Basketball Lernen von den Profis

Kleve · Beim Basketball-Trainingslager des TV Goch wurden die Jugendlichen von einem Regionalliga-Trainer und einer ehemaligen Bundesligaspielerin trainiert. Die Intensität war hoch, im Fokus stand aber auch der Spaß am Sport.

 Rhythmus ist beim Basketball wichtig. Von daher war auch das Sprungseil im Rahmen des Gocher Camps Teil der Trainingsarbeit.

Rhythmus ist beim Basketball wichtig. Von daher war auch das Sprungseil im Rahmen des Gocher Camps Teil der Trainingsarbeit.

Foto: Gottfried Evers

"Basketball ist purer Rhythmus. Man kann es nicht erzwingen: Springt also einmal mit den Füßen rein, dann springt ihr raus. Achtet auf das Gefühl beim Springen", ruft Islem Haddar den Nachwuchs-Basketballern des TV Goch zu, die in Höchstgeschwindigkeit den Anweisungen nach Seil springen. Die auf den Boden aufprallenden Seile sind in der Halle ohrenbetäubend laut, die Kommandos von Haddar aber sorgen schlagartig für Ruhe.

Man merkt: Hier spricht jemand mit absoluter fachlicher Autorität, der die Kinder bereits nach wenigen Minuten zum Schwitzen bringt. Haddar ist ehemaliger tunesischer Jugendnational- und Erstligaspieler sowie aktuell erfolgreicher Trainer der Regionalligamannschaft der DJK Frankenberg aus Aachen, die er bis in die Bundesliga führen will, wenn Sponsoren den Weg unterstützen.

Gemeinsam mit seiner Freundin Katharina Müller, die selber Bundesligaspielerin für die Saarlouis Royals war und sich Europameisterin nennen darf, leitete er in dieser Woche ein Basketball-Trainingscamp in der Sporthalle der Gesamtschule Mittelkreis in Goch. 24 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren erhielten über vier Tage hinweg intensive Technik- und Taktikschulungen. "Es sind keine absoluten Überflieger dabei. Aber man kann mit den Kindern einiges erreichen, da sie viel Potential haben und sehr diszipliniert sind. Wir müssen nicht einmal wirklich streng sein", sagt der studierte Ingenieur.

Den Kontakt zu ihm stellte Jörg Dahms her, dessen Sohn Vincent (12) in einem Nachwuchs-Auswahlteam bereits von dem Tunesier betreut wird. "Wir haben uns gefragt, was wir mit den Überschüssen aus unserer Kaffeekasse machen wollen. Unsere Kinder fahren wir quer durch das Land zu Trainingscamps. Nun wollten wir auch selber mal ein Trainingslager vor Ort organisieren", sagt Dahms. "Trainer wie Islem und Katharina, mit ihrer Vita und der Erfahrung, hierher zu holen, ist für uns eine große Ehre. Solche Übungsleiter findet man in der Region nicht. Außerdem ist dieses Camp toll für das Teambuilding."

Von 10 Uhr an bis in die Abendstunden folgten die Teilnehmer vier Tage lang einem umfangreichen Programm: Zum alltäglichen Start führte der TV-Nachwuchs ein Aufwärmen durch, um anschließend in unterschiedlichen Spielsituationen Korbwürfe zu üben. Wurfconteste, Passübungen, Dribbelaufgaben, Laufeinheiten und zahlreiche Spielanalysen komplettierten das Programm. Auch für Verpflegung war gesorgt. Zum Ende ließ Haddar die Kinder in einem Abschlussspiel gegeneinander antreten. "Wir haben mit den Basics begonnen, also Dribblings, Pässe und Würfe geübt. Darauf konnten wir dann aufbauen, denn den Jugendlichen fehlten vor allem taktische Akzente", sagt Haddar, der eine klare Philosophie verfolgt: "Ich möchte das Spiel nicht zu kompliziert machen. Es ist mein Ziel, so schnell und so kurz wie möglich zu spielen. Diese Handschrift lässt sich bei meinem Regionalliga-Team deutlich erkennen. Letztendlich bin ich auch der Meinung, dass im Basketball der Kopf entscheidet. Daran wollen wir arbeiten." Neben 19 männlichen Teilnehmern ließen sich auch drei Mädchen schulen: "Für sie ist das sicherlich besonders spannend, ein Vorbild zu haben und zu wissen, wohin die Entwicklung noch gehen kann. Mädchen unterschätzen sich leider zu häufig", sagt Müller.

"Die Atmosphäre hier ist großartig. Die Trainer erklären viel und arbeiten an besonderen Details. Es ist natürlich spannend, an Katharina Müller zu sehen, wohin man sich verbessern kann, wenn man hart an sich arbeitet", sagt Elise van Maasakker (13), die später in der Oberliga in den Korb werfen will. Auch Vincent Dahms, der für Auswahltrainingseinheiten und Wettkämpfe quer durch Nordrhein-Westfalen fährt, nimmt aus der Woche einiges mit: "Die Trainer sind locker drauf, aber es ist dennoch sehr anstrengend. Ich kann mittlerweile ganz gut werfen, muss aber noch deutlich an meiner Defense arbeiten. Darauf wird in dieser Woche gut eingegangen."

In diesem Jahr adressierten die Organisatoren das Camp nur an Jugendliche des TV Goch: "Wir müssen mal schauen, wie die Entwicklung in der nächsten Zeit ist. Womöglich können wir in Zukunft dieses Angebot auch anderen Vereinen zugänglich machen", sagt Dahms. Von wahren Profis nämlich kann jeder Sportler lernen.

(mo)
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