Fußball Kleve punktet bei emotionalen Speldorfern dreifach

Kleve · Fußball-Landesliga: Rot-Blau kommt mit 3:1 im vierten Versuch zu seinem ersten Auswärtssieg in der aktuellen Saison.

Als Schiedsrichter Samet Alpaydin nach dem 3:1 (2:0)-Sieg des 1. FC Kleve beim VfB Speldorf den Platz verließ, musste er sich von einem Speldorfer Zuschauer unschöne Rassismus-Äußerungen anhören, die auf keinen Fußballplatz gehören und deshalb an dieser Stelle auch nicht wiederholt werden. "Er hat dieses sehr intensive Spiel nervös gemacht", fand VfB-Coach Oliver Röder, der zwei Rote Karten auf seiner Seiten zu beklagen hatte. Die Äußerungen rechtfertigen dies aber trotzdem nicht und gaben dem alles in allem verdienten Klever Sieg einen faden Beigeschmack.

Wer nach Speldorf reist, muss sich jedoch immer auf kämpferische und emotionale 90 Minuten einstellen. So war es auch gestern. Die Klever bestimmten weitestgehend das Spielgeschehen, trafen diesmal aber auf einen Gegner, der sich nicht nur hinten rein stellte, sondern auch punktuell mutig nach vorne spielte. Die erste nennenswerte Torchance der Partie bedeutete jedoch bereits eine rot-blaue Führung: Otman Maehouat, der dieses Mal als rechter Flügelspieler fungierte, bediente in der Mitte Pascal Hühner, welcher mit einem strammen Schuss den Speldorfer Keeper überwand (22.). Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff gab es dann die erste strittige Szene. Speldorf reklamierte im Klever Strafraum ein Handspiel, Alpaydin ließ jedoch weiterspielen, und Hühner schnappte sich im Mittelfeld den Ball. Der Wirbelwind sprintete in Richtung Tor, während der VfB gedanklich wohl noch beim Handspiel war und daher nicht schnell genug von Angriff auf Defensive umstellte. Hühner nutzte das und erhöhte auf 2:0 (43.). Röder fühlte sich da schon benachteiligt. Wenn man eh schon als Tabellenletzter mit dem Rücken zur Wand stehe, seien solche Entscheidungen gegen sich natürlich besonders unglücklich, so Röder.

Zur Pause dachte die Mehrzahl der Zuschauer bereits an einen sicheren Klever Sieg. Weit gefehlt. Eine Unkonzentriertheit in der FC-Hintermannschaft nutzte Ibrahim Bayraktar zum Ausgleich (50.). Weitere gute Gelegenheiten ließen die Gastgeber ungenutzt, ehe sie sich selbst dezimierten und damit beinahe jegliche Hoffnungen beerdigten. Knapp 15 Metern vor der Mittellinie sah Sebastian Freiyni nach hartem Einsteigen gegen Maurice Rybacki die Rote Karte (70.). Eine vielleicht harte, aber vertretbare Entscheidung, was die Speldorfer allesamt aber anders sahen.

Keine zwei Meinungen dürfte es hingegen an der völlig berechtigten Roten Karte gegen Speldorfs Leon Fritsch nach einem gefährlichen Foulspiel an Niklas Klein-Wiele, der bereits eine lange Verletzungspause hinter sich hat, gegeben haben (76.). Trotz eines nicht aufgebenden VfB's vergab anschließend nur noch Kleves Levon Kurikciyan in der vierten Minute der Nachspielzeit eine Großchance, ehe er 60 Sekunden später zum 3:1-Endstand traf. "Wenn wir nicht das 1:2 kassiert hätten, wäre es einfacher für uns geworden", resümierte FCK-Coach Thomas von Kuczkowski. Trotzdem könne sein Team mit Stolz und Selbstvertrauen nach Hause fahren.

1. FC Kleve: Horsmann - Maaßen, Haal, Braun, Buttgereit - Forster, Terfloth - Maehouat (65. Reintjes), Klein-Wiele (90.+1 Kurikciyan), Hühner - Wetzels (62. Rybacki)

(pets)
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