Fußball Schiedsrichtermangel bereitet Sorgen

Kleve · Der Fußballausschuss im Fußballkreis Kleve-Geldern informierte vor dem Saisonstart über Neuerungen und wichtige Abläufe.

Fußball: Schiedsrichtermangel bereitet Sorgen
Foto: Köhlen Stephan

Kurz nach Beginn der Arbeitstagung des Fußballausschusses im Kreis Kleve-Geldern zeigte sich Vorsitzender Holger Tripp nachdenklich. Denn während die Vereine aus dem Norden des Kreises zahlreich vertreten waren, konnte man die Süd-Vertreter mit der Lupe suchen. "Wir werden beraten, wie wir damit umgehen, wenn sie im Laufe der Saison Fragen haben. Ob wir diese dann überhaupt noch beantworten", meinte Tripp. Denn das Interesse, vor der Saison über Durchführungsbestimmungen oder Auf- und Abstiegsregelungen informiert zu werden, scheine "nicht von beiden Seiten gegeben zu sein".

Die Vertreter der anwesenden Vereine hörten den Worten Tripps, des Vorsitzenden des Fußballkreises Kleve-Geldern, Edgar Borgmann, oder des Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses, Holger Hahn, dagegen gespannt zu. Auch nutzten sie die Möglichkeit zum Dialog mit den Verantwortlichen.

In ihren Jahresberichten nahmen Hahn und später auch Bernd Krieger, Vorsitzender der Kreisspruchkammer, die Gelegenheit wahr, Missstände aus dem Weg zu räumen. Unter anderem machte Hahn deutlich, dass der Kreis weiterhin dringend neue Schiedsrichter brauche. "Wir müssen uns in der nächsten Zeit von einigen, die ihren Pflichten nicht nachgekommen sind, trennen. Uns fehlen dann Schiedsrichter", sagte Hahn.

Schon jetzt sei es vorgekommen, dass Spiele der B- und C-Ligen nicht besetzt werden konnten. Sogar in der A-Liga sei man vereinzelt auf die Hilfe der Nachbarkreise angewiesen gewesen, um Spiele zu besetzen. Hahn machte deshalb Werbung für den 24. September. An diesem Tag beginne ein neuer Lehrgang, der insgesamt vier Termine (drei Ausbildungstage und ein Prüfungstag) umfasse.

Außerdem bat Hahn die Vereine darum, keine Spiele an Schulungsabenden der Schiedsrichter anzusetzen. "Wir wollen unsere Schiedsrichter bestmöglich ausbilden. Dazu gehören die regelmäßigen Besuche der Schulungsabende", betonte Hahn. Darüber hinaus wurden die Vereine gebeten, am ersten Januarwochenende des kommenden Jahres keine Turniere zu veranstalten, für die sie Schiedsrichter benötigen. Die Unparteiischen richten an dem besagten Wochenende die Schiedsrichter-Hallenmasters in Kalkar aus. An diesem Turnier nehmen aus allen Fußballkreisen des Verbandsgebietes Auswahlmannschaften von Schiedsrichtern teil.

Bernd Krieger, Vorsitzender der Kreisspruchkammer Kleve-Geldern, hatte in seinem Jahresbericht dagegen etwas Positives zu vermelden. Die Geldstrafen, die die Spruchkammer verhängen musste, seien in den vergangen Jahren rückläufig gewesen. Insofern sei der Kreis Kleve-Geldern auf einem guten Weg. Allerdings räumte er auch mit einem Vorwurf auf. "Es war immer wieder zu hören, dass wir ungleich bestrafen. Dazu möchte ich sagen, dass wir Strafen von bis haben, und jeder Fall anders ist. Wir bewerten zum Beispiel, ob ein Schiedsrichter verletzt worden ist. Außerdem bemühen wir uns um Transparenz und eine umfassende Beweisaufnahme", erklärte Krieger. Auch wenn ein Fall auf dem Papier gleich erscheine, sei es nicht der gleiche Fall.

Des Weiteren gab Krieger bekannt, dass die zum 1. Januar 2017 geplante Einführung einer neuen Rechts- und Verfahrensordnung um sechs Monate aufgeschoben wurde. Darin wird voraussichtlich die Höchststrafe von einer dreijährigen auf eine achtjährige Sperre angehoben. "Außerdem wird es eine Einzelrichter-Entscheidung haben. Die fünf Sportkameraden in der Kreisspruchkammer werden einzelnen Ligen zugeordnet, deren Fälle sie dann betreuen", so Krieger. Obendrein empfahl er den Vereinen, beim Thema Diskriminierung im Sport das Buch "Diskriminierungsverbote im Fußball - Ein Handbuch für die Praxis" von Martin Nolte. Dies können die Vereine beim Verband kostenfrei bestellen.

Des Weiteren stellte Holger Tripp den Anwesenden den Rahmenterminkalender der am 21. August startenden Saison 2016/17 vor. Der erste Teil der Saison (Hinrunde plus erster Rückrunden-Spieltag) werde bis zum 12. Dezember durchgespielt, während der zweite Saisonabschnitt am 5. März beginnt und bis zum 28. Mai läuft. "Der Ostermontag ist in diesem Jahr ein spielfreier Tag", hob Tripp hervor. Dafür werde am 3. Mai während der Woche gespielt.

Zur Auf- und Abstiegsregelung merkte Tripp an, dass sich diese wie zuletzt an den Absteigern aus der Bezirksliga orientiere. Außerdem erinnerte er daran, dass ein Spieler, der Gelb-Rot oder die fünfte Gelbe Karte gesehen hat, zehn Tage, längstens aber ein Pflichtspiel, aussetzen muss. Die bisher schon gültigen Regelungen bezüglich der Eintrittspreise und dass Spielverlegungen nur in beidseitigem Einvernehmen möglich sind, wurden mehrheitlich bestätigt.

Zum Abschluss der Arbeitstagung warb Tripp noch einmal für die Bildung von Spielgemeinschaften oder der Nutzung des sogenannten "Norweger-Modells", das besagt, dass in den C-Ligen bei vorheriger Beantragung vor der Saison oder in der Winterpause auch Teams mit nur neun Spielern in der Startelf antreten können. "Wir haben in den vergangenen Jahren eine zweistellige Anzahl an Mannschaften verloren", nannte Tripp die Gründe, denen man mit diesen Maßnahmen entgegenwirken möchte.

(pets)
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