Fußball Rot-Blaue gehen großen Schritt

Kleve · Fußball-Oberliga Niederrhein: SSVg. Velbert – 1. FC Kleve 1:3 (1:2). Eine befreite Bresserberg-Elf sorgt für Wiedergutmachung. Die Stürmer Levon Kürkciyan und Michel Wesendonk ebnen Weg zum Auswärtssieg. Das Polster auf einen Abstiegsrang beträgt nun vier Punkte.

 Kleves Spielführer Fabio Forster (rechts im roten Trikot) trug mit seiner Spielintelligenz in Velbert maßgeblich dazu bei, dass die Hausherren kaum in die Partie finden konnten.

Kleves Spielführer Fabio Forster (rechts im roten Trikot) trug mit seiner Spielintelligenz in Velbert maßgeblich dazu bei, dass die Hausherren kaum in die Partie finden konnten.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Es ist eine Gruppe bekannter Gesichter, die im Zwei-Wochen-Rhythmus jede Auswärtspartie des 1. FC Kleve in der Oberliga besucht. Die einhellige Meinung dieser: Das Stadion der Sport- und Spielvereinigung Velbert ist das schönste der Spielklasse. Inmitten eines Waldes gelegen, mit gepflegten Sitztribünen, der Rasen malerisch grün – die Arena überzeugte restlos. Recht haben die rot-blauen Edelfans. Womöglich trug zu ihrer Beurteilung aber auch der starke Auftritt bei, den die Kicker der Bresserberg-Elf in Velbert zeigten. Mit 3:1 besiegte die noch vom Abstieg bedrohte Mannschaft ihres Trainers Umut Akpinar den Fünften der Tabelle. „Wir haben es von der ersten Minute an richtig gut gemacht und verdient gewonnen. Die Jungs haben gut verschoben, keine Räume gelassen und sehr kompakt gestanden“, sagte Akpinar nach Spielende.

Von Beginn an war der Wille der Klever Kicker zu beobachten, die bittere 1:2-Niederlage gegen den TV Jahn Hiesfeld in der vergangenen Woche wiedergutzumachen. Schon nach wenigen Minuten versuchte es Tim Haal nach einer Ecke aus kurzer Distanz, Velberts Hintermannschaft aber konnte auf der Linie klären.  Doch der 1. FC blieb aktiv und sorgte in der 19. Minute für die Führung. Kleves Pascal Hühner schickte seinen Bruder Michel Wesendonk steil, der stand völlig frei, lief auf Velberts Schlussmann Marius Ebener zu und schloss eiskalt ab. „Ich habe auch nicht verstanden, was da passiert ist. Daher habe ich die Jungs eben gefragt. Der eine Innenverteidiger wollte auf Abseits spielen, der andere nicht“, sagte Alexander Voigt, Trainer der Hausherren.

Doch die Führung des FC war nur von kurzer Dauer. Zwei Zeigerumdrehungen später inszenierte Velbert einen blitzschnellen Angriff über die rechte Seite, der Ball landete im Zentrum bei Aleksandar Jesic, der nur noch einschieben musste. In der Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit vielen engen Zweikämpfen. In der 43. Minute setzte Pascal Hühner zu einem sehenswerten Solo an und finalisierte an den Außenpfosten. Besser machte es Levon Kürkciyan kurz vor dem Seitenwechsel. Der Armenier degradierte seine Gegenspieler zu Statisten, ließ zwei Velberter Verteidiger mit einem Haken ins Leere laufen und schloss zielgenau aus zwanzig Metern ins rechte Eck ab. Mit einer 2:1-Führung gingen die Fusionsklub-Protagonisten  in die Kabine. „Wir hatten in der ersten Halbzeit vier hundertprozentige Chancen, die wir alle hätten nutzen können“, sagte Akpinar.

Nach der Pause waren es weiter die Rot-Blauen, die den Ton angaben. 54 Minuten waren gespielt, als Pascal Hühner den Ball im Zuge eines Konters in die gegnerische Hälfte transportierte, ins Zentrum vorlegte, wo erneut Wesendonk ungefährdet einschieben konnte. „Der Unterschied heute war, dass Kleve Punkte brauchte und wir nicht. Es fehlte meiner Mannschaft am Willen. Ich verstehe das nicht: Wenn du Sport machst, willst du doch auch gewinnen? Das begleitet uns nun aber schon seit Wochen“.

In der Folge entwickelte sich eine chancenreiche Schlussphase. In der 80. Minute löste sich die Hintermannschaft der Heimelf kurzzeitig förmlich auf, Niklas Klein-Wiele, Levon Kürkciyan und Hühner tauchten frei vor Ebener auf. Doch vier Versuche genügten nicht, das Spielgerät zu versenken. So blieb die Begegnung spannend: Manuel Schiebener zog in der 85. Minute aussichtsreich in die Mitte, sein Schuss aber flog über das Gehäuse von FC-Schlussmann Ahmet Taner. Ein gefühlvoller Heber von Klein-Wiele kurz darauf landete in den Armen Ebeners. Am Endstand aber vermochte kein Akteur mehr etwas zu ändern. Durch den dreifachen Punkterfolg klettert der FC auf Rang neun der Tabelle. Da jedoch fast alle Konkurrenten im Keller ebenfalls Siege einfuhren, beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz weiterhin nur vier Punkte.

Dennoch dürfte die Konklusion aller sein, die es mit dem 1. FC Kleve halten: „Zur Sport- und Spielvereinigung kehren wir im nächsten Jahr gerne zurück.“ Der einzige Haken dabei: Das so gepriesene Stadion muss zeitnah einer Neubausiedlung weichen. Der Verein erhält dem Vernehmen nach eine neue, noch modernere Spielstätte. Wenn das Ergebnis in der niederbergischen Fremde dann erneut 3:1 lautet, dürfte es den Klevern recht sein.

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