Lokalsport Lutz Stermann fühlt sich vom Landrat im Stich gelassen

Kleve · Turbulente Jahreshauptversammlung KreisSportBund Kleve. Beitragserhöhung für hauptamtlich geführte Geschäftsstelle abgelehnt.

 Karl-Heinz Lorenz, sportpolitischer Sprecher des KSB e.V. Kleve.

Karl-Heinz Lorenz, sportpolitischer Sprecher des KSB e.V. Kleve.

Foto: Heinz Spütz

Der 1. Vorsitzende des KreisSportBund (KSB) Kleve e.V., Lutz Stermann, eröffnete die Mitgliederversammlung in der Begegnungsstätte in Winnekendonk. Nach einem zunächst gewohnt harmonischen Verlauf und zügig abgearbeiteten Punkten der Tagesordnung ging es um das liebe Geld.

Der Vorstand des KSB stellte den Antrag, den Mitgliedsbeitrag ab dem Jahr 2019 zugunsten eines hauptamtlichen Geschäftsführers um 0,40 Euro zu erhöhen - also für jedes Mitglied eines Vereines 40 Cent.

Als Gründe führte Stermann unter anderem an, dass die Arbeit in der jetzigen Konstellation nicht mehr zu schaffen sei und Ehrenamtler für die Arbeit auf der Geschäftsstelle nicht zu finden waren und in Zukunft durch Hauptamtliche gestemmt werden müssen.

Dabei machte Stermann deutlich, dass er sich vom Kreis Kleve im Stich gelassen fühle, von Seiten des Landrates keine finanzielle Unterstützung zugebilligt werde und er die "Sonntagsreden" nicht mehr hören könne. Schließlich habe der KSB insbesondere in Flüchtlings- und Integrationsarbeiten erhebliches geleistet, was originär Aufgabe des Kreises Kleve gewesen wäre. Das "Dauerargument" des Landrates laute, dass Sport eine Sache der Kommune sei und man sich an die jeweiligen Bürgermeister zu wenden habe.

Die Versammlung nahm nun Fahrt auf, wurde lebhafter und die Beiträge kontroverser. Während die einen die Arbeit des KSB hervorhoben und die Notwendigkeit der Beitragserhöhung einsahen, wollten andere wissen, für was ihre Vereine denn noch alles bezahlen müssten, schließlich sei die finanzielle Lage der Vereine auch nicht auf Rosen gebettet. Andere wiederum regten an, es vielleicht doch noch mal mit einem Gespräch beim Landrat zu versuchen und bei diesem Gespräch geschlossen als Solidargemeinschaft vor dem Kreishaus aufzutreten.

Udo Spelleken vom Kneipp-Verein Geldern stellte den Antrag, dass der neue Vorstand eine intensive Verhandlung mit dem Kreis über die Übernahme der Kosten des hauptamtlichen Vorstandes führen sollte. Die Versammlung stimmte diesem Antrag zu.

Karl-Heinz Lorenz, sportpolitischer Sprecher des KSB, meldete sich zu Wort und wies deutlich darauf hin, dass diese Vorgehensweise aus seiner Sicht keine Aussicht auf Erfolg hat. Bei einem möglichen Gespräch mit dem Landrat muss man sich auf Verhandlungen mit harten Bandagen einstellen und bestens vorbereitet sein, um, so Lorenz wörtlich, "die, die uns bisher nicht gut bedient haben, keine Chance zu geben, uns weiter schlecht zu bedienen" und unterstrich seinen Bedenken damit, dass vom Landrat in dieser Sache schon 16 Bürgermeister des Kreises Kleve abgewiesen wurden. Die stellvertretende Landrätin Sigrid Eicker erhob sich in der turbulenten Phase der Versammlung ebenfalls von ihrem Platz: "Ich werde das Anliegen des KSB im Kreistag und beim Landrat vortragen und ihn darum bitten, bei der nächsten Versammlung des KSB persönlich zu erscheinen."

Der Beitragserhöhung wurde nicht zugestimmt. Das Ergebnis der Abstimmung schien dem Vorsitzenden des KSB sauer aufgestoßen zu sein, denn er befürchtet nun, wie er nachher angab, eine mangelnde Solidarisierung der Vereine und sich zum wiederholten Male eine blutige Nase im Kreishaus abzuholen.

Lutz Stermann und der 3. Vorsitzende, Norbert Käfer, wurden für zwei Jahre wiedergewählt, es wurde ein ausgeglichener Haushaltsplan 2018 vorgestellt und für die Kassenprüfer gab es nichts zu beanstanden. Das neue Geschäftsstellen-Gebäude in Geldern wird den Namen "Dein Sporthaus" tragen.

Für ihre sportlichen Leistungen wurde Anna Janshen, Luftgewehrschützin und Weltmeisterin der SSG Kevelaer, vom KSB gewürdigt und mit der "Willy Probst-Plakette" ausgezeichnet.

Dieter Ostertag vom Landessportbund referierte über die am 25. Mai in Kraft tretende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und sensibilisierte die Vereinsvertreter, sich mit der Verordnung vertraut zu machen; als Arbeitshilfe empfahl er die Internetseite "http://www.vibss.de".

(RP)
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