Fußball in Corona-Zeiten Zocken gegen die sportliche Tristesse

Kreis Kleve · Die Corona-Krise bremst die Fußballer aus. So verschiebt sich der Alltag in die virtuelle Welt, etwa in die FuPa-FIFA-Liga. Dort spielen sie auf der Konsole gegeneinander. Dabei sind unter anderen der SV Walbeck, der VfB Rheingold Emmerich und der 1. FC Kleve.

 Vincent Peters geht für die Junioren-Mannschaft des 1. FC Kleve in der FuPa-FIFA-Liga an den Start.

Vincent Peters geht für die Junioren-Mannschaft des 1. FC Kleve in der FuPa-FIFA-Liga an den Start.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der Ball rollt im Kreis Kleve unaufhörlich weiter. Nur nicht mehr auf den Fußballplätzen zwischen Emmerich und Wachtendonk. Auch nicht mehr vor Zuschauern. Und auch der Ball ist dem konventionellen bloß nachempfunden. Der Grund: Am Niederrhein haben sich insgesamt 180 Mannschaften in 30 Gruppen der Vorrunde zur virtuellen FuPa-FIFA-Liga angemeldet. Dabei spielen die Mannschaften im Fußball-Simulator auf der Konsole gegeneinander.

Mit dabei ist auch der Fußball-Oberligist 1. FC Kleve. Das Team besteht aus Verteidiger Leslie Rume und Angreifer Ali Hassan Hammoud. „Wir haben in der Kabine darüber gesprochen und fanden es eine coole Idee, da mitzumachen. Ali und ich spielen sowieso regelmäßig FIFA. Da war es naheliegend, dass wir mitmachen“, sagt Rume. Das Duo wurde in die Gruppe 23 gelost.

Dort sind der SC Rheinkamp, die SG Erfttal, der Büdericher SV, Eintracht Duisburg und der SV Rheinkraft Ginderich die Gegner. „Für uns steht der Spaß im Vordergrund. Ein Ziel haben wir uns nicht gesteckt“, sagt Leslie Rume. Mit den übrigen Mannschaften der Gruppe habe man eine Plattform bei einem Nachrichtendienst eingerichtet. Dort verabrede man sich spontan zu den Spielterminen. Jedes Team-Mitglied spielt jeweils zwei Mal gegen jeden Konkurrenten. Die Partien dauern zwölf Minuten, sechs Minuten je Halbzeit.

Bisher lief es für Rume und Hammoud ausgezeichnet. Der 1. FC Kleve marschierte durch die Vorrunde und steht unangefochten an der Gruppenspitze. Bald geht es im Achtelfinale weiter. Bis die Finalpartien ausgetragen werden, dürften allerdings noch einige Wochen vergehen. Immerhin ist auch nicht klar, wann der reguläre Spielbetrieb wieder anlaufen kann. „Die Erfahrung, die wir Fußballer auf dem Platz gesammelt haben, hilft natürlich auch bei FIFA. Ich liebe den Fußball, daher ist diese Ablenkung nun genau richtig“, sagt Rume. Er ist bereits seit einigen Wochen in FIFA-Übung. Schließlich musste der 25-Jährige schon vor dem vorläufigen Aus für den Spielbetrieb verletzt passen. In der Liga-Partie gegen Union Nettetal hatte sich Rume am Knöchel verletzt.

Doch nicht nur der Oberligist ist beim Online-Turnier mit von der Partie. Auch der TSV Weeze, Kevelaerer SV, TuS Kranenburg, SV Donsbrüggen, SV Rees, VfB Rheingold Emmerich, FC Aldekerk, Alemannia Pfalzdorf oder Viktoria Goch spielen mit.

Für den SV Sturm Wissel setzt sich Felix Voetmann an die Konsole. Der Abwehrspieler des A-Ligisten konnte im bisherigen Turnierverlauf allerdings noch nicht restlos überzeugen. Die Endrunde wird er verpassen. „Wir haben nicht explizit ein Ziel ausgegeben. Vor allem wollten wir dabei sein. Leider konnten wir nur sechs Partien spielen, da diverse Verbindungsprobleme seitens FIFA und des Internetanbieters bestanden“, sagt Voetmann. Zwar stünde er lieber auf dem Fußballplatz. Er könne sich allerdings vorstellen, beim FIFA-Zocken Spielelemente zu entdecken, die sich auf das reale Kicken übertragen lassen.

Als eines der stärksten Aufgebote schreitet der SV Walbeck durch den Wettbewerb. Der Bezirksligist führt seine Gruppe an, ist auf bestem Wege in die K.o.-Runde. „Wir hatten viele enge Spiele in unserer Gruppe. Das Turnier ist eine richtig gute Sache“, sagt Team-Kapitän Lucas Holla. Dennoch sei es bitter, dass er in dieser Zeit nicht gegen den Ball treten kann. „Wir wären ja jetzt in der heißen Phase der Saison. Eigentlich waren wir gerade so zuversichtlich, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Holla.

Niko Hegemann hat den Junioren des 1. FC Kleve ausdrücklich empfohlen, an der Nachwuchs-Edition der FuPa-FIFA-Liga teilzunehmen. Der D-Jugend-Trainer sagt: „Die Jungs sollen teilnehmen, um in der aktuell schwierigen Situation etwas Ablenkung zu haben.“ Auch aus didaktischer Sicht sei eine Teilnahme ratsam. „Sie lernen dadurch, mit Niederlagen gegen ältere und deutlich überlegene Gegner umzugehen“, sagt Hegemann. Bisher lief es für die FC-Junioren mäßig. Abgeschlagen belegen sie den letzten Platz ihrer Gruppe. Eine Chance auf den Achtelfinal-Einzug haben die Klever nicht mehr.

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