Fußball Jakob van Heesch – ein stiller Macher

Bedburg-Hau · Der 76-jährige gebürtige Hasselter ist ein Ehrenamtler, wie er im Buche steht. Bei etlichen Organisationen arbeitet er ohne großes Aufhebens. Die SGE Bedburg-Hau und der Klever BVB-Fanclub liegen ihm ganz besonders am Herzen.

  Jakob van Heesch (Mitte) mit seinen Mitstreitern Hans Gorissen (links) und Karl-Heinz Gebauer bei Arbeiten auf dem Sportplatz der SGE Bedburg-Hau .

Jakob van Heesch (Mitte) mit seinen Mitstreitern Hans Gorissen (links) und Karl-Heinz Gebauer bei Arbeiten auf dem Sportplatz der SGE Bedburg-Hau .

Foto: Markus van Offern (mvo)

An erster Stelle steht bei Jakob van Heesch die Familie, seine Frau Christel, sein Sohn Carsten van Heesch mit Frau Bianca sowie seine Enkeltochter Finja. Der 76-Jährige hat seinen Kegelclub, die Nachbarschaft gegründet, organisiert alle fünf Jahre das Familientreffen der Familie van Heesch und gemeinsam mit Heinz Verhaaren die Klassentreffen. Mit Fug und Recht kann man jedoch auch behaupten, dass der Fußball eine große Rolle in seinem Leben spielt.

Erst im Jahr 1955 begann er bei der damaligen SG Hasselt mit dem Fußballspielen, da der Verein in den jüngeren Altersklassen keine Mannschaft stellen konnte. In der Senioren-Abteilung kickte er zunächst in der zweiten Mannschaft – der sogenannten Doornkaat-Truppe. Eintracht Schneppenbaum wurde im Jahr 1964 gegründet – und die Schneppenbaumer Spieler verließen die SG Hasselt.

Jakob van Heesch rückte in die erste Mannschaft auf. Er bekleidete die Position des rechten Läufers im damaligen WM-Spielsystem, also heute ein defensiver Mittelfeldakteur. Schon im Jahr 1961 begann er als Jugendschiedsrichter im Kreis Kleve/Geldern. „Morgens habe ich gepfiffen, nachmittags gespielt“, sagt Jakob van Heesch beim Blick zurück auf zum Teil stressige Sonntage.

Nach der aktiven Karriere pfiff er Partien bis zur Bezirksliga. Im Gespann mit Franz van Schrick als Schiedsrichter und Berni Reich als weiterem Linienrichter war er in der Landesliga unterwegs, hauptsächlich im Ruhrgebiet sowie am Niederrhein. „Wir haben viel erlebt. Im Anschluss des Spiels Osterfeld gegen Mülheim wurden wir eine Stunde nach Spielende unter Polizeischutz zur Autobahn begleitet“, sagt er. Mit Manfred van de Bungelaar, wie Franz van Schrick einSchiri-Original aus dem Kreis Kleve, war er auch in der Verbandsliga im Einsatz.

 Jakob van Heesch ist seit der Spielzeit 1965/66 ein leidenschaftlicher Fan von Borussia Dortmund.

Jakob van Heesch ist seit der Spielzeit 1965/66 ein leidenschaftlicher Fan von Borussia Dortmund.

Foto: Markus van Offern (mvo)

In den vergangenen Jahren war er wieder als Referee bei Jugendspielen aktiv. Wegen einer schwerwiegenden Erkrankung musste Jakob van Heesch dann allerdings aussetzen, wollte aber im Frühling neu starten. Doch die Corona-Krise stoppte vorerst das Comeback des 76-Jährigen. Aber aufgeschoben, ist ja nicht aufgehoben.

Seit 1961 ist van Heesch im Vereinsvorstand tätig. Zuerst bei der SG Hasselt im Jugendausschuss, dann war er Fußball-Geschäftsführer, später gleichzeitig auch Fußball-Obmann. Beim Platzhaus-Neubau im Jahr 1976 war er als Organisator der Eigenleistung der SG gegenüber der Gemeinde Bedburg-Hau verantwortlich. Er managte das mehrtägige AC-Milan-Fußballcamp im Juni 2007 mit 48 Kindern auf der Sportanlage. Er sorgte für die Verpflichtung des Ägypters Magdy El Sayed, der 250 US-Dollar kostete, zwei Jahre für die SG spielte und dann spurlos verschwand.

Jakob van Heesch erhielt die Silberne sowie Goldene Ehrennadel des Fußball-Verbandes für seine Schiedsrichter-Tätigkeit und die Ehrennadel der SG Hasselt für besondere Verdienste. Er sitzt jetzt im Ältestenrat der SGE Bedburg-Hau 05. Und seit etlichen Jahren verrichtet van Heesch die nächste ehrenamtliche Tätigkeit. Gemeinsam mit Hans Gorißen, 85 Jahre alt, und dem 73-jährigen Karl-Heinz Gebauer hält er die Platzanlage der SGE an der Hasselter Schulstraße sauber. Jeden Donnerstag beseitigt die Rentner-Gruppe Unkraut, mäht den Rasen zwischen den Abgrenzungspfosten. Und der Aschenweg zwischen den Plätzen wird vom Unkraut befreit sowie ausgebessert. „Wenn die Blätter fallen, haben wir die meiste Arbeit, denn wir müssen den Kunstrasenplatz frei blasen. Außerdem werden wir gerufen, wenn es etwas zu reparieren gibt. Wir wollen ein sauberes Bild für den Gegner abgeben“, sagt van Heesch.

Eine weitere große Leidenschaft ist Borussia Dortmund. In der Saison 1965/66 wurde er BVB-Fan, als er sich spontan das Spiel gegen Benfica Lissabon (5:0) im damaligen Stadion Rote Erde ansah. „Ich habe mich auf dem Weg zum Stadion verfahren und einen Unfall gebaut. Doch der Unfallgegner lotste mich zum Stadion. Und danach hörte ich nichts mehr von ihm“, sagt van Heesch.

Kurz nach der Gründung des Klever BVB-Fanclubs 1989 wurde er dessen Mitglied und ist seit 2002 Kassierer. Der Fanclub hat 406 Mitglieder und steht damit an zwölfter Stelle der 890 Borussen-Fanclubs. Jakob van Heesch nimmt seit 2004 die Anmeldungen für die BVB-Heimspiele entgegen, bestellt den Bus und verteilt die Eintrittskarten. Der Fanclub ermöglicht seit Jahren, dass eine Gruppe von Menschen mit Behinderung bei einer Partie der Borussen live im Stadion dabei sein kann. Unter Federführung des Vorsitzenden Dieter Stumpe hilft Jakob van Heesch bei der Realisierung dieser Aktionen. Viel Aufhebens macht er nicht darum. Er ist ein stiller Macher.

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