Saisonstart in der Fußball-Regionalliga Ein Klever Junge ist Bocholter geworden

Kleve/Bocholt · Der aus Rindern stammende Marc Beckert spielte in der Saison 2010/2011 für den 1. FC Kleve in der NRW-Liga, später auch noch für die SV Hönnepel-Niedermörmter. Mittlerweile ist der Regionalligist 1. FC Bocholt seine Heimat.

 Marc Beckert (rechts) startet mit dem 1. FC Bocholt am Samstag in Düren in die Saison in der Fußball-Regionalliga.

Marc Beckert (rechts) startet mit dem 1. FC Bocholt am Samstag in Düren in die Saison in der Fußball-Regionalliga.

Foto: FC Bocholt/Monika Gajdzik

Der Kontakt zwischen Marc Beckert und dem 1. FC Kleve ist nie abgerissen. Nur eine Saison kickte der Rechtsverteidiger für den Fusionsklub, in der Saison 2010/2011 in der NRW-Liga. Dennoch fällt sein Name beim Fußball-Oberligisten häufig. Immerhin stammt Beckert aus Rindern, die Stadt ist seine eigentliche Heimat. „Ich verfolge permanent, was beim 1. FC Kleve so los ist. Mit Umut Akpinar, mit dem ich früher noch zusammengespielt habe und der heute Trainer der ersten Mannschaft ist, tausche ich mich immer wieder aus. Außerdem habe ich meine Eltern und einen Freundeskreis in Kleve“, sagt der 30-Jährige, der nun beim Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Bocholt in seine achte Saison geht.

Den 1. FC Kleve verließ Marc Beckert während der Saison 2010/2011, als die Rot-Blauen nach der Insolvenz einen Neustart in der Landesliga einleiten mussten. Er ging zum 1. FC Bocholt. Der Defensivakteur, der aus der Nachwuchsabteilung von NEC Nimwegen stammt, wechselte dann zu Alemannia Aachen II. In der Folge stand Beckert zweieinhalb Jahre lang beim Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter unter Vertrag, ehe es zurück ins Westmünsterland ging. „Vor oder nach den Partien Kleve gegen Bocholt haben Umut und ich uns immer ausgetauscht, nach der Meisterschaft mit dem 1. FC Bocholt hat er mir gratuliert. Zudem haben wir schon einmal Kontakt, wenn es um den einen oder anderen Spieler geht, den ich kenne und einschätzen kann“, so Beckert.

Nach sieben Jahren in der Oberliga ging für Marc Beckert mit dem Sprung in die Regionalliga ein Traum in Erfüllung. Am Samstag, 14 Uhr, startet der 1. FC Bocholt auswärts gegen den 1. FC Düren in die Saison. „Die Vorfreude ist riesig. Es warten attraktive Gegner in vollen Stadien auf uns. Nachdem wir uns den Aufstieg so häufig vorgenommen hatten, musste es nun einfach klappen“, so Beckert.

Auch im Umfeld des Klubs würde regelrecht Euphorie herrschen. „Es macht uns unglaublich stolz, vor heimischer Kulisse mit den Fans die Meisterschaft perfekt gemacht zu haben. Die Fans ziehen auf jeden Fall mit, sie werden uns auch in den nächsten Monaten treu bleiben“, sagt Marc Beckert. In der Vorbereitung setzte sich der 1. FC Bocholt gegen den Ligakonkurrenten Fortuna Köln mit 1:0 durch, gegen den Bundesliga-Klub VfL Bochum und den Regionalligisten Werder Bremen II musste man sich geschlagen geben. Allerdings verkauften sich die „Schwatten“ jeweils teuer. „Es ist schwer einzuschätzen, wo wir aktuell stehen. Die Pause nach dem Saisonende war nur etwa zehn Tage lang, zügig ging es bereits wieder mit der Sommervorbereitung los. Aufgrund der kurzen Pause gestaltet sich die Vorbereitung kompliziert, da wir praktisch nie mit dem gesamten Kader trainieren konnten. Immer ist jemand im Urlaub oder aufgrund einer Verletzung außen vor. Dennoch sind wir sicher in ganz ordentlicher Verfassung. Aber es wartet in der Regionalliga jede Woche ein Top-Spiel auf uns, in dem die Gewinnwahrscheinlichkeiten in der Regel nicht wie im Vorjahr hoch sind“, sagt Marc Beckert, der in Bocholt bei der Firma Flender, die auf die Produktion von Windkraftanlagen spezialisiert ist, arbeitet. Der 30-Jährige ist für den Zoll und die Exportkontrolle zuständig.

Die Top-Favoriten in der Vierten Liga seien für ihn Preußen Münster, Rot-Weiß Oberhausen und der Wuppertaler SV. „Darunter ist vieles möglich. Wir wollen aber erst einmal ankommen und genügend Punkte sammeln, um in der Klasse zu bleiben. Am besten punkten wir schon gegen Düren. Grundsätzlich bin ich aber zuversichtlich, dass wir mit dem aktuellen Kader unser Saisonziel erreichen können“, sagt der 30-Jährige, der in der vergangenen Saison vor allem als rechter Außenverteidiger eingesetzt wurde. Einige Partien bestritt Marc Beckert zuletzt allerdings auch als Innenverteidiger.

Mit Neuzugängen wie Jeffrey Obst (Rot-Weiß Oberhausen), Malek Fakhro (VfB Lübeck), Fabio Simoes Ribeiro (SV Straelen) oder Gino Windmüller (VfR Aalen) hat der 1. FC Bocholt durchaus große Namen verpflichtet. „Der Kader hat reichlich Qualität und Erfahrung. Mit dieser Basis können wir stabil in die nächsten Jahre gehen. Ich bin mir sicher, dass der Verein in die Regionalliga gehört – gerade, wenn man sieht, was in der Stadt so los ist. Mit Christopher Schorsch und Marcus John arbeiten wir weiter an der nachhaltigen Professionalisierung des Vereins. Insbesondere mit Marcus John haben wir nun einen Kaderplaner, der dieses Projekt langfristig aufziehen will. Wir gehen mit viel Demut in die Saison und werden erstmal kleine Brötchen backen“, so Beckert.

Dass Bocholts Trainer Jan Winking erst 26 Jahre alt ist, sei übrigens kein Problem. „Übers Alter mache ich mir gar keine Gedanken, weil Jan Winking auf der gleichen Ebene mit uns Spielern spricht. Er ist taktisch und menschlich auf einem besonderen Niveau unterwegs und bringt Verständnis für uns Spieler mit. Manchmal muss ich mich selbst kneifen, dass der Coach erst 26 Jahre alt ist. Aufgrund seiner Größe und Statur vergisst man, dass er doch einige Jahre jünger ist“, sagt Marc Beckert.

An eine Rückkehr an den Klever Bresserberg denkt der Defensivakteur übrigens nicht. Zu wohl fühlt er sich am Bocholter Hünting. „Der Fußball ist so schnelllebig, da sollte man nie etwas ausschließen. Aber aktuell kann ich mir einen Wechsel nicht vorstellen. Man weiß natürlich nicht, wie lange ich noch auf diesem Niveau spielen kann. Aber Stand jetzt hoffe ich darauf, meine Karriere in Bocholt zu beenden. Ich genieße die kurze Anfahrt zum Training. Außerdem arbeite ich in der Stadt, hier lebe ich auch mit meiner Partnerin, die ich in diesem Jahr noch heirate. Ich bin Bocholter geworden. Da müsste eine Menge passieren, dass ich als Fußballer und wohnhaft zurückkehre“, sagt Marc Beckert.

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