Fußball-Oberliga 3:3 nach 0:3 – Rot-Blaue zeigen Moral

Fußball-Oberliga: SF Baumberg - 1. FC Kleve 3:3 (3:0). Erneut bleibt der 1. FC Kleve ohne Sieg. Der zweite Durchgang aber macht Mut. Die Zuschauer sahen ein wahres Spektakel mit sechs Treffern, zwei Platzverweisen und vielen Emotionen.

 Kleves Abwehrchef Nedzad Dragovic musste das 0:3 auf seine Kappe nehmen. Er verschätzte sich dabei völlig. In dieser Szene verteidigt er gegen Baumbergs Ali Daur den Ball.

Kleves Abwehrchef Nedzad Dragovic musste das 0:3 auf seine Kappe nehmen. Er verschätzte sich dabei völlig. In dieser Szene verteidigt er gegen Baumbergs Ali Daur den Ball.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Für acht Euro Eintritt können Zuschauer am Niederrhein Fußball der fünfthöchsten deutschen Spielklasse observieren. Am Sonntagnachmittag war das im Mega-Stadion in Baumberg gut angelegtes Geld. Der Grund: Beim Remis zwischen den Sportfreunden und dem 1. FC Kleve sahen die Zuschauer ein Offensivspektakel mit sechs Treffern, zwei Platzverweisen und jeder Menge Emotionen. „Wenn du 0:3 zurückliegst, hätte in der Halbzeitpause niemand mehr geglaubt, dass das noch eng wird. Schaut man aber auf die zweite Halbzeit, ist das Ergebnis keine Überraschung mehr“, sagt Kleves Trainer Umut Akpinar.

Die Rot-Blauen gerieten früh in Rückstand. Kleves Verteidiger Sebastian van Brakel hatte sich zwanzig Meter vor dem Tor zu einem Foulspiel hinreißen lassen. Der folgende Freistoß der Baumberger landete in der FC-Mauer, per Nachschuss aber besorgte Jörn Zimmermann (5.) die Führung. Schockiert aber schien die Bresserberg-Elf von dem Rückschlag nicht, stattdessen kreierten Pascal Hühner (6.) und Levon Kürkciyan (8.) nur wenige Zeigerumdrehungen später gute Gelegenheiten. Auf der anderen Seite verpasste Baumbergs Louis Klotz nur knapp (11.).

Für mächtig Aufregung auf der Klever Bank sorgte ein Tor, das keines war. Niklas Klein-Wiele hatte per Volley ins Gehäuse der Gastgeber getroffen, der Assistent aber auf passives Abseits plädiert – eine höchst umstrittene Szene, eine ballorientierte Bewegung war den Klever Stürmern nämlich nicht nachzuweisen. Im weiteren Verlauf der Begegnung sahen sich die Schwanenstädter immer häufiger den schnellen Gegenstößen der spielstarken Sportfreunde ausgesetzt. Dennoch musste erneut ein Standard für das 2:0 sorgen: Aus 18 Metern hob Robin Hömig den Ball sehenswert ins Tor.  Zu diesem Zeitpunkt waren 24 Minuten gespielt. Im Mittelfeldzentrum fehlte es der Akpinar-Elf an Zugriff, sodass Baumberg weiter drückte. Ein folgenschwerer Fehler von Nedzad Dragovic leitete wiederum das 0:3 ein. Er verschätzte sich, verlor im eigenen Strafraum das Spielgerät und musste zusehen, wie Hömig den Ball völlig freistehend an Kleves Schlussmann Ahmet Taner vorbeischob.

Nach der Pause aber nahm die Partie eine ganz besondere Wendung. Baumbergs Verteidiger Kosi Saka blieb ob einer Zerrung in der Kabine. Die Konsequenz: Der Verteidigung der Baumberger fehlte es in der Folge völlig an Stabilität. „Eine Auswechselung hat bei uns ganz viel geändert“, sagt Baumbergs Sportdirektor Frank Zilles. So verkürzte Pascal Hühner nach 48 Minuten für den 1. FC Kleve, Sebastian van Brakel köpfte auf die Latte (53.). Zudem sah der 19-jährige SVB-Verteidiger Ben Harneid kurz darauf nach einem unnötigen Handspiel die Gelb-Rote Karte.

So drehten die Klever auf. Levon Kürkciyan spielte sich in aussichtsreiche Position, verpasste aber knapp (62.). Tim Haal köpfte in die Arme von SFB-Schlussmann Daniel Schwabke (69.). Besser machte es der eingewechselte Ali Hassan Hammoud, der den Ball im Strafraum geschickt auf André Trienenjost hob. Der 29-Jährige schob nach 75 Minuten eiskalt zum 2:3 ein. Baumberg wackelte nun mächtig und agierte erneut zu passiv, als Pascal Hühner, der stark aufspielte, über die rechte Seite marschierte und erneut per Flanke Trienenjost im Zentrum fand. Der Vollblutstürmer versenkte zum Ausgleich.

„Wir haben klar 3:0 geführt. Ob das zu dem Zeitpunkt verdient war, sei mal dahingestellt. In der zweiten Halbzeit aber haben wir alle Tugenden vermissen lassen, die es braucht, um ein solches Spiel nach Hause zu bringen“, sagte Frank Zilles. Es schien, als sei der FC auf dem Weg zum ersten Sieg dieser Spielzeit. Hammoud aber hatte andere Pläne: Er erlaubte sich ein Nachtreten gegen Baumbergs Roberto Guirino – und sah dafür die Rote Karte. In der Folge hätte Guirino noch für Baumberg (86.), Pascal Hühner für Kleve treffen können (88.). „Vielleicht hat sich Baumberg nach dem 3:0 ein wenig zu sicher gefühlt. Aber das sind immer ganz gefährliche Ergebnisse. Wir haben den Hebel zur richtigen Zeit umgelegt, da stimmte es wirklich in allen Bereichen“, sagt FC-Trainer Umut Akpinar.

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