Lokalsport Gocher Akteure auf dem Treppchen

Kleve · Die Deutsche Meisterschaft im Tischeishockey wurde am Wochenende im Hotel Litjes ausgetragen.

 Von links: Hakan Demirli und Azad Sürün aus Goch.

Von links: Hakan Demirli und Azad Sürün aus Goch.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Es war scheinbar ein ganz normaler Samstag in Goch. Entspannt schlenderten Menschen durch die Passagen, ruhig und harmonisch ging alles seinen Lauf. Doch nicht in der ganzen Weberstadt war man von diesen Eigenschaften umgeben. Denn näherte man sich dem Hotel Litjes, war es kurzerhand aus mit Entspannung, Ruhe und Harmonie.

 Arno Wirths holte die Titelkämpfe nach Goch.

Arno Wirths holte die Titelkämpfe nach Goch.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Anstatt wohltuendem Vogelgezwitscher gab es nur gellende Jubelschreie oder laute Ausdrücke der Verzweiflung. Der Grund: Das Hotel war Austragungsort eines ganz besonderen Turniers, der Deutschen Meisterschaft im Tischeishockey. Klingt komisch, ist aber so! 48 Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik fanden den Weg in die Weberstadt, um sich mit Gleichgesinnten zu messen und zu duellieren. Insgesamt gibt es sogar gut 250 Leute, die diesen Sport wettkampfmäßig betreiben.

Gespielt wurde in den Klassen Jugend, Damen und der offenen Klasse. Die Spielzeit betrug fünf Minuten. Es gab vier Vorrundengruppen á 12 Spieler, wovon die besten sechs jeder Gruppe in die erste Bundesliga aufstiegen. Diese kämpften dann um den Einzug in die Play-Off-Spiele und letztendlich um den Titel. Höchstspannung war also bis zum Schluss geboten.

Strippenzieher rund um das Turnier war der Gocher Arno Wirths, der auf der einen Seite selber aktiv ins Spielgeschehen eingriff und auf der anderen Seite Trainer zweier Jungspunde ist - Azad Sürün und Hakan Demirli. Die beiden Jungs aus der Nachbarschaft wurden schnell vom Tischeishockey-Virus infiziert und fanden in Wirths einen leidenschaftlichen Coach. "Donnerstags kommen die beiden immer vorbei und dann Üben wir, was das Zeug hält. Uns fehlt es an nichts. Getränke und Musik sind da, der Spaß sowieso", sagt er.

Seine beiden Schützlinge scheinen eifrig trainiert zu haben, denn Azad Sürün gewann die Silbermedaille, Hakan Demirli kam mit seinem dritten Platz ebenfalls noch aufs Treppchen. Am neuen deutschen Meister Leon Haußknecht gab es einfach kein Vorbeikommen. Der 12-Jährige musste sich im ganzen Turnierverlauf nur einmal geschlagen geben. "Er ist wirklich der Beste seiner Klasse", schwärmt Wirth. Doch auch bei den Frauen waren Erfolge aus Gocher Sicht zu verzeichnen. In der Frauenklasse war die Teilnehmerzahl mit drei Spielerinnen zwar überschaubar, doch soll das den Triumph von Michelle Bröker nicht mindern. Denn sie ist die neue, frischgebackene Deutsche Meisterin.

"Ich spiele das Spiel nun ein Jahr lang und war direkt gefesselt. Bei den nächsten Wettkämpfen werde ich versuchen wieder anzugreifen", erzählt sie. Und wie kam es, dass gerade in Goch um den höchsten deutschen Titel gespielt wurde? "Ich habe mich in einem offiziellen Verfahren darum beworben, alles zu organisieren. Dann habe ich das Okay bekommen, was mich sehr gefreut hat. Wichtig ist, dass der Titelkampf offen für alle ist, die Tischeishockey wenigstens einigermaßen beherrschen", verdeutlicht Arno Wirths.

Seine Passion zu dem Spiel wird der Gocher wohl nie mehr verlieren: "Es ist das Spiel meiner Kindheit. Als ich elf Jahre alt war, habe ich es zu Weihnachten bekommen. Seitdem hat es mich gepackt. Der Sport ist ausgefallen, schnell und macht mächtig Laune." Gut vorstellbar also, dass Wirths und seine Nachwuchsstars die Tischeishockey-Szene auch in Zukunft noch aufmischen werden.

(RP/rl)
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