Co-Trainer des 1. FC Kleve Lars van Rens ist mehr als ein Assistent
Kleve · Der 43-Jährige unterstützt beim Fußball-Oberligisten seit rund fünf Jahren Coach Umut Akpinar. Er erklärt, weshalb er mehrfach in der Woche den Weg aus Essen auf sich nimmt und wie er seine Rolle sieht. Am Sonntag steigt das Spiel bei ETB Schwarz-Weiß Essen.
Das Gespann aus Coach und Co-Trainer funktioniert im besten Fall wie eine eingespielte Doppelsechs. So wie einst Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso, wie heute Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Der eine steht als Spielgestalter im Rampenlicht, der andere hält dem Kollegen den Rücken frei. Auch das Duo Umut Akpinar und Lars van Rens lebt beim Fußball-Oberligisten 1. FC Kleve von den Ergänzungen.
„Es ist nicht so, dass ich nur das Spiel schaue und nebenherlaufe. Ich werde in alle Prozesse eingebunden, bin die rechte Hand von Umut. Wenn wir die Trainingsgruppen aufteilen, übernehme ich eine. Ich äußere meine Meinung zur Aufstellung und zu möglichen Ein- und Auswechslungen, aber Umut entscheidet natürlich. Außerdem beobachte ich hin und wieder Gegner“, sagt Lars van Rens. Im Sommer 2017 trat der 43-Jährige mit Umut Akpinar beim 1. FC Kleve an. In der ersten Saison schaffte man den Aufstieg in die Oberliga, mittlerweile gehören die Klever fest zur fünfthöchsten deutschen Spielklasse.
Zuvor war Lars van Rens als Trainer der SV Bedburg-Hau in der Kreisliga B aktiv. „Auch als Spieler stand für mich immer die Kameradschaft zentral. Daher war ich eher in der Kreisliga oder Bezirksliga unterwegs. Es hat mich vor fünf Jahren gereizt, zu schauen, wie ein Verein mit Oberliga-Ambitionen funktioniert“, sagt van Rens. Dass er mehr als ein halbes Jahrzehnt bleiben würde, sei aber nicht vorprogrammiert gewesen. „Doch von Tag eins an habe ich mich super wohlgefühlt. Dabei hätte ich mir vorstellen können, dass alles etwas kühler zugeht. Doch die Spieler, das Trainerteam, das Umfeld — alles passt. Es geht sehr kameradschaftlich zu“, sagt der Vater eines Sohnes. Und der Co-Trainer hat sich in seiner Rolle gefunden. „Es ist überhaupt nicht so, dass Umut das nötig hätte, aber ich bin ein weiteres Bindeglied zur Mannschaft. Die Jungs akzeptieren mich“, sagt van Rens.
Und tatsächlich: Der 43-Jährige ist häufig nicht weit, wenn auf dem Sportplatz gelacht wird. Flapsig könnte man behaupten: Lars van Rens ist gewissermaßen der Gute-Laune-Onkel am Bresserberg. Aber einer, der ernstgenommen wird.
Selbst irgendwo als Hauptverantwortlicher tätig zu werden, sei derzeit nicht vorstellbar. „Manchmal juckt es, aber ich habe nicht konkret darüber nachgedacht. Ich sehe ja auch, was Umut alles macht. Er ist schon immer lange vor Trainingsstart vor Ort und bereitet alles vor. Diesen Anspruch hätte ich auch, nur zeitlich würde ich das nicht hinbekommen“, so van Rens. Zudem würde er sich derzeit auch zu wohlfühlen. „Ich will nicht von Umuts Seite und den Jungs weg. Außerdem habe ich mich auch an den Oberliga-Fußball gewöhnt, gerade würde ich nicht in die Kreisliga zurückwollen“, sagt der 43-Jährige. Es sei die spannende Mischung aus Teamgeist und Ambition, die das Engagement beim Fusionsklub reizvoll machen.
Seit dem vergangenen Jahr lebt Lars van Rens in Essen. Fürs Training und die Heimpartien fährt der Mann, der als Niederlassungsleiter für einen Ingenieurdienstleister tätig ist, jeweils 200 Kilometer. „Ich würde diesen Aufwand sicher nicht betreiben, wenn ich nicht so tief in den Strukturen des Vereins und der Mannschaft drinstecken würde. Und jeder bringt Verständnis dafür auf, wenn ich mal einige Minuten später komme“, sagt der Co-Trainer. Auch deshalb habe er im vergangenen Sommer noch einmal seinen Vertrag verlängert.
Der 1. FC Kleve, der sich zuletzt überzeugend mit 3:1 gegen den VfB Homberg durchsetzte, trifft am Sonntag, 14 Uhr, auswärts im ehrwürdigen Uhlenkrug-Stadion auf ETB Schwarz-Weiß Essen. Das Team von Trainer Damian Apfeld steht derzeit auf Platz drei, die Klever im Tabellenmittelfeld. Lars van Rens ist allerdings zuversichtlich. „Nach einem mäßigen Start haben wir zuletzt wieder unser wahres Gesicht gezeigt. Wir zeigen jetzt Woche für Woche, was in uns steckt“, sagt der 43-Jährige. So müsse man nun weitermachen. „Wenn wir die Leistung auf den Platz bringen, werden wir unsere Saisonziele noch erreichen können“, so van Rens.
Coach Umut Akpinar bringt unterdessen eine Menge Respekt für den nächsten Gegner auf. „ETB Essen steht zurecht da oben. Sie klopfen in der Spitze an und spielen eine bärenstarke Saison. Im Aufstiegsrennen sollte man sie auf der Rechnung haben. Das ist eine junge und aggressive Truppe, die sehr heimstark ist“, so der 45-Jährige. Dennoch würde man sich im Ruhrgebiet etwas ausrechnen. „Wir wollen da anknüpfen, wo wir gegen den VfB Homberg aufgehört hatten. Wir schauen nur auf uns und wollen unsere Leistung durchbringen“, sagt Akpinar.