Fußball-Oberliga Akpinar trotzt 2:3-Niederlage: „Wir sind stolz“

Kleve · Der Klever Oberligist unterliegt zum Jahresabschluss dem Tabellenzweiten mit 2:3. Schon zur Pause hatten die Rot-Blauen deutlich zurücklegen. Das große Manko: fehlende Effektivität vor dem Tor. Eine Viertelstunde spielt der FC gegen neun Monheimer.

Oberliga: Der 1. FC Kleve unterliegt dem 1. FC Monheim mit 2:3
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der sportliche Abschluss des Jahres 2019 hätte für die Kicker des Oberligisten 1. FC Kleve versöhnlicher sein können. Nicht nur, dass die Mannschaft von Trainer Umut Akpinar bei eisigen Temperaturen mit 2:3 unterlag. Auch die Entstehung der Niederlage war für all jene, die es mit dem Bresserberg-Klub halten, eine bittere. Immerhin hatten die Klever eine der besten Saisonleistungen gezeigt. Was allerdings fehlte, war Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Eine Qualität, die der Gast aus Monheim par excellence beherrscht. Wenig verwunderlich also, dass die Rheinstädter in der Tabelle der erste Verfolger von Klassenprimus SV Straelen sind. „Wir hätten mindestens einen Punkt holen müssen, ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen“, sagte Umut Akpinar nach dem Schlusspfiff.

Der Übungsleiter hatte sich bei der Auswahl seiner Startformation für Ali Hassan Hammoud in vorderster Front entschieden. Der Libanese vertrat Levon Kürkciyan, der unter der Woche angeschlagen war und daher erst einmal auf der Bank Platz nahm. Um einen Moment des Innehaltens bat Stadionsprecher Tobias Tripp die Anhänger im Stadion: Immerhin war in der vergangenen Woche der ehemalige Bundesligatorhüter Willi „Stulle“ Janßen, der beim SC Kleve seine Karriere begann, verstorben.

Der 1. FC Kleve präsentierte sich ab der ersten Minute als dominante Mannschaft. Bemerkenswert, dass die Gäste aus Monheim den Klevern gleich den Ball überließen. Für die erste Gelegenheit sorgte dennoch Monheim: In der achten Minute schoss Philipp Hombach aus der zweiten Reihe aufs Tor von Schlussmann Ahmet Taner, der Versuch aber flog einige Meter übers Ziel hinaus. Wenig später hätte Kleves Sebastian van Brakel (14.) im Zuge einer Ecke für die Führung sorgen können, er verschoss aus kurzer Distanz. Aufregend wurde es jedoch erst nach 17 Zeigerumdrehungen. 

Monheims Angreifer Dennis Ordelheide war von seinen Kollegen steil in den Strafraum geschickt worden. FC-Torwart Taner eilte heraus und, so die Einschätzung des Unparteiischen, rannte Ordelheide um. Eine durchaus zweifelhafte Entscheidung, immerhin schien Taner dem Ball zumindest noch eine Richtungsänderung verpasst zu haben. FC-Trainer Akpinar sagte zu der Szene und seinen Folgen: „Ahmet spielt ganz klar den Ball, da brauchen wir gar nicht drüber sprechen. Das war der zweite Torschuss von denen. Der erste ging in Richtung Edeka, der zweite war im Tor.“ Benjamin Schütz verwandelte nämlich sicher.

In der Folge zeigte sich Monheim weiter gnadenlos effektiv. Nach einem unnötigen Ballverlust von Hammoud im Vorwärtsgang konterten die Gäste blitzschnell. Tim Kosmala vollendete in der 35. Minute zum 2:0. „Das Tor müssen wir uns ankreiden, weil wir nicht schnell genug zurückkommen. Genau so haben wir schon im Hinspiel in Monheim ein Tor kassiert“, sagte Akpinar. Das war´s aber noch immer nicht: Kurz vor dem Seitenwechsel verloren die Klever nach einer Ecke den Überblick im eigenen Strafraum, Spielführer Fabio Forster spitzelte den Ball unglücklich ins eigene Tor.

So schienen die Rot-Blauen bereits zur Pause geschlagen. Doch schon mehrfach bewiesen die Klever in dieser Spielzeit, schier aussichtslos scheinende Begegnungen drehen zu können. So setzte Akpinar zur Pause ein deutliches Zeichen: Er nahm Rechtsverteidiger Kai Robin Schneider und Mittelfeldspieler Tim Haal aus der Begegnung, für sie kamen die Stürmer Levon Kürkciyan und Sebastian Santana. Klein-Wiele war es wiederum, der nach sechzig Minuten bewies, mit der Partie nicht abgeschlossen zu haben. Der 26-Jährige glich per Kopf aus.

Die Monheimer Kicker gaben sich pikiert. Doch anstatt die Aufregung in sportliche Taten umzuwandeln, verloren sie sich in hitzigen Wortgefechten und Zweikämpfen an der Grenze der Sportlichkeit. Tim Kosmala schoss nach 67 Minuten deutlich über diese hinaus und fiel mit einem Kopfstoß gegen Klein-Wiele auf. Daher verwies Schiedsrichter Tim Flores Kosmala des Feldes. Dessen Kollege Florian Meier folgte dem Beispiel, als er Kleves Sebastian Santana (76.) mit einem brutalen Tackling in die Hacken versah. Folglich kickte Monheim in der Schlussviertelstunde mit nur neun Akteuren.

So wundert es kaum, dass der 1. FC Kleve zunehmend überlegen war. Das Akpinar-Aufgebot spielte sich immer wieder gefährlich durch die Hintermannschaft der Gäste. Ein abgefälschter Schuss von Pascal Hühner landete in der 90. Minute gar noch im Tor von FCM-Schlussmann Björn Nowicki. Er wäre erneut geschlagen gewesen, wenn Nedzad Dragovic wenige Sekunden vor Schluss freistehend aufs Tor geschossen hätte. Sein Versuch aber kullerte am Ziel vorbei, Niklas Klein-Wiele hatte ebenso das 3:3-Remis auf dem Fuß – vergebens. „Wir waren heute die dominierende Mannschaft. In der ersten Halbzeit hatten wir sehr viele unglückliche Umstände, daher liegen wir zur Pause 0:3 zurück. Monheim war eben brutal effektiv“, sagte Akpinar unserer Redaktion im Nachgang der Partie.

Durch die Niederlage zum Abschluss überwintert der 1. FC Kleve nun auf Tabellenplatz dreizehn, mit elf Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsrang. „Wir sind stolz auf das Jahr 2019 und ein richtig gutes Spiel gegen den Tabellenzweiten – trotz des Ergebnisses“, erklärte Akpinar weiter. Gute Stimmung war am Samstagabend auch angebracht. Immerhin schritten die Rot-Blauen nach dem Spiel noch zur vereinsinternen Weihnachtsfeier.

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