Fußball Hubert Houben starb vor 50 Jahren

Der Gocher Hubert Houben galt lange Zeit als der schnellste Mann der Welt. Kein Wunder, dass nach ihm das Gocher Stadion und eineStraße benannt wurden. Der Leichtathlet nahm bei den Olympischen Spielen teil und lief mit der Staffel Weltrekord.

Hubert Houben, geboren am 24. Februar 1898 in Goch, Kreis Kleve, starb vor 50 Jahren, am 9. November 1956 in Krefeld. Er war Leichtathlet und deutscher Olympiateilnehmer, der in den 1920er-Jahren zu den weltbesten Sprintern gehörte. Sein größter Erfolg war der zweite Platz mit der deutschen 4x100 Meter-Staffel, zusammen mit Georg Lammers, Richard Corts und Helmut Körnig, die im Jahr 1928 mit 40,7 Sek. Weltrekord gelaufen war und im selben Jahr in Amsterdam eine Silbermedaille gewann. Bereits 30-jährig, nahm er bei diesen Olympischen Spielen auch am 100-Meter-Einzelrennen teil, schied jedoch im Semifinale als Zweitplatzierter aus (10,7 Sekunden). Das damalige Zielfoto ist später übrigens mit modernen Mitteln ausgewertet worden und zeigt Houben als Sieger. Den damaligen Zielrichtern stand allerdings so moderne Technik nicht zur Verfügung, sie mussten sich auf den „Augenschein" verlassen.

In der Bank gearbeitet

Hubert Houben arbeitete in seiner Jugend in Krefeld bei einer Bank und widmete seiner freie Zeit der Leichtathletik. Im Jahr 1922 wurde der dadurch bekannt, dass er bei einem Wettbewerb in Leipzig Weltbestzeit lief. Der Legende nach soll der „Spätstarter" (er war schon 27 Jahre alt) in Straßenschuhen und im Anzug bei seinem ersten Rennen gegen die Läufer des SC Comet angetreten sein und gewonnen haben, womit dann seine großartige Läuferkarriere startete. Als persönliche Bestzeit wurden über die 100 Meter 10,3 Sekunden notiert. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass das heute noch ausreicht, um in Deutschland als Sprinter gefördert und zu internationalen Wettbewerben geschickt zu werden, kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie schnell Houben war. Zumal er in der damaligen Zeit weder über das technisch ausgefeilte Schuhwerk heutiger Athleten verfügte und statt auf mit High-Tech belegten Kunststoffbahnen auf schwerer Asche unterwegs war. Mit anderen Worten: Unter heutigen Umständen dürfte Houben die 10,0-Grenze „geknackt" haben. International berühmt wurde er bei einem Berliner Abendsportfest am 6. August 1924 mit dem Sieg über zwei US-Sprinter von Weltrang, Charles Paddock (Inhaber des 100-Meter-Weltrekordes) und Loren Murchison, dem späteren Olympiasechsten im 100-Meter-Lauf von 1924. Im gleichen Jahr gewann er den 220-Yards-Lauf bei der offenen englischen Meisterschaft, und in Kopenhagen verbesserte er den 100-Yards-Weltrekord auf 9,5 Sekunden und galt seitdem als schnellster Läufer der Welt.

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1924 in Paris blieb ihm verwehrt, da deutsche Sportler als Folge des Ersten Weltkrieges nicht teilnehmen durften. Zuvor war er seit 1921 viermal in Folge Deutscher Meister über 100 Meter geworden. Dreimal holte er sich den Meistertitel auch über 200 Meter. Hubert Houben war dreizehn Mal Westdeutscher Meister, neun Mal Deutscher Meister, zweimal englischer Meister. Er startete für Preußen Krefeld und den TuS Bochum. In seiner aktiven Zeit war er 1,69 Meter groß und wog 67 Kilo gramm. Houben war zwischen 1921 und 1927 das Aushängeschild von Preußens Leichtathletikabteilung. 1929 zog er sich aus dem internationalen Wettkampfgeschäft zurück. Er wurde Sportjournalist in Wiesbaden und Krefeld und wirkte in der Leichtathletik als Kampfrichter mit.

(RP)
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