind in Quarantäne. Denn ein Akteur des Bezirksligisten Viktoria Goch, gegen den der Landesligist am vergangenen Dienstag ein Testspiel bestritten hat, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das komplette Training der Mannschaft wurde von der SGE deshalb bis zum 8. September gestoppt. Auch bei der Viktoria ist das der Fall. Was Kaul so sehr ins Grübeln bringt, ist vor allem eine Tatsache. „Ich habe mich in keinem unserer Testspiele während der Vorbereitung in Sachen Corona so sicher gefühlt, wie in der Partie in Goch“, sagt er.

Die Viktoria war bis tags zuvor in Quarantäne gewesen, da sie eine Begegnung gegen Landesligist SV Hönnepel-Niedermörmter absolviert hatte, bei dem drei Spieler infiziert waren. Der Bezirksligist hatte am 24. August überhaupt erst wieder ins Training einsteigen dürfen, weil alle Gocher Kicker zuvor negativ getestet worden waren. „Und das Hygienekonzept im Stadion der Viktoria war vorbildlich“, so Kaul. Deshalb traf ihm die Nachricht, dass ein Gocher Akteur, der gegen die SGE auf dem Platz stand und zuvor negativ getestet worden war, jetzt doch eine Covid-19-Erkrankung hat, wie ein Keulenschlag. „Das war ein Schock für mich“, sagt Kaul. Und er fragt sich: „Müssen wir die Saison jetzt wirklich mit Gedeih und Verderb beginnen?“

Die Frage stellt sich nicht nur Sebastian Kaul. Auch Björn Mende, der Vorsitzende der SGE Bedburg-Hau, hat große Zweifel. „Ich bin lange ein Befürworter gewesen, dass wieder gespielt wird. Doch wenn man sieht, welche Kreise es jetzt bei uns zieht, dass lediglich ein Akteur einer gegnerischen Mannschaft sich infiziert hat, dann denkt man auf einmal ganz anders über dieses Thema“, sagt Mende.

Er habe in den vergangenen Wochen wie einige seiner Vorstandskollegen viele Stunden seiner Freizeit damit verbracht, für die SGE Bedburg-Hau ein praktikables Hy­gienekonzept für den am Wochenende beginnenden Spielbetrieb zu erarbeiten. „Der Aufwand ist enorm, die Verantwortung, die auf uns ehrenamtlichen Funktionären lastet, riesengroß“, sagt Mende.

Zudem müsse man daran denken, dass Spieler, die jetzt in Quarantäne müssen, oft auch nicht ihrem Beruf nachgehen können. „Wie lange macht ein Arbeitgeber das mit?“ so Mende. Und Sebastian Kaul sagt: „Was wir betreiben, ist reinster Amateursport. Wir leben nicht davon. Da gibt es andere Dinge, die viel wichtiger sind.“

Daniel Beine, Trainer von Viktoria Goch, schiebt ebenfalls mächtig Frust. Denn seine Mannschaft muss wegen Corona bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in eine Zwangspause. „Ich finde keine Worte mehr für diese Situation“, sagt Daniel Beine. Der Gocher Trainer kritisiert das unterschiedliche Vorgehen der Gesundheitsämter. „Da vermisse ich einen klaren Leitfaden. Es scheint von Kreis zu Kreis unterschiedliche Bestimmungen zu geben, wann eine Fußball-Mannschaft in Quarantäne muss“, sagt Beine.

Deshalb zweifelt auch er mittlerweile daran, ob es richtig ist, die Spiele bei den Fußball-Amateuren am kommenden Wochenende zu eröffnen. „Man sollte vielleicht erst einmal abwarten, wie sich die Corona-Situation in den nächsten Wochen entwickelt“, sagt Beine.

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