Fußball Kleves Aufstiegstraum findet jähes Ende

Kleve · Aufstiegsspiel zur Fußball-Oberliga: Der 1. FC Kleve unterlag gestern Nachmittag beim Cronenberger SC mit 0:4 (0:3).Nur zu Beginn des Spiels traten die Niederrheiner als Aufstiegsaspirant auf, danach ließen sie sich den Schneid abkaufen.

 Der Klever Marcel Haeger (l.) im Luftkampf mit seinem Cronenberger Gegenspieler.

Der Klever Marcel Haeger (l.) im Luftkampf mit seinem Cronenberger Gegenspieler.

Foto: Jürgen Venn

Die Zuversicht im FC-Lager war vor dem Relegationsrückspiel zwischen dem Cronenberger SC und 1. FC Kleve mit Händen zu greifen. Die zahlreichen Anhänger der Rot-Blauen, die ihre Mannschaft nach dem Mut machenden 1:0-Sieg am vergangenen Mittwoch auf den Höhen oberhalb von Wuppertal nicht alleine lassen wollten, zeigten bereits während der langen Anfahrt Flagge. Aus den Seitenscheiben der Autos flatterte in allen möglichen Ausführungen rot-blaues Tuch. Die FC-Fans waren bereit für dieses eine letzte Spiel, an dessen Ende die Saison mit dem Aufstieg in die Oberliga gekrönt werden sollte.

Und die Klever Mannschaft? Sie war im Bus nach Cronenberg angereist, hatte sich nach der Ankunft auf dem fein bespielbaren Kunstrasenplatz gewissenhaft auf das vor ihr liegende Spiel vorbereitet. FC-Coach Thomas von Kuczkowski konnte personell aus dem Vollen schöpfen. Auch der in der Anfangsphase des Hinspiels an der Schulter verletzte Mike Terfloth wollte unbedingt gestern Nachmittag mit dabei sein. Trotz Schmerzen. "Es muss einfach gehen", hatte der 23-Jährige sich einsatzbereit gemeldet, wie Kleves Co-Trainer Dieter Oldenburg verriet.

So schenkte der Klever Trainer trotz der angekündigten Änderungsabsichten der Anfangsformation das Vertrauen, die auch das erste Duell gegen Cronenberg am vergangenen Mittwochabend begonnen hatte. Und diese Formation begann anders als vor vier Tagen forsch, setzte die Cronenberger Abwehr in der Anfangsphase vielfach unter Druck. Maurice Rybacki hätte gleich nach 70 Sekunden seine Mannschaft in Führung bringen können, ja vielleicht sogar müssen. Doch köpfte er den Ball freistehend am Fünfmeterraum in die aufnahmebereiten Hände des CSC-Keepers. Zwei Minuten später war es ein Schuss von Levon Kurikciyan, der nach Vorarbeit von Niklas Klein-Wiele den gegnerischen Kasten verfehlte. Wenig später musste CSC-Keeper Marcel Langendorf nach einem Kurikciyan-Freistoß aus halblinker Position zur Ecke klären. Glück hatte Cronenberg danach noch einmal, als Rybacki im gegnerischen Strafraum gegen David Schättler den Ball behaupten konnte, dem Schuss jedoch mit seinem schwächeren Fuß nicht genügend Druck verleihen konnte. Der Kommentar aus dem Klever Fan-Lager: "Das ist unser großes Manko, wir brauchen zu viele Chancen, um zum Tor zu kommen."

Nach der Klever Drangperiode wachte Cronenberg auf und zeigte den Gästen vom Bresserberg, wie man die Chancenverwertung effizienter gestaltet. Mit zwei Distanzschüssen von Lee-David Korkmaz und Ercan Er näherten sich die Cronenberger dem Klever Tor gefährlich. Anschließend klatschte ein direkt ausgeführter Freistoß aus halblinker Position gegen das obere Lattenkreuz des Klever Tores. Nach einem Klever Ballverlust in der Vorwärtsbewegung kam anschließend der Ball zu Osman Öztürk auf die rechte Cronenberger Angriffsseite, der bediente im ungeordneten Klever Abwehrzentrum Korkmaz - und Cronenberg führte 1:0.

Der FC-Coach reagierte sofort, brachte den offensiv-stärkeren Lukas Ehrhardt für Innenverteidiger Hajo Peters, für den wiederum Marcel Haeger von der rechten Außenverteidigerposition ins Abwehrzentrum rückte. Die Rochade war keine drei Minuten alt, da drückte der neue Mann in der Zentrale bei einem Klärungsversuch den Ball unglücklich zum 2:0 über die eigene Torlinie. Zu diesem Zeitpunkt waren die Platzherren in der Addition beider Spiele in Führung gegangen. Doch noch besaß Kleve gute Karten, bei nur einem Gegentreffer wäre es Rot-Blau gewesen, das die Nase vorne gehabt hätten.

Doch die Theorie wurde durch die Praxis nicht gedeckt. Vielmehr drückte Cronenberg mit klugen Offensivaktionen gegen eine schlecht verteidigende Klever Mannschaft auf den dritten Treffer. Nachdem Erhardt vor dem blank vor FC-Keeper Sascha Horsmann aufgetauchten Korkmaz im letzten Moment abgewehrt hatte, war es eine Minute vor dem Pausengang Philipp Kasperek, der die FC-Abwehr erneut schlecht aussehen ließ und auf 3:0 erhöhte.

Der einsetzende Dauerregen passte zur Stimmung beim 1. FC Kleve, dessen Spiel sich immer stärker in Einzelaktionen auflöste. Gegen souverän verteidigende Cronenberger kamen die Klever Spieler, die sich bis zuletzt bemühten, zu keiner gefährlichen Offensivaktion mehr. Der Deckel lag endgültig in der 51. Minute auf dem Topf, als eine Flanke von der linken Seite Korkmaz wieder mal unbewacht im Klever Strafraum fand. Sekunden später hieß es 4:0. Selbst für eine Ergebniskorrektur reichte es den Klevern in den verbleibenden gut 35 Minuten nicht mehr. Vieles blieb ohne Hand und Fuß, blieb letzten Endes brotlose Kunst.

Nach dem Schlusspfiff des exzellenten Essener Schiedsrichters Torsten Schwerdtfeger, der ausnahmslos jede Situation im Griff hatte und alles richtig entschied, sanken die Klever Spieler kollektiv auf das künstliche Grün. Während auf der anderen Seite ausgelassen in die Oberliga getanzt wurde, vergruben die FC-Kicker ihre Gesichter in den Händen oder zogen das Trikot über den Kopf. Niemand sollte die Tränen sehen, die gar nicht aufhören wollten zu fließen.

(RP)
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