Fußball Im "Kaff" bebt der Acker

Fußball · Interview Alexander Kehrmann, Vorsitzender des SV Hönnepel-Niedermörmter, erzählt die Erfolgsstory seines Klubs, mittlerweile die Nummer 1 im Fußballkreis Kleve-Geldern.

 Hochkarätige Gäste: Wer hätte gedacht, dass sich der SV Hö.-Nie. und Rot-Weiss Essen mal auf Augenhöhe in Hönnepel begegnen werden. Diese Testpartie im Juli 2011 endete 2:0 für die Gäste aus der Ruhrmetropole.

Hochkarätige Gäste: Wer hätte gedacht, dass sich der SV Hö.-Nie. und Rot-Weiss Essen mal auf Augenhöhe in Hönnepel begegnen werden. Diese Testpartie im Juli 2011 endete 2:0 für die Gäste aus der Ruhrmetropole.

Foto: G. Evers

Der kometenhafte Aufstieg des Fußball-Oberligisten SV Hönnepel/Niedermörmter ist eng mit dem Namen Alexander Kehrmann (38) verbunden. RP-Redakteur Helmut Vehreschild unterhielt sich mit dem Macher des mittlerweile ranghöchsten Fußballklubs im Kreis 8 Kleve-Geldern, der in Xanten wohnt und nebenbei noch die B-Junioren in Lüttingen trainiert.

Wie sind Sie eigentlich zum Fußball gekommen?

Alexander Kehrmann Ich bin in Niedermörmter aufgewachsen, habe dort aktiv in allen Jugendmannschaften gespielt und in Kalkar mein Abitur abgelegt. Als wir seinerzeit in Bedburg-Hau im Entscheidungsspiel gegen Materborn um den Aufstieg in die eingleisige Kreisliga A gespielt haben, kam die Überlegung, ein bisschen was zu machen. Herbert van Bebber stieg dann mit ein. So haben wir Trainer Klaus Schnurbusch geholt. Bis zur A-Liga hatten wir nur Leute aus Hönnepel und Niedermörmter, das änderte sich dann mit dem Aufstieg in die Bezirksliga. Mit Trainer Jan Kilkens stiegen wir in die Landesliga auf und schafften den direkten Durchmarsch in die Verbandsliga. Wir konnten mehr und mehr Leute dazu gewinnen.

Wie entwickelte sich ihre Funktionärs-Laufbahn?

Kehrmann Ich bin jetzt seit zwei Jahren 1. Vorsitzender. Das war ich auch vor acht Jahren schon mal. Damals habe ich eine Fusion mit Kalkar angestrebt. Das ist gescheitert, danach bin ich zurückgetreten.

Wie groß ist mittlerweile Ihr Einzugsgebiet?

Kehrmann Wir brauchen das Dorf und die Region drumherum. Wir nehmen am Dorfgeschehen teil. Vor zwei Jahren haben wir mit Marketing begonnen und uns gefragt, wie wir das vermeintliche "Kaff" bekannter machen können. Eine Werbeagentur hat das Logo mit dem Bullenkopf entworfen und den Slogan kreiert: "Der Acker bebt".

Auch sonst hat sich einiges getan.

Kehrmann Das ist richtig. Die Platzanlage wurde aufgewertet, wir haben eine kleine Stehtribüne dazu bekommen, die Parkplatz-Situation wird verbessert. Für die Oberliga bauen wir eine Zaunanlage, die Kabinen sollen erweitert werden.

Wie muss man sich die Vorstandsarbeit vorstellen?

Kehrmann Wir haben viermal im Jahr eine große Vorstandssitzung. Transparenz ist mir sehr wichtig. Der Verein soll weiter nach außen geöffnet werden. Durch die Verpflichtung von Heiner Potz sollen weitere Werbepartner gewonnen werden.

Wie wollen sie mehr Zuschauer anlocken?

Kehrmann Hönnepel und Niedermörmter sind mit ihren 2200 Einwohnern eher beschaulich. Im Amateurbereich ist es schwierig, Zuschauer zu bekommen. Wir würden uns deutlich mehr wünschen. Jeder Fußballfan ist uns selbstverständlich willkommen.

Welche sportlichen Ziele haben Sie?

Kehrmann Erstes Ziel ist, in der Oberliga Niederrhein nicht abzusteigen. Die Oberliga ist das Ende der Fahnenstange. Höher gehen können und wollen wir nicht. Wir tun alles dafür, dass alle auf dem Teppich bleiben. Vielleicht war es ganz gut, dass wir bei Rot-Weiss Essen nicht gewonnen haben.

Reicht Ihr Etat denn auch auf lange Sicht?

Kehrmann Wichtig ist: Das Geld, das man ausgibt, muss man auch haben. Wir haben 150 Sponsoren von Klein- bis Großbetrieben. Das fängt mit der Fußpflege in Niedermörmter an. Jeder gibt in seinem Rahmen, alle werden gleich behandelt. Wir werden nie einen Businessklub haben. Bei uns zahlt jeder die Bratwurst selber. Wir möchten, dass die Sponsoren auch zu den Spielen kommen.

Was macht für Sie die Faszination SV Hönnepel/Niedermörmter aus?

Kehrmann Kameradschaft, Ehrlichkeit, Normalität. Ich mag die Bodenständigkeit.

(RP)
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