Deutsche Leichtathletik-Meisterschaft Jule Gipmann schafft den Einzug ins Finale
Goch · Die Diskuswerferin von Viktoria Goch wird bei den Titelkämpfen im Berliner Olympiastadion nach einer Zitterpartie mit 54,14 Metern Achte und übertrifft ihre Erwartungen.
Jule Gipmann hat bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft ihre eigenen Erwartungen übertroffen. Die 20-jährige Diskuswerferin von Viktoria Goch belegte am Samstag bei den Titelkämpfen im Berliner Olympiastadion mit einer Weite von 54,14 Metern den achten Rang. Sie hat es damit zum ersten Mal in ihrer Laufbahn geschafft, bei den Titelkämpfen der Männer und Frauen den Vorkampf zu überstehen und im Finale dabei zu sein.
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Platzierung. Mein Ziel war es, ein Top-Ten-Ergebnis zu erreichen. Ich hatte mir dabei keine so großen Chancen ausgerechnet, das Finale zu erreichen, weil neun Werferinnen im Wettkampf dabei waren, die eine bessere Bestleistung als ich hatten. Deshalb freue ich mich sehr über diese Platzierung“, sagte Jule Gipmann.
Für die Athletin der Viktoria wurde es eine unerwartet lang dauernde Zitterpartie, ehe am Samstag im Olympiastadion endlich feststand, dass sie im Finale noch drei weitere Versuche haben würde. Sie lag vor ihrem letzten Wurf im Vorkampf mit 53,18 Metern nur auf dem zehnten Rang des Klassements. Sie behielt aber die Nerven, verbesserte sich auf 54,14 Meter und schob sich damit an den Wattenscheiderinnen Annina Brandenburg (54,11) und Joyce Oguama (54,01) vorbei auf Rang acht.
Dann war Geduld gefragt. Jule Gipmann musste einige Zeit warten, ehe sie die Gewissheit hatte, dass es zum Final-Einzug langen würde. Denn der Wettkampf musste direkt nach ihrem dritten Versuch wegen einer Gewitterwarnung unterbrochen werden. Nach einer halben Stunde ging es weiter. Und als Annina Brandenburg sich in ihrem dritten Wurf nicht hatte verbessern können, stand endlich fest, dass Jule Gipmann im Finale dabei sein würde. „Das waren schon sehr anspannende Minuten – und die Erleichterung war dann natürlich sehr groß“, sagte Gipmann.
Nicht ganz zufrieden waren die Athletin von Viktoria Goch und ihr Trainer Alexander Borgers mit der Weite von 54,14 Metern. Schließlich hatte die 20-Jährige sich vorgenommen, ein Ergebnis im Bereich ihrer im Mai aufgestellten Bestleistung von 56,60 Meter zu erzielen. „Doch es war sehr heiß. Und der Wind war bei meinen Würfen nicht so gut. Deshalb war nicht mehr möglich“, sagte Gipmann. Sie hatte in ihren drei Versuchen im Finale noch einmal alles versucht, ihr Ergebnis von 54,14 Metern zu übertreffen. „Doch diese Würfe waren technisch nicht sauber. Vielleicht lag es daran, dass ich in diesen Versuchen zu viel gewollt habe“, so die Viktoria-Athletin.
Die Diskuswerferin wird mit ihrem Coach am heutigen Montag schon wieder auf dem Trainingsplatz stehen. Denn ab sofort beginnen die Vorbereitungen auf die Deutsche U-23-Meisterschaft, die am 23./24. Juli in Wattenscheid stattfindet. Dort will Gipmann wie 2021, als sie in Koblenz bei den Titelkämpfen Vizemeisterin wurde, eine Medaille gewinnen. Die Chancen, dass es wieder wenigstens Silber werden könnte, stehen nicht schlecht. Denn in Berlin war von den Athletinnen, die bei den U-23-Titelkämpfen startberechtigt sind, nur Antonia Kinzel (MTG Mannheim) besser. Die U-23-Meisterin von 2021 kam mit 55,88 Metern auf Rang sieben.