Fußball-Oberliga Kultfigur startet beim 1. FC Kleve durch

Kleve · Georg Mewes hat die SpVgg Sterkrade-Nord verlassen, nun fokussiert er sich auf die Arbeit am Bresserberg. So hat der 74-Jährige gleich zum Transfer eines Torhüters beigetragen. Am Montag geht es gegen ETB Schwarz-Weiß Essen.

„Da hinten liegt Kleve“: Georg Mewes weiß nur zu gut, dass es gar nicht so einfach ist, talentierte Spieler beispielsweise aus dem Ruhrgebiet an den Bresserberg zu locken.

„Da hinten liegt Kleve“: Georg Mewes weiß nur zu gut, dass es gar nicht so einfach ist, talentierte Spieler beispielsweise aus dem Ruhrgebiet an den Bresserberg zu locken.

Foto: Venn, J. (jven)/Venn, Jürgen (jven)

Die Zeit in Doppelfunktion hat für Georg Mewes ein Ende gefunden. Monatelang fungierte er parallel als Sportlicher Leiter beim Fußball-Landesligisten SpVgg Sterkrade-Nord, zudem als Berater in Transferfragen beim Oberliga-Klub 1. FC Kleve. Den Oberhausener Verein hat der 74-Jährige nun aber mit dem anvisierten Klassenerhalt verlassen, um sich auf die Aufgaben am Bresserberg zu fokussieren. „Ich bin schon an einigen Spielern dran. Aber wir machen alles zusammen im Team“, sagt Mewes.

Bei seinem Amtsantritt im Januar sagte die Kultfigur im Gespräch: „Der 1. FC Kleve hat aktuell zwei Probleme, wenn es darum geht, neue Spieler an Land zu ziehen. Das ist auf der einen Seite die Entfernung und auf der anderen Seite der Tabellenplatz.“ Stand jetzt haben sich beide Probleme noch nicht in Luft aufgelöst. Der 1. FC Kleve hat den Klassenerhalt zwei Spieltage vor Saisonende noch nicht sicher, wenngleich der Fünf-Punkte-Vorsprung vor den Abstiegsplätzen weiter komfortabel ist. Und die Entfernung von Duisburg, Essen oder Düsseldorf aus in Richtung Grenze? „Das ist tatsächlich für viele junge Spieler eine Hürde. Aber das war mir bewusst, als ich zugesagt habe, dem 1. FC Kleve zu helfen“, sagt Mewes.

Schon an der Verpflichtung des 21 Jahre alten Mittelfeldspielers Giuliano Ismanovski, der von der DJK Arminia Klosterhardt kommt, war der Berater maßgeblich beteiligt. Nun halfen die Kontakte von Mewes erneut weiter: Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass der 1. FC Kleve in Haakon Johannes Pomorin einen neuen Ersatzkeeper verpflichtet hat, der Ahmet Taner herausfordern soll. Der 21-Jährige aus Hamminkeln war bis zuletzt Stammtorhüter bei der SpVgg Sterkrade-Nord, in dieser Saison stand er in 26 Partien zwischen den Pfosten. Der junge Mann überzeugte als Rückhalt. André Barth, 35 Jahre alt, der derzeit noch als Vertreter von Taner im Kader steht, soll unterdessen eine neue Rolle im Klub bekommen.

Dass die Rot-Blauen noch keine Planungssicherheit für die kommende Saison haben, ist aus Sicht von Mewes kein Problem. „Ich bin mir nämlich sicher, dass es mit dem Klassenerhalt klappen wird“, sagt der Ex-Trainer, der von 2010 bis 2016 und von 2017 bis 2019 bei der SV Hönnepel-Niedermörmter aktiv war. Der Oberhausener führte die Kalkarer Mannschaft sensationell zur Oberliga-Meisterschaft 2015. Zudem zog er mit dem Team ins Endspiel um den Niederrheinpokal ein. Zuletzt hatte der 1. FC Kleve 0:4 gegen den direkten Konkurrenten VfB Homberg verloren. „Da hat der Einsatz der Mannschaft nicht gestimmt, aber das kann schonmal passieren. Das Spiel gegen Homberg war aus meiner Sicht kein Maßstab“, sagt Mewes. Am Pfingstmontag, 15 Uhr, geht es dann gegen den Tabellensechsten ETB Schwarz-Weiß Essen. „Da werden wir alles klarmachen.“

Mewes, der einst von WDR-Moderator Arnd Zeigler für eine Kurzdokumentation begleitet wurde, soll für den 1. FC Kleve vor allem Youngster aus dem Ruhrgebiet anlocken. Junge Spieler etwa, die in den Nachwuchsleistungszentren namhafter Klubs ausgebildet wurden, aber noch nicht den Sprung zu den Senioren geschafft haben. „Ich habe im ganzen Ruhrgebiet Kontakte, ich schaue mir immer wieder Spiele der A-Jugend-Bundesliga an. Das ist vor allem auch deshalb gut, weil die Jungs im Ruhrgebiet vom Geld noch nicht so verwöhnt sind. Da ist für den 1. FC Kleve einiges möglich“, sagt Mewes.

Allerdings habe sich die Mentalität des Nachwuchses verändert. „Die jungen Leute sind schwieriger zu begeistern als noch vor Jahren. Zehn Jahre war ich insgesamt bei der SV Hö.-Nie. aktiv, und da hatten wir natürlich auch schon mit der Entfernung zu kämpfen. Doch letztendlich haben wir immer richtig gute Spieler an Land gezogen“, sagt Mewes. „Heute legen die Jungs aber deutlich mehr Wert darauf, mit den Kumpels und heimatnah zu kicken. Da muss man für den 1. FC Kleve mehr Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Mewes. Schließlich ist das Budget am Bresserberg längst nicht so üppig wie etwa bei den Ligakonkurrenten KFC Uerdingen, Germania Ratingen oder TVD Velbert. Und in die nahen Niederlande gibt es seit Jahren kaum Verbindungen. „Aber wir kriegen das schon hin“, sagt Mewes.

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