Tischtennis Ärger im Tischtennis-Kreis Niederrhein

Kreis Kleve · Die 2023 geplante Strukturreform des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes sorgt für Zündstoff. Der Kreis-Vorstand ist zerstritten, weil Vorsitzender Klaus Verburg gegen den Willen der Vereine für die Pläne gestimmt haben soll.

Bis hierhin und nicht weiter – im Streit um die Strukurreform wird das Tischtennis-Netz zum Grenzzaun.

Bis hierhin und nicht weiter – im Streit um die Strukurreform wird das Tischtennis-Netz zum Grenzzaun.

Foto: Pixabay

Vor rund drei Wochen wurde Dirk van Rheinberg vom SV Bislich einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden des Tischtennis-Kreises Niederrhein gewählt. Nur wenige Tage später trat der 46-Jährige von seinem Amt zurück. Dirk van Rheinberg fühlte sich bei der Abstimmung zur Strukturreform „hintergangen“, durch deren Beschluss der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) sein Verbandsgebiet zum 1. Juli 2023 in 13 neue Bezirke einteilt. Er kritisiert den Kreis-Vorsitzenden Klaus Verburg aus Kleve.

Im Vorfeld des Ende August stattgefundenen Verbandstages war ein Meinungsbild bei den Vereinen abgefragt worden, das ein klares Votum gegen die Strukturreform ergab. Das sahen allerdings nicht alle Kreis-Vorstandsmitglieder so. „Es kann nicht sein, dass unserer Vorsitzender mit der vom Kreis zur Verfügung gestellten Stimme trotzdem für die Reform stimmt“, so Dirk van Rheinberg in einer E-Mail, die der Redaktion vorliegt. Verburg, der auch im WTTV-Präsidium tätig ist, war nicht der einzige Delegierte, der doppelt für die Strukturreform stimmte.

„Das hat er gegenüber mir und einem weiteren Vorstandsmitglied zugegeben. Dieses Stimmgebaren ist ein Tritt in den Hintern für alle Kreis-Vereine, die einen klaren Auftrag mit auf den Weg gegeben haben. Hier wurden persönliche Interessen im WTTV vor die der Vereine gestellt“, so Dirk van Rheinberg. Er spricht von einem Vertrauensbruch und sieht keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Verburg kann zwar nachvollziehen, dass die WTTV-Entscheidung „nicht alle toll finden. Aber es bringt nichts, wieder von vorne anzufangen. Das wird der WTTV nicht tun“.

Das Präsidium des WTTV hatte in einer Sitzung mit allen Bezirksvorsitzenden beschlossen, das Verbandsgebiet zum 1. Juli 2023 (ab der Saison 2023/2024) in ausschließlich 13 Bezirke auf- beziehungsweise einzuteilen. „Es hat absoluten Vorrang, die rückläufigen Entwicklungen bei Vereins- und Mannschaftszahlen zu stoppen“, heißt es in der Mitteilung zur Strukturreform. Auf Kreisebene sei an vielen Stellen kein vernünftiger Spielbetrieb mehr gewährleistet, auch der Jugendbereich soll von der Zusammenlegung auf Bezirksebene profitieren.

Der Tischtennis-Kreis Niederrhein wird so aufgeteilt, dass Vereine aus dem Kreis Wesel (darunter aus Rheinberg, Alpen, Xanten, Kamp-Lintfort, Wesel) im neuen Bezirk 7 künftig auch auf Gegner aus den ehemaligen Kreisen Krefeld oder Rhein-Ruhr (Duisburg, Mülheim, Oberhausen) treffen können. Die andere Niederrhein-Hälfte (Kleve, Goch, Rees, Geldern) findet sich im Bezirk 6 wieder, wo es bis nach Viersen, Mönchengladbach sowie in den Rhein-Kreis Neuss gehen kann. Durch die regionale Klassenteilung und politische Zuordnung ist schnell von weiteren Fahrten die Rede.

„Die neuen Bezirke machen aber rechnerisch nur noch die Hälfte oder gar ein Drittel der Größe der bisherigen Bezirke aus. In den Spielklassen der jetzigen Kreisebene kann es sogar sein, dass man die Veränderungen gar nicht bemerkt“, argumentiert der WTTV und schließt förmlich aus, dass man regelmäßig vom einen zum anderen Ende des neuen Bezirks fährt. Dies könne jedoch womöglich vorkommen in einer Bezirksliga, „aber diese Größenordnung hat man doch jetzt auch schon.“ Durch die Zusammenlegung der Kreise könnte es zu reduzierten Kreisligen kommen, die unterschiedlichen Mannschaftsstärken (Sechser- und Viererteams) könnten zudem zum Problem werden. Sollte es für Vereine vom Niederrhein etwa in den Essener Raum gehen, drohen ab der Saison 2023/2024 auch Wochen-Spieltage.

Ob Klubs aus Grenzregionen wie der GSV Suderwick oder SuS Isselburg, die politisch zum Kreis Borken und Regierungsbezirk Münster gehören, einen Antrag stellen, um weiter in ihrem angestammten Gebiet spielen zu dürfen, bleibt abzuwarten.

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