Fußball Koep widmet Tor seiner Mama

Jammern hilft jetzt nicht

Benedikt Koep, der schon wenige Minuten nach seiner Einwechslung den Anschlusstreffer zum 1:2 markiert hatte, wirkte nach dem Schlusspfiff nachdenklich. "Das Tor widme ich meiner schwer erkrankten Mama", sagte der Youngster und stellte fest: "Der Punkt ist zu wenig. Das war ein Endspiel für uns. Es wird ganz eng. Auf die zweite Halbzeit können wir aufbauen."

"Ich bin enttäuscht, dass wir nicht gewonnen habe", meinte Orhan Özkaya. "Immerhin sind wir gut zurück gekommen."

FC-Kapitän Umut Akpinar hatte die Partie rasch abgehakt. "Hier war mehr drin, aber es geht weiter. Es sind noch drei Spiele. Wir schauen auf die nächste Begegnung in Gladbach."

FC-Manager Klaus Hilpert drückte es drastisch aus: "Nach dem 0:2 waren wir tot. Das zeichnet den Ehrgeiz der Mannschaft aus. Sie hat nicht aufgegeben und leidenschaftlich gekämpft."

FC-Trainer Georg Kreß erinnerte auf der Pressekonferenz an Klimczoks Großchance in der ersten Minute. "Wir sind gut ins Spiel gekommen." Später habe Verl mehr von der Partie gehabt und daher sei das 1:0 auch verdient gewesen. Entscheidend sei in der jetzigen Situation die Art und Weise, wie man verliert oder gewinnt. "Wir sind nach der Pause noch mal aufgestanden. Die Mannschaft hat sich berappelt. Durch das 1:2 sind wir ein bisschen mutiger geworden. Den Ausgleich haben wir uns verdient. Von der ersten Halbzeit war ich enttäuscht, der zweite Durchgang war in ordnung. Letztlich bringt uns das Unentschieden nicht viel." Verls Trainer Mario Ermisch bemängelte, dass sein Team nicht vor der Pause alles klar gemacht habe. "Das 1:0 war zu wenig." Später habe man dem Gegner in die Karten gespielt: "Wir haben Kleve ins Spiel gebracht. "

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Bei der Einschätzung der aktuellen Tabellensituation des 1. FC Kleve in der Regionalliga West scheiden sich die Geister. Die Pessimisten werden die Feststellung treffen, dass Kleve nach dem 2:2 in Verl auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht ist und die Elf wohl nur noch ein Fußball-Wunder vor dem Sturz in die NRW-Liga retten kann. Die Optimisten hingegen verweisen auf die Tatsache, dass der Abstand der Rot-Blauen auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den Wormatia Worms belegt, nur noch drei statt bisher vier Punkte beträgt. Wie sieht nun die Realität aus? Fakt ist, dass nur noch neun Zähler zu vergeben sind und somit die Rettungschance überschaubar ist, zumal Worms und Cloppenburg mittlerweile ebenfalls eifrig punkten. Ein Blick auf das Restprogramm verrät, dass die gefährdeten Teams auch noch im direkten Vergleich ran müssen. Im Fußball ist zwar vieles möglich, doch möchte der 1. FC Kleve noch ein weiteres Jahr in der Vierten Liga erleben, sind sieben Zähler wenigstens nötig, vermutlich sogar neun.

Dass ausgerechnet der seit Wochen in Topform aufspielende Dennis Kempe am kommenden Freitag bei der Mönchengladbacher Zweitvertretung wegen seiner zehnten Gelben Karte ausfällt, macht die Sache nicht einfacher. Die Viererkette muss umgestellt werden, gleichwertiges Personal ist im aktuellen Kader kaum vorhanden. Überdies bereitet die rechte Abwehrseite seit Wochen Kopfzerbrechen. Igor Jovanovic lässt sich jedes Mal zu Zweikämpfen am eigenen Strafraum hinreißen, die nicht selten - siehe Verl - zu vermeidbaren Gegentoren führen. Und der in Essen eingesetzte Mario Schwarz verursachte gleich einen Foulelfmeter. Da ist Trainer Kreß in der Tat nicht zu beneiden. Aber Jammern hilft jetzt nicht, der in den jüngsten Spielen offenbarte Einsatzwille kann vielleicht doch noch ans Ziel führen. Positiv ist anzumerken, dass sich Youngster Patrick Schnier nach der von Kreß verordneten Denkpause deutlich konzentrierter und verbessert zeigt. Das kann im Liga-Endspurt noch ganz wichtig sein, da auch Marek Klimczok auf der linken Seite überzeugt und Marcel Podszus wieder regelmäßig trifft.

Schade nur, dass die FC-Fans der Truppe in dieser so wichtigen Saisonphase die kalte Schulter zeigen. Im Stadion an der Poststraße in Verl verlor sich ein Dutzend Klever auf der Tribüne. Von den eingefleischten Anhängern, die zuvor viele Auswärtsfahrten im Fanbus mitgemacht hatten, wurde niemand gesichtet.

(RP)
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