Leichtathletik Marcus Büning nimmt die Hürden locker

Kranenburg-Nütterden · Wie die Söhne, so der Vater: Marcus Büning ist bei den Deutschen Meisterschaften in Thüringen Zweiter über die 100 Meter Hürden geworden. Und das trotz widrigster Bedingungen. Über 400 Meter verpasste er das Treppchen knapp.

 Marcus Büning startete zuletzt bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Thüringen.

Marcus Büning startete zuletzt bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Thüringen.

Foto: Wolfgang Birkenstock/Birkenstock

Diese Familie scheint Leichtathletik-Spitzensport in der DNA zu tragen: Die Bünings, allesamt im Trikot der Leichtathleten Nütterden unterwegs, gehören in ihren Sportarten zu den Besten des Landes. Dominic (17 Jahre) und Adrian Büning (19 Jahre) marschieren der landesweiten Konkurrenz im Hürdenlauf regelmäßig davon, Gleiches gilt für den Dreisprung (die RP berichtete bereits mehrfach). Trainiert werden die Brüder von ihrem Vater, Marcus Büning. Und auch der 52-Jährige ist ein absoluter Vorzeigeathlet. Seit Jahren kämpft er im Hürdenlauf um die vordersten Plätze bei den Deutschen Meisterschaften. Nun war es erneut soweit, die Reise führte ihn ins thüringische Leinefelde-Worbis.

„Man kommt bei seinen Wettkämpfen in Deutschland schon ganz schön herum. Doch Leinefeld-Worbis liegt wirklich versteckt, dort ist keine größere Stadt in der Nähe. Da fragt man sich schon, warum sich dort so ein großes Sportzentrum befindet“, sagt Marcus Büning. Die „Deutschen“ seien, so erklärt er weiter, immer auch eine Art Familientreffen der Deutschen Spitzensportler. Immerhin kenne man viele der Konkurrenten bereits seit vielen Jahren. „Es kommen auch mal Neue hinzu und Andere gehen. Aber die Gruppe, die Jahr für Jahr um die vordersten Plätze mitläuft, ist eigentlich konstant“, sagt der Familienvater aus Kranenburg-Nütterden.

Nun startete Büning bei der dreitägigen Sportgroßveranstaltung im Leinesportpark wie gewohnt in gleich zwei Disziplinen: Über die 100 und 400 Meter Hürden. Für beide Distanzen in der Altersklasse M50 hatte er sich im Vorfeld mühelos qualifiziert. „Die Rahmenbedingungen bei den hundert Metern waren ganz besondere. Wir hatten bloß 14 Grad Celsius, zudem regnete es stark und es gab keine Tribüne“, sagt er. Besonders für den Hürdenlauf, ein sehr technischer Sport, seien dies eigentlich eher hinderliche Konditionen, erklärt Büning Senior. „Doch mir persönlich macht das Wetter eigentlich nicht allzu viel aus“, sagt er weiter. Das stellte er in dem aus zehn Sportlern bestehenden Teilnehmerfeld auch eindrucksvoll unter Beweis: Für die 100 Meter benötigte er nur 15,71 Sekunden. Der Deutsche Meister entschied das Rennen mit einer Zeit von 15,35 Sekunden für sich, auf den Dritten hatte Büning nur zwei Hundertstelsekunden Vorsprung. Hinter dem Trio aber klaffte eine sehr deutliche sportliche Lücke.

„Das war schon ein wirklich sehr gutes Ergebnis, mit dem ich zufrieden sein kann“, sagt Büning. Ein Jahr zuvor, bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach, war er nur drei Hundertstelsekunden schneller als nun in Leinefeld-Worbis. Damals gewann er die Bronze-Medaille. „In Anbetracht der wirklich überhaupt nicht optimalen Bedingungen war die Leistung schon wirklich beachtlich“, sagt der Vize-Meister.

Weniger erfolgreich verlief für ihn allerdings der Lauf über die 400 Meter tags darauf. Dort fehlten ihm trotz verbesserter Wetterbedingungen beinahe sechs Sekunden auf den Sieg. Er lief mit einer Zeit von 68,33 Sekunden ins Ziel ein und verpasste damit das Treppchen. Gelistet wurde er nur auf dem vierten von sieben Rängen. „Das lief nicht wirklich gut, mit der Zeit bin ich nicht einverstanden. Daher war es folgerichtig, dass ich keine Medaille gewonnen habe“, sagt Büning. Im Jahr zuvor hatte es noch für Platz drei gereicht, nun war die Konkurrenz besser.

Seit Ende der Deutschen Meisterschaften steht für Marcus Büning jetzt Erholung auf dem Programm. „Ich habe mein Training sehr stark nach den Deutschen Meisterschaften ausgerichtet. Die habe ich nun hinter mir, daher gönne ich mir bis zum Herbst Ruhe“, sagt der Erfolgsathlet. Während er sonst zwei Mal in der Woche auf der Bahn trainiert und zusätzlich daheim an seiner Körperstabilität feilt, belässt er es nun bei gelegentlichen Rad- und Wandertouren.

Ein Grund dafür ist auch die Sorge vor Verletzungen. „In meiner Altersklasse sind Blessuren nicht gerade selten. Da muss man auf sich selbst Acht geben“, sagt Büning. In den vergangenen Jahren habe auch er immer wieder mit Verletzungen im Rücken, am Knie oder der Achillessehne gekämpft. Zuletzt aber blieb er davon verschont – und fuhr so einen der größten Erfolge seiner Laufbahn ein: Ein Jahr lang nennt sich Büning nun Deutscher Senioren-Vizemeister.

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