Fußball-Niederrheinpokal Traumlos wird für SGE Bedburg-Hau zum Ärgernis

Bedburg-Hau · Der Landesligist muss für die Heimpartie gegen Regionalligist KFC Uerdingen in die Klever Getec-Arena umziehen. Denn die Begegnung wird als Risikospiel eingestuft.

 Die Uerdinger Fans müssen beim Spiel in einem abgetrennten Bereich untergebracht werden – das war im SGE-Stadion nicht möglich.

Die Uerdinger Fans müssen beim Spiel in einem abgetrennten Bereich untergebracht werden – das war im SGE-Stadion nicht möglich.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Björn Mende bringt es kurz und knapp auf den Punkt. „Wir konnten uns kurz freuen – und dann begann der Ärger“, sagt der Vorsitzende der SGE Bedburg-Hau. Fußball-Landesligist SGE schien in der vergangenen Woche noch einer der Gewinner bei der Auslosung der zweiten Runde des Niederrheinpokals gewesen zu sein. Schließlich hatte er eine durchaus attraktive Heimpartie gegen den ehemaligen Bundesligisten und aktuellen Regionalligisten KFC Uerdingen erwischt. Doch das Traumlos wurde schnell zum Ärgernis, das dem Verein einen Haufen Arbeit und einen Umzug in die Klever Getec-Arena bescherte. Dort wird die Begegnung am kommenden Mittwoch, 13. Oktober, um 19.30 Uhr angepfiffen.

Der Grund für den Wechsel ins Stadion des Oberligisten 1. FC Kleve ist, dass die Partie von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) als Risikospiel eingestuft wird, weil der KFC Fans in seinen Reihen hat, die von der ZIS als gewaltbereit eingestuft werden. Deshalb kann die Begegnung nicht auf der Anlage der SGE über die Bühne gehen. Denn dort ist es nicht möglich, die Uerdinger Besucher in einem abgetrennten Bereich unterzubringen. Im Stadion am Bresserberg ist das machbar. Bei einem Ortstermin am Donnerstagmorgen wurden dort letzte Details abgesprochen. Jetzt steht alles für die Partie der SGE Bedburg-Hau in der Nachbarschaft.

„Wir sind dem 1. FC Kleve sehr dankbar dafür, dass er uns nicht im Regen stehen gelassen hat und wir somit wenigstens ansatzweise noch ein Heimspiel haben“, sagt Björn Mende. Er lobt auch die Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden in Kleve und Bedburg-Hau. „Das hat prima geklappt.“ Und erleichterte den zeitintensiven Job.

Der Vorsitzende und weitere Mitglieder haben in den vergangenen Tagen unzählige Stunden damit verbracht, alles auf die Beine zu stellen, damit in Kleve gespielt werden kann. Mende macht dabei keinen Hehl daraus, dass es zwischenzeitlich ein Thema war, „auf das Heimrecht zu verzichten und irgendwo in Krefeld anzutreten“.

Das hätte aber wohl zur Folge gehabt, dass nur wenige Anhänger der SGE die Partie verfolgt hätten. Das wollten Mende und seine Mitstreiter im Vorstand wiederum nicht. Jetzt hat der Klubchef die Hoffnung, dass neben den anvisierten 150 bis 200 Fans aus Uerdingen noch „300 bis 400 weitere Besucher nicht nur aus Bedburg-Hau, sondern auch aus Kleve kommen“. Ansonsten wird der Pokal-Hit zu einem Zuschussgeschäft für den Verein werden, weil er deutlich höhere Kosten als beim Auftritt im eigenen Stadion hat.

Dies liegt unter anderem daran, dass die SGE einen Ordnungsdienst mit zehn Kräften für die Partie engagieren muss. Aus seinen Reihen muss der Verein 25 weitere Ordner stellen. „Hinzu kommen die Leute, die wir im Stadion an den Eintrittskassen und den Verkauf vom Speisen und Getränken benötigen. Etwa 60 Personen unseres Vereins werden im Einsatz sein, die jetzt darauf verzichten müssen, sich das Spiel in Ruhe anzuschauen. Es war schwer, so viele Mitglieder an einem Werkstag während der Herbstferien zusammenzutrommeln“, sagt Mende.

Doch die SGE hat alle Steine aus dem Weg geräumt. „Die Belastung in den vergangenen Tagen war für einen ehrenamtlichen Verein allerdings grenzwertig, weil wir auch nur wenige Tage Zeit hatten, dass alles zu stemmen. Jetzt freuen wir uns natürlich auf das Spiel. Ich kann aber auch verstehen, dass andere Vereine ihr Heimrecht in dieser Runde abgegeben haben“, sagt Mende. So tritt B-Ligist Fortuna Elten nicht auf eigener Anlage, sondern beim Oberligisten ETB SW Essen an. Landesligist SV Genc Osman Duisburg hat mit Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen das Heimrecht ebenfalls getauscht. Die SGE hat diesen Schritt vermeiden können, was die Spieler des Landesligisten wiederum freut, auch wenn sie nicht im eigenen Stadion auflaufen können.

Für die Kicker von Trainer Sebastian Kaul wird es übrigens eine Extraschicht geben. Sie werden nicht nur wenigstens 90 Minuten lang auf dem Rasen kämpfen, sondern anschließend damit beschäftigt sein, das von ihnen beackerte Geläuf wieder in einen guten Zustand zu bringen. Die SGE muss den Platz aufbereiten. Das gehört zum Deal mit dem 1. FC Kleve. Schließlich wird am Bresserberg keine 48 Stunden später schon die nächste Partie angepfiffen. Der VfR Warbeyen trifft am Freitag, 15. Oktober, 19.30 Uhr, in der Fußball-Regionalliga der Frauen auf den 1. FC Köln II.

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