Fußball Inklusion wird in Pfalzdorf auch sportlich gelebt

Goch · Das Turnier der Alemannia ist trotz des schlechten Wetters erfolgreich über die Bühne gegangen. Am Wochenende haben Nachwuchs-Spieler mit und ohne Beeinträchtigung den vielen Zuschauern gezeigt, was sie können.

 Der SV Beeckerwerth (grüne Trikots) – hier im Spiel gegen Alemannia Pfalzdorf – gewann den Ü-16-Wanderpokal.

Der SV Beeckerwerth (grüne Trikots) – hier im Spiel gegen Alemannia Pfalzdorf – gewann den Ü-16-Wanderpokal.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Obwohl das Wetter auf der Sportanlage von Alemannia Pfalzdorf am Samstag im Laufe des Tages immer schlechter wurde, war die Begeisterung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Inklusionsturnier der Pfalzdorfer „Torjäger“ bis zum Schlusspfiff der letzten Partien nicht zu bremsen.

In den Klassen Ü 16 und U 16 gingen beeinträchtigte und nicht-beeinträchtige Jungen, Mädchen und junge Erwachsene aus sechs Vereinen mit vollem Einsatz und Ehrgeiz ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Fußballspielen, nach.

Erfreulich war am Gocher Berg zu beobachten, dass nicht nur die Eltern und Betreuer der einzelnen Mannschaften den Spielen folgten, sondern auch viele Pfalzdorferinnen und Pfalzdorfer den Weg zur Sportanlage fanden.

Auf dem Kunstrasenplatz wurden die Partien auf zwei Querfeldern ausgetragen. Das Regelwerk ist leicht abgeändert. So wird unter anderem grundsätzlich ohne Abseits gespielt, und es darf uneingeschränkt aus- und zurückgewechselt werden.

Eine weitere Besonderheit bei Inklusionsspielen ist, dass die Partien ohne Schiedsrichter durchgeführt werden. „Die Beteiligten sollen früh lernen, kritische Situationen selbst zu regeln. Und das funktioniert auch recht gut“, sagte Achim Hahn, der sich darüber freute, dass der Fair-Play-Gedanke bei diesen Begegnungen auch wirklich gelebt wird. Über den guten Zuschauerzuspruch war Jürgen Kamps, Vorsitzender von Alemannia Pfalzdorf, nicht wirklich überrascht. „Bei der Alemannia gehört das einfach dazu. Wir haben seit 2007 die Inklusions-Abteilung im Verein. Sie ist fester Bestandteil des Vereinslebens. Im Miteinander werden hier keine Unterschiede gemacht.“

Beweis für seine Aussage war allein schon die Tatsache, dass zahlreiche Mitglieder der Abteilung am vorherigen Freitagabend noch lautstark die erste Männer-Mannschaft der Pfalzdorfer im Bezirksliga-Derby bei Viktoria Goch unterstützt hatten.

Mittlerweile umfasst die Inklusions-Abteilung, die von Achim Hahn geleitet wird, rund 60 Mitglieder. Das Einzugsgebiet ist der gesamte Kreis Kleve, denn nur wenige Vereine bieten diese Möglichkeit an. Gegründet wurde die Inklusions-Abteilung 2007 durch den ehemaligen Gocher Ergotherapeuten Klaus Cloos, der im Sommer diesen Jahres gestorben ist. „Ihm zu Ehren richten wir das Turnier der Ü 16 um den Klaus-Cloos.Fairness-Pokal aus“, sagte Achim Hahn, der sich nicht nur um die administrativen Belange der Abteilung kümmert, sondern auch, zusammen mit Dirk Weiler, die Mannschaften trainiert.

Auch dank seines Engagements sind die „Torjäger“ Gründungsmitglied der Inklusionsliga beim Fußball-Verband Niederrhein, dessen Schirmherr der FVN-Präsident Peter Frymuth ist. Als Anerkennung für die von Alemannia Pfalzdorf geleistete Arbeit erhielt der Verein vom Fußball-Verband Niederrhein „in Anerkennung außergewöhnlicher Leistungen im Bereich Inklusion“, die Plakette „Inklusions-Partnerverein des Fußball-Verbandes Niederrhein“, die Hahn und Kamps nach Ende der Turniere, unter lautem Beifall aller Anwesenden stolz im Vereinsheim der Pfalzdorfer anbrachten.

Den Wanderpokal der Ü 16 durfte, nach einem tollen Turniertag, der SV Beeckerwerth mit nach Hause nehmen.

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