Fußball Kalkes — sie sind wieder da

Seit der Saison 2010/11 spielt der 1. FC Kleve mit einer dritten Mannschaft in der C-Liga. Hier trifft man gleich mehrfach auf einen berühmt-berüchtigten Namen des hiesigen Kreisliga-Fußballs: Die Kalkes spielen wieder.

Kalkes — ein Name, der hierzulande einst zum Fußball gehörte wie Terence Hill zu Bud Spencer. In den Strafräumen der Kreis- und Bezirksliga haben die Klever an ihrem Profil gearbeitet. Vor allem Peter (45) und Jürgen Kalkes (43) ließen in den 80er Jahren reihenweise Manndecker mit dem Blick eines Verurteilen zurück, wenn sie wieder zugeschlagen hatten. Ihr Name steht für viele Tore sowie wenig Langeweile. Und dabei wurden stets die Grenzbereiche des Regelwerks erkundet. Es schien so, als sollte sich das Thema Kalkes und Fußball erledigt haben. Doch urplötzlich sind sie wieder da. Dazu noch im Paket.

Darf nichts kosten

Mit seinen Söhnen Dominik (23), Dennis (19) und Bruder Peter hatte Jürgen einen Grundstock an Spielern. Die Idee war, wieder eine dritte Mannschaft beim 1. FC Kleve ins Rennen zu schicken. "Ich hab nur ein paar Leute angesprochen, der Rest kam von selbst", weiß Kalkes, dass bei der Findung von Spielermaterial nicht viel Verhandlungsgeschick nötig war: "Der Name reicht." Vornehmlich Akteure, die Jürgen Kalkes als Trainer in der Jugend betreute, laufen jetzt für den 1. FC Kleve III auf. Die Meldung der Mannschaft war kein Problem: "Beim 1. FC war man sofort begeistert. Es dürfe nur nichts kosten, hieß es", sagt Trainer Kalkes, der sich auf die Suche nach Unterstützung für "seine" Mannschaft machte. Als Trikotsponsor fungiert "Zevens Grundbesitzt", der gleich zwei Sätze spendierte, für die vorgeschriebenen Ablösesummen der Spieler wurden zahlungskräftige Gönner gefunden und zudem noch jemand, der 20 Paar Fußballschuhe springen ließ.

Das Saisonziel lässt keinen Interpretationsspielraum zu: "Es zählt nur der Titel. Ich habe vor dem Start gesagt, verlieren wir ein Spiel, höre ich sofort auf", sagt der Trainer. Demnach hätte eigentlich nach den ersten 90 Minuten Schluss sein müssen. Mit 1:2 verlor Kleve III beim VfR Warbeyen II. Dass bei den Kalkes nicht alles so heiß gegessen wird wie es gekocht wurde, wird eben auch dadurch deutlich, dass Jürgen trotz seines Saisonziels noch im Amt ist. Zudem brachte ihm der 1. Spieltag gleich eine Namens- Nennung in den Amtlichen Mitteilungen des Fußballverbandes ein. Nun gilt Kalkes nicht gerade als erste Instanz für Stilfragen, doch ist er fest von seiner Unschuld überzeugt: "Der Schiri hat nur gegen uns gepfiffen. Ich hab den gefragt, 'ob er wüsste, dass hier zwei verschiedene Vereine gegeneinander spielen'? Ich musste hinter die Bande. Beim zweiten Mal kam mein Spielführer und sagte, ich solle ruhiger sein. Da hab ich dem Herrn ausrichten lassen, 'wenn er mir was zu sagen hätte, dann solle er kommen'. Mehr war nicht." 15 Euro kostete der Eintrag in den Spielbericht.

Sportlich läuft es nach einem mauen Auftakt vielversprechend. "Am Anfang haben einige von den Jungs gedacht, man kann sonntags um 6.30 Uhr nach Hause kommen und gewinnt trotzdem", weiß Jürgen Kalkes, wo die Probleme lagen. Nachdem jetzt die meisten Spieler ohne "Handwerker im Kopf" aufs Feld laufen, werden häufig Kantersiege eingefahren. "Vergangenen Sonntag haben wir den Tabellenzweiten Kellen 8:0 geschlagen. Und die waren damit noch gut bedient."

Bei der Klever Drittvertretung stimmen derzeit nicht nur die Ergebnisse auch die Zuschauerzahlen entwickeln sich: "Da kommen die Cracks von früher gucken. Hucky Linsen, Pino Kaul, Marc Tenhaft, Andre Jamin und sogar Tönnemann", freut sich Kalkes auf jedes Wochenende und auch schon auf die nächste Spielzeit. Denn bereits jetzt gibt er gewohnt unbescheiden als Saisonziel aus: "Dann wollen wir in die A-Liga aufsteigen."

(RP)
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