Lokalsport Mit Zombietanz zum Deutschen Turnfest

Kleve · Eine Mädchengruppe des TV Kalkar fährt im Mai nach Baden-Württemberg. Jeden Mittwochabend trainieren sie für ihren großen Auftritt Tanzen, Gymnastik und Medizinballweitwurf. Die Disziplin Singen lassen sie lieber aus.

 Mit Begeisterung sind die jungen Turnerinnen des TV Kalkar bei der Sache. Ziel ist der möglichst perfekte Auftritt beim Deutschen Turnfest.

Mit Begeisterung sind die jungen Turnerinnen des TV Kalkar bei der Sache. Ziel ist der möglichst perfekte Auftritt beim Deutschen Turnfest.

Foto: Gottfried Evers

Zoe ist der Oberzombie. Sie streckt die Arme zur Seite und lässt sich von zwei anderen Mädchen in die Luft heben. Das Zeichen für die anderen Turnerinnen. In Sekundenschnelle muss die nächste Figur kommen. Schritt — Sprung — Schritt — Sprung — Rolle — Arme abstrecken. Im Hintergrund röhrt eine tiefe Männerstimme aus den Lautsprechern. Singt etwas von "Mitternacht", "Grauen" und "Nebelschwaden". Gruselige Stimmung in der Turnhalle der Realschule in Kalkar.

Die elf Mädchen üben den Zombietanz, der dann bald in ausgefeilter Perfektion beim Deutschen Turnfest aufgeführt werden soll. "Aber da haben wir noch ein bisschen was zu tun, Mädels — das sieht gerade noch sehr nach Chaos aus", meint Trainerin Miriam van Elten und lässt erneut die gruselige Männerstimme anstimmen.

"Position — alles auf Anfang, das machen wir nochmal", fordert sie die jungen Turnerinnen auf. Also wieder abgestreckte Zombiearme, begleitet von dumpfen Bässen und düsteren Vokabeln. Während der Liedtext beim "Erwachen des Grauens" angelangt ist, fordert van Elten ihre Schützlinge zu mehr Körperspannung auf. Doch bis zum Deutschen Turnfest sind es ja noch einige Wochen — genug Zeit, um den Zombietanz noch gruseliger zu gestalten.

Für die Jugendlichen ist es die erste Fahrt zum nationalen Turnfest. In drei Disziplinen werden sie in der Rhein-Neckar-Region antreten: Tanzen, Gymnastik und Medizinballweitwurf. "Singen haben wir auch probiert, aber das war nicht so unsere Stärke", sagt Hannah (11) lachend. "Voll und wuselig" stellen sich die Freundinnen das Turnfest vor. Angst, ohne die Eltern wegzufahren, haben sie aber nicht: "Wir waren ja auch schon auf Klassenfahrt", sagt Merle. Vor dem Weitwurf ist ihnen auch nicht bange, "aber beim Tanzen und bei der Gymnastik hapert es noch", gibt Hannah offen zu.

Für Miriam van Elten ist es nicht das erste Turnfest. "Aber das erste als Trainerin — das ist dann noch mal was anderes", erklärt die 31-Jährige, die nun zum vierten Mal zu einem Deutschen Turnfest fährt. Zuletzt beim Turnfest 1998 in Minden ist sie noch selber als Turnerin an den Start gegangen. "Die Stimmung dort ist einmalig", erklärt sie und fügt hinzu: "Man schläft in Schulen mit vielen Mädchen, und es verbindet alle dieses große Ereignis. Bei mir sind dort schon viele Freundschaften entstanden."

In der Turnhalle der Realschule Kalkar hat sich der Rhythmus der Musik inzwischen verändert. Im Dreivierteltakt bewegen sich die Mädchen mit roten Plastikreifen durch den Raum. Werfen, fangen und die Reifen in hohem Bogen durch die Luft wirbeln. Das richtige Werfen der Reifen will gelernt sein. Schließlich soll die Partnerin gegenüber ihn auch fangen können. "Nicht die Reifen in den Boden hauen", mahnt die Trainerin.

Am Schluss der Trainingseinheit steht der Medizinballweitwurf. Zwei Kilogramm wiegt der kleine gelbe Ball, der aussieht wie eine Honigmelone. Die Mädchen werfen ihn rücklings über die Schulter nach hinten. "Für zehn Punkte müssen sechs von den Mädchen mindestens zehn Meter werfen", erklärt van Elten. Die Aussichten sind gut: Der schwere Ball fliegt bei den meisten schon ganz schön weit.

(RP/rl)
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