Lokalsport Rote Karten, Elfmeter und wütende Türken

Kleve · Beim 2:0-Erfolg des 1. FC Kleve spielten sich tumultartige Szenen am Bresserberg ab. FSV Duisburgs Kicker ließen ihre Wut am Schiri aus.

 Hier lag Schiedsrichter Christoph van Zwamen daneben. Lukas Nabbefeld stürzte an der Strafraumgrenze über den Duisburger Islam Aktürk. Den Elfmeter verwandelte Lukas Klein-Wiele zum vorentscheidenden 1:0.

Hier lag Schiedsrichter Christoph van Zwamen daneben. Lukas Nabbefeld stürzte an der Strafraumgrenze über den Duisburger Islam Aktürk. Den Elfmeter verwandelte Lukas Klein-Wiele zum vorentscheidenden 1:0.

Foto: G. Evers

So etwas hat man am Klever Bresserberg noch nicht gesehen. Mit dem Schlusspfiff verließ Schiedsrichter Christoph van Zwamen aus Kamp-Lintfort gestern Nachmittag fluchtartig den FC-Rasen und spurtete direkt Richtung Kabine. Er tat wohl auch gut daran, einen solchen abrupten Abgang zu wählen, denn die türkischen Kicker des bisherigen Tabellendritten FSV Duisburg waren außer sich vor Wut. Sie fühlten sich vom Unparteiischen stark benachteiligt.

Was die vermutlich spielentscheidende Situation in der 67. Minute betrifft, kann man ihren Unmut verstehen. Der kurz zuvor eingewechselte Lukas Nabbefeld war an der Strafraumgrenze über Islam Aktürk gefallen und der Referee zeigte zum Erstaunen auch vieler Klever Zuschauer auf den Elfmeterpunkt. Eine Rechtfertigung für das kollektive Ausrasten der kompletten Mannschaft ist das aber keineswegs, zumal der souverän agierende Schiedsrichter mit seinen weiteren Entscheidungen goldrichtig lag. Bilanz eines ungewöhnlichen Fußball-Nachmittags in der Klever Oberstadt: Zwei FC-Tore, zwei Rote Karten gegen Duisburg und zwei Elfmeter für den 1. FC Kleve, von denen einer noch verschossen wurde.

Doch der Reihe nach: Kleve begann wie schon zuletzt in Bocholt mit erfrischendem Offensivfußball und hatte das Heft fest in der Hand. Pascal Hühner versuchte es mit einem wuchtigen Schuss, der zur Ecke abgelenkt wurde (3.), Niklas Klein-Wiele zielte neben den Kasten (10.) und Murat Dogu scheiterte an Duisburgs Torwart Umut Sagsinlar, gestern bester Akteur seines Teams.

Die Gäste erwiesen sich durchweg als harmlos und prüften FC-Torwart Poli Minas nur einmal vor der Pause (29.). Erstmals kam in der 32. Minute Hektik auf, als der Unparteiische auf Foulelfmeter für Kleve entschied, weil Niklas Klein-Wiele von Yalcin Nezir im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Der ansonsten zuverlässige Elferschütze Fabio Forster wurde wohl leicht verunsichert, weil Duisburg beim Schiedsrichter die Lage des Balles auf dem Elfmeterpunkt monierte. Nach kurzer Diskussion scheiterte Forster am glänzend parierenden Sagsinlar. Als FSV-Spielführer Mehmet Oezer FC-Stürmer Kevin Bodden von hinten in die Beine fuhr, zückte der Referee sofort die Rote Karte und löste damit die ersten Tumulte in Reihen der türkischen Spieler aus (37.).

Auch nach der Pause waren die Platzherren tonangebend, fanden aber in Torwart Sagsinlar ihren Meister (55. Camara, 57. Braun). Nach dem eingangs erwähnten Fehlpfiff in der 67. Minute und dem von Niklas Klein-Wiele verwandelten Foulelfmeter brachen bei Duisburg alle Dämme. Sie beschränkten sich fortan nicht mehr aufs Balltreten, sondern gingen auch mitunter mehr als rustikal gegen die Beine der Gegenspieler vor. Islam Aktürk trat Fabio Forster regelrecht um und durfte ebenfalls vorzeitig unter die Dusche (78.). Den Schlusspunkt hatte zuvor Pascal Hühner gesetzt, von Rafael Camara per Zuckerpass auf die Reise geschickt. Der pfeilschnelle Offensivakteur überlistete den FSV-Keeper per Lupfer (76.).

(RP/rl)
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