Fußball-Größen im Kreis Kleve „Doll, doller, Döllekes“

Serie | Kleve · Ottmar Döllekes erinnert sich gerne an seine glanzvolle Zeit beim SC Kleve 63. Er schoss einst zwei Tore gegen Schalke und hat ein besonderes Andenken an das Spiel gegen den FC Barcelona.

 Das Spiel gegen den FC Barcelona ist Ottmar Döllekes – hier damals im Duell mit Allan Simonsen – natürlich in Erinnerung geblieben.

Das Spiel gegen den FC Barcelona ist Ottmar Döllekes – hier damals im Duell mit Allan Simonsen – natürlich in Erinnerung geblieben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ottmar Döllekes beginnt das Gespräch mit einem Satz. „Ich verdanke dem Fußball sehr viel“, sagt der Mann, der am heutigen Dienstag seinen 68. Geburtstag feiert. Und dann erzählt er von seiner Fußball-Philosophie, seinem Verletzungspech, seinen Freundschaften, seinen Erfolgen und seinen Highlights. Sein Fußballerleben startete er im Alter von sechs Jahren beim SC Kleve 63, den Blauen. Die Familie Döllekes zog mit ihren zehn Kindern 1960 von Kleve nach Düffelward. Von dort aus joggte Ottmar Döllekes zunächst zum Training zum legendären SC-Platz an der Königsallee und zurück.

„Bei einer Weihnachtsfeier habe ich dann überraschenderweise ein Fahrrad gewonnen“, sagt Döllekes schmunzelnd. Fortan ging es bequemer zum Training. Bis zur B-Jugend kickte er an der Königsallee, ehe im Oktober 1968 der Verein den Umzug zum neuen Sportplatz am Bresserberg vollzog. Da er nach dem Wechsel zu den Senioren keine Chance in der damaligen ersten Mannschaft, die bis 1971 in der Amateurliga Niederrhein spielte, bekam, wechselte Döllekes zum Kreisligisten Spvgg. Kessel. Dort blieb er jedoch nicht lange, da er wieder zum Sportclub zurückkehrte, der da fester Bestandteil der Landesliga war.

Ottmar Döllekes war ein exzellenter offensiver Mittelfeldspieler, er war beidfüßig und für alle Standards zuständig. „Ich hatte einen kräftigen Schuss, manche sagten, es sei ein Strahl gewesen. Im Schnitt markierte ich 15 Treffer pro Saison, aber nur zwei Kopfballtore gelangen mir während meiner ganzen Karriere“, sagt der verheiratete zweifache Familienvater. „Doll, doller, Döllekes“ – so wurde er von den SC-Fans gefeiert.

 Ottmar Döllekes mit seiner Enkelin Amy und der Ausgabe der RP mit dem Bericht des Spiels des SC Kleve gegen Barcelona

Ottmar Döllekes mit seiner Enkelin Amy und der Ausgabe der RP mit dem Bericht des Spiels des SC Kleve gegen Barcelona

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Für ihn persönlich war das Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 die größte Partie seines Lebens. „Denn ich habe einen Elfmeter zum 3:2 verwandelt und den 4:2-Endstand mit einem 20-Meter-Schuss in den Winkel erzielt“, sagt er sichtlich stolz. Das Jahr 1982 ging überhaupt in die Vereinsgeschichte des SC Kleve 63 ein. Zunächst gelang der lang ersehnte Aufstieg in die Verbandsliga unter Coach Franz Schubert. „Er war in meinen Augen mein bester Trainer. Er hat viel Wert auf die Arbeit mit dem Ball gelegt. Das Konditionsbolzen ohne Ball war sowieso nicht gerade meine Intention“, sagt Döllekes rückblickend. Die Mannschaft bestand hauptsächlich aus Klever Spielern wie Jürgen Schmitz, Willi „Stulle“ Janßen, Klaus Hommers, Achim Tenhaft oder Manni Priewe. Einige Niederländer und Akteure aus der näheren Umgebung komplettierten das Team, das Franz Schubert zu einer verschworenen Einheit zusammenschweißte.

Am 7. August 1982 gastierte schließlich der ruhmreiche FC Barcelona im Gustav-Hoffmann-Stadion – mit seinem deutschen Trainer Udo Lattek und den Stars Allan Simonsen, Quini und Bernd Schuster, der jedoch nur eine Viertelstunde auf dem Platz stand. Diego Maradona musste verletzt passen. Das 0:6 vor einer Riesenkulisse war an diesem unvergesslichen Fußballabend zweitrangig für Ottmar Döllekes. Er hat eine besondere Erinnerung an die Partie. „Ich habe das Trikot von Bernd Schuster ergattert“, sagt der 68-Jährige, dem auch die Lokalkämpfe gegen den VfB Kleve 03 vor Tausenden von Zuschauern immer viel Spaß gemacht haben. „Manchmal ging es auch über die Grenzen des Erlaubten hinaus“, sagt Döllekes.

Er absolvierte ein sechswöchiges Probetraining beim damaligen Bundesligisten MSV Duisburg (Döllekes: „Ich hätte ohne Verletzung wohl einen Vertrag erhalten“) sowie ein zweitägiges Training bei Bayer Uerdingen („Trainer Quinkert hielt mich nicht für tauglich“.). Anfragen von Viktoria Goch, dem TuS Xanten und dem VfB Rheingold Emmerich erteilte er jeweils eine Absage, er blieb seinem SC treu.

Verletzungspech begleitete die Laufbahn von Döllekes. Achtmal wurde er am linken Knie operiert, ein Kreuzband sowie beide Achillessehnen hat er sich gerissen. Die Knieoperationen führte sein viel zu früh verstorbener Freund Artur Leenders aus. Zu seinen Freunden zählen auch die Zwillingsbrüder und Trainerkollegen Ralf und Jörg Kessen sowie Oliver Adler, ehemaliger Keeper von Rot-Weiß Oberhausen, mit denen er sich noch regelmäßig trifft.

Döllekes beendete seine Laufbahn beim SC und heuerte als Spielertrainer beim B-Ligisten VfR Warbeyen an, mit dem er den Aufstieg in die Kreisliga A schaffte. Für eine Saison kehrte er als Akteur noch einmal zum SC zurück. In der Folgezeit trainierte er die Spvgg. Kessel, Eintracht Schneppenbaum, BV Wissel, SV Rindern und die SGE Bedburg-Hau. Und überall war er erfolgreich. Er war auch kurz Coach des 1. FC Kleve nach der Fusion des SC 63 und des VfB Kleve im Jahr 2000.

Sein Ausspruch während der Tätigkeit bei der SGE Bedburg-Hau ist legendär. „Lasst das sein, das können nur die drei Großen“, sagte er damals. Und diese sind in seiner Reihenfolge: Döllekes, Beckenbauer und Pele. Zum Abschied erhielt eine Plakette mit diesen drei Namen als Aufschrift von den damaligen SGE-Spielern geschenkt.

Er hat die B-Lizenz als Trainer erworben. Sein Credo: Fußball sei ein einfaches Spiel und ein Spieler müsse zuerst seine eigene Leistung bringen, ohne groß auf die Gegenspieler zu achten. „Mein Heimatverein ist der SC Kleve. Ich bleibe für immer ein Blauer. Ich habe keinen Kontakt mehr zum 1. FC Kleve“, sagt er.

Seit 2018 trainiert er mit seinem Sohn Michael den C-Ligisten Fortuna Keppeln und versucht mit dem Team in dieser Spielzeit in die B-Liga aufzusteigen. „Ich bin noch ehrgeizig, mache klare Ansagen, versuche wie immer ehrlich zu sein und arbeite gerne in einem Team“, sagt Ottmar Döllekes. Er geht davon aus, im nächsten Jahr als Trainer aufzuhören. In Stein gemeißelt ist das aber noch nicht.

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