Fußball-Oberliga Beim FC ist "gut" nicht gut genug

Fußball-Oberliga: SC Velbert - 1. FC Kleve (Sonntag, 15 Uhr). Die Rot-Blauen präsentierten sich zuletzt in bestechender Form. FC-Mittelfeldmotor Tim Haal steht gegen das Kellerkind aus dem Niederbergischen wieder zur Verfügung.

 Er ist einer der Gesichter des jüngsten FC-Aufschwungs: Linksverteidiger und FC-Eigengewächs Sezai Kezer (rechts).

Er ist einer der Gesichter des jüngsten FC-Aufschwungs: Linksverteidiger und FC-Eigengewächs Sezai Kezer (rechts).

Foto: Markus van Offern (mvo)

Umut Akpinar, Trainer des Oberliga-Klubs 1. FC Kleve, ist ein nüchterner Pragmatiker: Über den 3:0-Erfolg seiner Mannschaft in der vergangenen Woche gegen TuRU Düsseldorf sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das war gut.“ Der neutrale Betrachter aber würde behaupten: Der Heimsieg war deutlich mehr als bloß „gut“. Vielmehr war er gegen ideenlose Düsseldorfer eine eindrucksvolle Demonstration der in den vergangenen Wochen stetig ansteigenden Formkurve.

Und dennoch sagt Übungsleiter Akpinar: „Vieles hat mir gefallen, gerade in der zweiten Halbzeit. Aber es gab auch noch einige Punkte, die wir nun gegen Velbert besser machen wollen.“ Noch einmal zurück in die Perspektive des Außenstehenden: Das Einzige, was bei der Begegnung mit den Kickern aus der Landeshauptstadt nicht gefiel, war die Zielgenauigkeit im ersten Durchgang. Zwar waren FC-Spielführer Fabio Forster und Kollegen auch dabei schon drückend feldüberlegen, in den gefährlichen Bereich aber kamen sie zu selten. „Wir haben es in der Phase zu kompliziert gemacht“, erklärte Akpinar nach Abpfiff der Begegnung.

Nun also soll es gegen den Tabellen-16. aus dem Niederbergischen noch etwas besser werden. „Velbert ist eine richtig starke Mannschaft, die es uns schwer machen wird. Das zeigt der Sieg von Velbert gegen Ratingen vor zwei Wochen“, sagt Akpinar. In der Tat war der SC da mit 2:1 zu stark für die Germania. Zur Wahrheit aber gehört auch: In Ratingen läuft es sportlich miserabel (siehe Infobox). Viel rosiger sieht es in Velbert allerdings auch nicht aus: Sechs der letzten sieben Partien verlor die Mannschaft von Trainer Patrick Knieps. Zuletzt setzte es eine 1:2-Niederlage gegen den VfB Hilden.

„Wir wissen noch aus der vergangenen Saison, welche Qualität der SC Velbert hat“, sagt Akpinar. In der Tat waren die Gastspiele in der BLF-Arena 2018/2019 wenig ruhmreich: Im März standen die Klever gerade einmal drei Minuten auf dem Rasen, als der Unparteiische ob des Sturmtiefs „Eberhard“ gen Kabine wies. Die Begegnung musste im April nachgeholt werden. Dabei verlor das FC-Aufgebot mit 1:3. „Wir haben damals eigentlich gut angefangen, dann aber verdient verloren“, sagt Akpinar.

Nun befinden sich die Rot-Blauen in einer völlig anderen Ausgangsposition. Schließlich steigerten sie sich zuletzt Woche um Woche, holten aus den letzten acht Partien sechs Siege. Und das, obwohl die personelle Situation am Bresserberg alles andere als berauschend ist: So fallen weiterhin Angreifer Andre Trienenjost sowie die Außenverteidiger Abdullo Saidov und Nils Hermsen aus. Auch Sebastian Santana, der zuletzt gegen TuRU erneut kurz vor Spielende eingewechselt wurde, fehlt es noch an Spielrhythmus. Marvin Ehis ist verletzungsbedingt ebenfalls noch ohne Einsatzminute.

Doch all jene Spieler, auf die Trainer Akpinar zurückgreifen kann, überzeugten in der jüngsten Vergangenheit. Einer, der sich in den Fokus gespielt hat, heißt Sezai Kezer. Das FC-Eigengewächs beackert ob der schweren Schulterblessur von Hermsen die linke Außenbahn – und das mutig. Immer wieder setzt er im Vorwärtsgang Akzente, auch in der Rückwärtsbewegung zeigt er sich zunehmend oberligareif. Und das, obwohl der 19-Jährige kein gelernter Linksverteidiger ist. „Wir wissen, was Sezai kann. Dennoch macht er auch noch Fehler, die er allerdings auch machen darf. Er ist noch in der Lernphase, ihn schmeißen wir gerade ins kalte Wasser. Wie er die Situation annimmt, ist schon richtig gut“, sagte Akpinar im Nachgang des Aufeinandertreffens mit dem Oberliga-“Dino“ Düsseldorf.

Passende Vorbilder bieten sich Kezer ohnehin aktuell zu Genüge. Das beste Beispiel: Mike Terfloth. Er präsentierte sich zuletzt als unermüdlicher Antreiber, der mit seiner Laufbereitschaft und seinen ballorientierten Grätschen für jeden Gegner unangenehm ist. Als Akpinar ihn nach 85 Minuten vom Feld nahm, strahlte er stolz übers ganze Gesicht. Ähnlich glücklich dürfte Cheftrainer Umut Akpinar darüber sein, dass Mittelfeldmotor Tim Haal wieder zur Verfügung steht. Er kehrte nach seiner krankheitsbedingten Pause zurück ins Mannschaftstraining und dürfte gegen Velbert Luca Plum, der seine Rolle im Zentrum zuletzt überzeugend ausfüllte, aus der Startelf verdrängen. Mit Haal soll der bemerkenswerte Lauf fortgesetzt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort