Fußball-Oberliga Rot-Blaue taumeln weiter

Kleve · Fußball-Oberliga: 1. FC Kleve - Germania Ratingen 0:2 (0:2). Für die Rot-Blauen setzt es eine verdiente dritte Niederlage. Und das, obwohl die Klever im zweiten Durchgang in Überzahl agieren.

 Kleves Angreifer Levon Kürkciyan (im roten Trikot) strahlte an der Seite von Sturmpartner Andre Trienenjost kaum Torgefahr aus.

Kleves Angreifer Levon Kürkciyan (im roten Trikot) strahlte an der Seite von Sturmpartner Andre Trienenjost kaum Torgefahr aus.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Müde Beine, lange Gesichter und leere Hände - die Oberliga-Kicker des 1. FC Kleve machten in Folge der 0:2-Niederlage gegen Germania Ratingen einen resignierten Eindruck. Auch nach der dritten Begegnung der Spielzeit 2019/2020 stehen die Rot-Blauen punktlos da. „Wir hätten beide Tore verhindern können. Aus dem Nichts machen wir das kaputt, was wir vorher aufgebaut haben. Du kannst nicht jede Woche in der Oberliga zwei Tore aufholen“, sagte FC-Trainer Umut Akpinar nach Abpfiff.

Dabei startete die Bresserberg-Elf vielversprechend. Nach wenigen Sekunden schon inszenierte Levon Kürkciyan einen schnellen Angriff und schickte Andre Trienenjost steil, der das Tor nur knapp verfehlte. Die Rot-Blauen kickten auf Augenhöhe mit und setzten immer wieder Nadelstiche in die gefährliche Zone der Gäste. Doch in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse braucht es eben nur einen unachtsamen Moment, um ins Hintertreffen zu geraten. So geschehen in der 21. Minute: Die Ratinger spielten schnell über die rechte Außenbahn, völlig unbedrängt flankten sie in den Klever Strafraum, Angreifer Yunwhan Lee köpfte zur Führung ein. Es war den Klevern anzumerken, dass das Tor ins Mark traf.

Erst nach 25 Minuten spielten sie die nächste Gelegenheit heraus, Niklas Klein-Wiele feuerte aus dem Rückraum neben das Gehäuse. Zwanzig Minuten nach dem Auftakttreffer aber leisteten die Schwanenstädter erneut nur Begleitschutz für die Gäste von Trainer Alfonso del Cueto. Der Ball lief schnell über die linke Seite, die Flanke flog erneut ins Zentrum, wo Lee per Kopf die Übersicht behielt. Er bediente seinen Sturmpartner Moses Lamidi, der aus wenigen Metern Kleves Schlussmann Ahmet Taner überwand. Der Nigerianer rückte kurz darauf erneut in den Fokus, als er völlig unerwartet von Schiedsrichter Tim Flores die Rote Karte sah. Der Grund: Der Ex-Bundesligaprofi von Borussia Mönchengladbach soll sich zuvor zu einer Tätlichkeit haben hinreißen lassen. Lamidi und Kollegen protestierten nicht, in der Folge agierte Ratingen in Unterzahl.

Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe und niedrigem Niveau. Niklas Klein-Wiele prüfte Germania-Schlussmann Dennis Raschka, als 47 Zeigerumdrehungen vergangen waren. Kurz darauf köpfte Mike Terfloth nach einer Ecke neben das Tor. Ein weiterer Mutmacher in einem ansonsten tristen zweiten Durchgang: Klein-Wiele bediente Terfloth, der auf Levon Kürkciyan zurücklegte. Der Armenier schoss scharf, Ratingens Hintermänner klärten im letzten Moment (65.). Wenig später tankte sich Pascal Hühner in den Strafraum und legte quer auf Andre Trienenjost. Der 29-Jährige aber verpasste.

Vielmehr brachten die Hausherren nicht mehr auf den Rasen. Stattdessen häuften sich technische Unzulänglichkeiten, nervöse Fehler im Spielaufbau und kollektives Kopfschütteln. Trotz Überzahl agierten die Klever nicht als bessere Mannschaft. Stattdessen hatte Ratingen mehrfach (75./85.) die Gelegenheit zum 3:0. „Das war ein verdienter Sieg, da gibt es auch keine zwei Meinungen. Mit elf Mann wäre das vielleicht noch ein wenig anders ausgegangen. Moses Lamidi ist ja kein Blinder. Kleve hat optisch hinterher ein bisschen Druck gemacht, aber wir hatten ja auch noch drei oder vier gute Ansätze, die wir hätten vollenden können“, sagt Ratingens Sportchef Georg Mewes, der ein Jahrzehnt lang beim SV Hö.-Nie. an der Seitenlinie stand.

Der 1. FC Kleve ist nach dem dritten Spieltag Mitglied eines vom Aufsteiger Cronenberger SC und Union Nettetal komplettierten Trios, das noch keinen Zähler eingefahren hat. „Wir haben sehr gut angefangen und gezeigt, dass wir das Ding gewinnen wollten – bis zum Gegentor. Verhältst du dich dann aber vor den Toren so im Zweikampf, kannst du nicht gewinnen. Wenn du 0:2 hinten liegst, kommt so ein Spiel dabei heraus, mit Fehlpässen und Verkrampfungen. Das ist aber unsere Schuld“, sagt Umut Akpinar. Einige Anhänger quittierten das Geschehen auf dem Rasen postwendend. Die Reihen auf der Haupttribüne hatten sich bereits gelichtet, als die Rot-Blauen mit dem Schlusspfiff entkräftet zu Boden fielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort